Der Schweizer Schriftsteller Max Frisch (1911-1991, „Homo Faber“) notierte einst Fragen, die auch den klügsten Kopf in Verlegenheit bringen. Mit freundlicher Genehmigung des Suhrkamp-Verlags, in dem der Fragebogen erschienen ist, lassen wir regelmäßig prominente Persönlichkeiten auf einige der Fragen antworten – heute ist der Musiker Wolfgang Niedecken an der Reihe.

Möchten Sie das absolute Gedächtnis?

Ich erinnere mich schon an viel zu viel. Manches würde ich liebend gerne vergessen, denn es belastet nur und man kann sowieso nichts mehr dran ändern.

Wie viel Geld möchten Sie besitzen?

So viel, dass ich meine Familie abgesichert weiß.

Was tun Sie für Geld nicht?

Meine Seele verkaufen.

Was gefällt Ihnen am Neuen Testament?

Die Version von Monty Python „Das Leben des Brian“.

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Was könnten Sie sich nicht verzeihen?

Dass ich die letzten beiden Jahre auf dem Gymnasium nur noch als „Gasthörer“ zugegen war.

Welche Staatsmänner halten Sie für moralisch?

Es gibt nicht mehr viele davon, aber einige schon. Und die sollte man besser nicht vergraulen, sonst bleiben uns nur noch die Populisten übrig.

Braucht die Moral eine Polizei oder umgekehrt?

Sowohl als auch.

Tun Ihnen die Frauen leid?

Manche schon, aber Gott sei Dank nicht alle.

Was bezeichnen Sie als männlich?

Ehrlich zu sich selbst zu sein.

Wissen Sie in der Regel, was Sie hoffen? Welche Hoffnung haben Sie aufgegeben?

Meistens. Aufgegeben habe ich die Hoffnung, dass die Welt irgendwann nach Kants kategorischen Imperativ funktionieren würde.

Können Sie ohne Hoffnung denken?

Was bleibt mir anderes übrig.

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Hoffen Sie auf ein Jenseits?

Ich bin ein „agnostischer Restkatholik“. Insofern halte ich alles für möglich.

Welche Probleme löst eine gute Ehe?

Man fühlt sich nie alleingelassen.

Was ertragen Sie nur mit Humor?

Den organisierten Karneval.

Verändert im Alter sich der Humor?

Man wird gelassener in so ziemlich jeder Beziehung.

Kennen Sie Tiere mit Humor?

Unser Hund bringt mich oft zum Lachen, allerdings unfreiwillig. Ich glaube nicht, dass Tiere Humor haben, deswegen ist ja auch vom „tierischen Ernst“ die Rede, aber sie tragen sehr viel zu meinem Wohlbefinden bei. Es kommt übrigens darauf an, wie man Humor definiert. Hunde stehen auf jeden Fall zu ihren Körperflüssigkeiten.