Andreas und Christian Ehrlich, wie können Sie sich als Illusionisten „Ehrlich Brothers“ nennen?
Andreas: Nachdem wir uns 2000 zusammen getan und erste TV-Auftritte hatten, bekamen wir Telefonanrufe von Menschen, die dachten, wir könnten wirklich zaubern. Sie wollten von uns, dass wir für sie verschwundene Personen finden oder sie von Krankheiten heilen – skurrile Sachen! Mit der Wahl unseres Künstlernamens wollten wir uns von der schwarzen Magie distanzieren. Wir möchten mit unserer ehrlichen Kunst der Täuschung einfach nur gut unterhalten!
Christian: Wir wollen sie verzaubern, in dem wir sie mit den Tricks in unseren Shows wieder wie Kinder staunen lassen und neugierig machen, wie wir das machen.
Wie sind Sie zur Zauberei gekommen?
Andreas: Alles hat mit einem Zauberkasten begonnen, den ich als Neunjähriger zu Weihnachten bekommen habe. Mich hat fasziniert, dass ich etwas konnte, was die Erwachsenen nicht verstanden. Besonders cool war es in der Schule, wenn ich die Lehrer mit meinen Tricks verblüffte. Mit der Zeit kamen dann die Show und die Geschichte drumherum dazu.
Was gab den Ausschlag, Ihre Solo-Karrieren aufzugeben?
Christian: Wir haben gemerkt, dass wir zu zweit bei der Entwicklung der Shows kreativer sind und auf der Bühne noch viel mehr Spaß haben. Hätten Andreas als „Andy McJoy“ und ich als „Chris Joker“ weitergemacht, wären wir vermutlich noch immer Feierabend-Zauberer.
Wo liegen Ihre Stärken?
Andreas: Mein Bruder ist der Fleißige, der sich alles aufschreibt, plant und organisiert. Ich bin mehr der Handwerker, der bei der technischen Umsetzung unserer Ideen in der Werkstatt mitarbeitet. Christian kommt dann wieder zum Zug, wenn es ums Lichtdesign und Multimedia geht.
Auf der Bühne streiten Sie sich oft – auch im Alltag?
Andreas: Wir haben viele Meinungsverschiedenheiten und tragen sie auch aus, aber ich werde nie persönlich – außer, wenn mein Bruder sich nicht wieder mal wie ein Doofkopp aufführt! (lacht)
Christian: Wir empfinden unsere Auseinandersetzungen als sehr produktiv, weil es immer um die Sache geht. Letztlich wird eine solche Show auch nicht von uns allein gestemmt, sondern steht auf vielen Säulen. Wir sind die Architekten, wissen aber sehr wohl, dass es auf jedes einzelne Mitglied in unserer Crew ankommt.
Wie hat sich die Produktion im Lauf der Jahre verändert?
Christian: Auf unserer ersten Tournee durch Nordrhein-Westfalen waren wir noch in einem VW Golf Kombi unterwegs und mussten froh sein, wenn mal über hundert Zuschauer kamen. Danach haben wir den Aufwand kontinuierlich gesteigert, um unserem Publikum immer mehr bieten zu können. Die Bühnenbilder wurden spektakulärer und die Illusionen komplexer. Inzwischen sind neun 40-Tonnen-LKWs nötig, um das Material zu transportieren.
Andreas: Das kostspieligste auf der letzten Tournee war jedoch der Haarspray-Verbrauch meines Bruders, der unsere gesamte Kalkulation über den Haufen geworfen!
Wie wichtig war für Sie die Anfrage von David Copperfield?
Christian: Die Tatsache, dass er uns zwei Tricks abkaufen wollte, brachte den Stein ins Rollen. Unser Vater riet uns, diese nicht zu verkaufen, sondern selbst etwas aus ihnen zu machen, wenn sie so gut sind, dass sich einer der berühmtesten Magier der Welt um sie bemüht.
Andreas: Den Rat haben wir uns zu Herzen genommen und Tag und Nacht an der Ausarbeitung unserer ersten eigenen Tournee gearbeitet. Bald darauf wurden wir in die beiden großen Samstagabendshows „Willkommen bei Carmen Nebel“ und „Verstehen Sie Spaß?“ eingeladen. Danach wollten uns viel mehr Leute live sehen. Vor zwei Jahren strahlte RTL sogar unsere ganze Show aus.
Am 11. Mai treten die Ehrlich Brothers im Zürcher Hallenstadion auf. Weitere Informationen unter: www.actnews.chFragen: Reinhold Hönle
Das Magierduo
Andreas(39) und Christian (35) Ehrlich wurden schon als Teenager in den "Magischen Zirkel von Deutschland" aufgenommen. 2000 beschlossen sie, gemeinsam aufzutreten, seit 2004 nennen sie sich Ehrlich Brothers. Beide haben ihr Studium fürs Lehramt abgebrochen, um ihre Passion für die Zauberei zum Beruf zu machen. 2016 stellten sie im Fussballstadion von Eintracht Frankfurt zwei Weltrekorde für Zaubershows auf: größte Besucherzahl (38 503) und Zaubertrick mit den meisten beteiligten Zuschauern (8 574). Die Ehrlich Brothers treten am 11. Mai im Zürcher Hallenstadion auf. (rhö)