Hin und wieder kommt es im Kino vor, dass man dabei zusehen kann, wie ein Star geboren wird. Ein solcher Fall, in dem man die Augen vor Begeisterung kaum von der Leinwand abwenden kann, ist Jessie Buckley in „Wild Rose“. Dass die 29-jährige Irin in diesem Film nun selbst eine Frau spielt, die vom großen Durchbruch träumt, ist natürlich besonders passend.

Als Rose-Lynn ist es ihr Ziel, Karriere als Country-Sängerin zu machen und es von Glasgow bis nach Nashville (USA) zu schaffen. Problem: Sie hat gerade eine zwölfmonatige Haftstrafe für versuchten Drogenschmuggel hinter sich, durch die sie ihren Job als Sängerin der Hausband des örtlichen Country-Nachtclubs verloren hat.

Putzfrau statt Sängerin

Und weil sie obendrein Mutter zweier Kinder ist, ermahnt ihre Mutter Marion (Julie Walters) sie, nun endlich Verantwortung zu übernehmen. So landet Rose-Lynn als Putzfrau bei der Familie der wohlhabenden Susannah (Sophie Okonedo), die schnell von den musikalischen Träumen ihrer Angestellten erfährt und von ihrem Talent überzeugt ist. Sogar Kontakt zum Country-Experten der BBC kann sie herstellen. Doch dass Rose-Lynn nicht nur ihre Kinder, sondern auch ihren Gefängnisaufenthalt verschweigt, wird zum Problem.

Klischees werden umgangen

Der Plot mag nicht sonderlich originell sein. Umso erfreulicher ist es jedoch, dass Regisseur Tom Harper („Peaky Blinders“) und Drehbuchautorin Nicole Taylor, die beide vom Fernsehen kommen, in diesem Fall eine absolut gelungene, bittersüße Feelgood-Version vorlegen, die vielleicht nicht immer vor Überraschungen strotzt, aber doch ein Gros an Klischees und Erwartbarkeit zu umgehen weiß.

Jessie Buckley ist eine Wucht

Ein besonderes Vergnügen ist dabei die Musik: Selbst wer bei Country eher skeptisch ist, wird von diesen Songs (neben Coverversionen von Emmylou Harris oder Hank Snow auch Neukompositionen) mitgerissen werden. Und dann ist da eben Hauptdarstellerin Jessie Buckley, die auch stimmlich eine Wucht ist und nach einer Castingshow ihre Karriere vor elf Jahren mit Musicals begann. Vom ersten Moment an beherrscht sie in „Wild Rose“ jede Szene mit einer vor Leben sprühenden Ausstrahlung, für die das Wort Leinwandpräsenz deutlich zu schwach ist.

Abspann

Originaltitel: Wild Rose

Regie: Tom Harper

Darsteller: Jessie Buckley, Julie Walters,

Sophie Okonedo, James Harkness u.a.

Produktionsland: Großbritannien 2018

Länge: 101 Minuten

FSK: freigegeben ab elf Jahren

Verleih: eOne

Fazit: Mitreißende Geschichte über eine junge Frau, die Country-Star werden will. Sehenswert ist der Film nicht zuletzt wegen der sensationellen Newcomerin Jessie Buckley.