Die nächste Woche gehört ja quasi den Kindern – und denjenigen, die innerlich ein bisschen Kind geblieben sind. Ob wir uns nun als Frosch, Skelett oder im traditionellen Häs ins muntere Treiben der Fasnacht stürzen, eine Gaudi ist es allemal. Und wer andernorts nur Veranstaltungen in Turnhallen kennengelernt hat, der staunt jedes Jahr wieder über die alemannische Gassenfasnacht in ihrer ganzen Pracht. Übrigens: Auch Feiern hat Kultur und will gelernt sein – also ab mit Kind und Kegel durch das ganze Programm von der Schulbefreiung bis zur Verbrennung am nächsten Dienstag. Lehrer veräppeln, Süßigkeiten essen, Lärm machen und das alles auch noch als Mäschgerle, diesen herrlichen Ausnahmezustand müssen Kinder genießen …
Dennoch soll es Menschen und ganze Familien geben, die sich dem entziehen wollen. Oder solche, die auch mal eine Pause brauchen. Und tatsächlich, wer ein bisschen stöbert und bereit ist zu einer kleinen Autofahrt, dem bietet der Kulturkalender Alternativen. Zum einen gibt es am Mittwoch, 7. Februar, noch einen allerletzten Termin im Radolfzeller Milchwerk, bevor die Narren endgültig die Oberhand gewinnen. Dann nämlich gastiert das „Theater auf Tour“ mit dem Stück „Feuerwehrmann Sam rettet den Zirkus“.
Ansonsten hilft die Flucht ins Ausland, das glücklicherweise am See gleich mehrfach vorhanden ist. Empfohlen sei das Kunsthaus Bregenz, das auch in keinem „erwachsenen“ Kulturkalender fehlen sollte. Immer wieder gibt es auch Programm für Kinder: Am Mittwoch, 7. Februar, erzählt der Kunstdrache Kunstgeschichten. Und am Samstag, 10. Februar, gibt es von 10 bis 12 Uhr Kinderkunst mit Führung und Workshops für Kinder von fünf bis zehn Jahren.
Auch die Schweiz bietet sich an als Exil für Fasnachtsmüde: Regelmäßig gibt es im Historischen Museum Thurgau des Schlosses in Frauenfeld eine Ausgabe der „Schlossgeschichtenschatulle“. Am Samstag, 10. Februar, ist „Der heldenhafte Ritter Rufus“ an der Reihe. Im Kreuzlinger Planetarium kann man eine himmlische Auszeit vom wilden Treiben nehmen: Am Sonntag, 11. Februar, retten in „Kaluoka’hina – Das Zauberriff“ zwei Fische ein Meeresriff vor der Zerstörung (ab fünf Jahren) und gleich im Anschluss werden Kinder ab zehn Jahren „Von der Erde ins Universum“ entführt.
Englisch gelesen wird am Donnerstag, 8. Februar, für Kinder der ersten und zweiten Klasse im Friedrichshafener Medienhaus. Charlie und Lola befinden dann: „I’m really ever so not well“ sprich: „Mir geht’s so richtig gar nicht gut“. Dieser Satz wird an vielen Konstanzer Frühstückstischen am Freitag auch zu hören sein – hoffentlich nicht von allzu vielen Jugendlichen. Denen bietet die Stadt heuer ein neues Partykonzept, das Exzesse vermeiden soll. In diesem Sinne: Auf eine glückselige Fasnacht. Viel Vergnügen dabei.