Herr Kiefer, Sie spielen die männliche Hauptrolle als Kommissar in der ZDF-Reihe „Breisgau“. Nun läuft die zweite Folge. Sind Sie schon angekommen in Ihrem Job als Breisgau-Ermittler?
Auf jeden Fall. Bei der ersten Folge, die das ZDF im vergangenen Oktober ausgestrahlt hat, waren wir alle noch etwas unsicher. Es konnte ja niemand wissen, ob dieser neue Krimi ankommt beim Publikum. Die Einschaltquoten waren dann toll, die Reaktionen sehr positiv.
Hat Sie das gewundert?
Ich persönlich hatte mit einer solch überwältigenden Resonanz gar nicht gerechnet, weil Neues ja oft erst einmal kritisch betrachtet wird und es schwer hat, sich durchzusetzen. Aber ich habe mich sehr gefreut. Für den zweiten Fall und die Dreharbeiten gibt das natürlich Schwung. Ich habe beim Dreh des zweiten Falls nicht nur 100 Prozent, sondern 102 Prozent gegeben.
Um was geht es in Ihrem zweiten Fall?
Aus der Dreisam, dem Freiburger Fluss, wird halbtot ein Mann geborgen. Gemeinsam mit meiner Kollegin Tanja Wilken, gespielt von Katharina Nesytowa, nehme ich die Ermittlungen auf. Wir werden mit einem berüchtigten Kunstdieb konfrontiert sowie mit der Vergangenheit meiner Familie, die ja eine verschworene und berüchtigte Freiburger Polizeifamilie ist. Mein Onkel wird beschuldigt, ein heimtückischer Schläger zu sein. Meine Kollegin ist von der Schuld meines Onkels, der früher Polizist war und heute das familiäre Stammlokal in der Freiburger Innenstadt betreibt, überzeugt. Ich glaube an seine Unschuld. Es wird spannend.
Sie waren zehn Jahre lang Kommissar im ZDF-Krimi „Soko München“, nun ermitteln Sie in Freiburg. Was ist anders?
Ich bin jetzt Fernsehkommissar in der Gegend, in der ich geboren und aufgewachsen bin und in der ich heute mit meiner Familie lebe. Das hat natürlich seinen besonderen Reiz. Ich kenne die Region sehr gut und kann, wenn in Freiburg um Umgebung gedreht wird, gemütlich vom heimischen Frühstückstisch aus mit dem Auto zur Arbeit fahren.
Und sprachlich?
Vor der Kamera spreche ich meist Hochdeutsch. Alemannisch ist aber meine Heimatsprache, sie ist tief in mir verwurzelt. Ich kann sie problemlos ein- und ausschalten. Wenn wir im Breisgau Einheimische treffen, die so sprechen, wie in meiner Kindheit bei meinen Eltern daheim gesprochen wurde, schalte ich meist automatisch in den Dialekt. Alemannisch zu sprechen, macht mir dann richtig Spaß.

Krimis haben im TV Hochkonjunktur. Braucht es so viel Mord und Totschlag?
„Breisgau“ geht ja bewusst einen etwas anderen Weg: Es ist ein Krimi mit Augenzwinkern. Natürlich steht immer ein Kriminalfall, ein Verbrechen, im Vordergrund. Aber das Drumherum soll auch Spaß machen, die Menschen unterhalten und zum Schmunzeln bringen – ohne lächerlich zu wirken. „Breisgau“ will den Zuschauern trotz der Kriminalität Zuversicht geben – und sie nicht dramatisch in Angst und Schrecken oder in finstere Gedanken stürzen. Das ist ein ganz eigener Humor, den ich privat auch habe.
Haben Sie sofort zugesagt, als das Rollenangebot kam?
Ich dachte erst an einen Witz. Meine Familie und ich waren gerade von München zurück in den Breisgau gezogen. Und plötzlich bekam ich ein Drehbuch für eine Serie, die „Breisgau“ heißt. Die Rolle und die Serie haben mich dann schnell überzeugt. Und parallel zu dieser Serie habe ich noch Zeit für andere Rollen und Engagements. Das ist eine große Freude.
Im vergangenen Jahr waren Sie in einer Gastrolle unter anderem in der Vorabendserie „WaPo Bodensee“ zu sehen. Was verbindet Sie mit dem Bodensee?
Vor allem Kindheitserinnerungen. Meine Familie hat mit mir als Kind oft Ausflüge in den Schwarzwald und auch an den Bodensee gemacht. Wir haben viele Ecken dieser Region erkundet. Als ich für die Dreharbeiten nun an den Bodensee kam, hat mich das sehr gefreut, die idyllische Landschaft hat sofort schöne Erinnerungen in mir hervorgerufen. Auch wenn die Dreharbeiten nicht so lustig waren.
Inwiefern?
Ich hatte mir zwei Wochen vor Beginn der Dreharbeiten den kleinen Zeh gebrochen. Das war alles sehr schmerzhaft. Für die Rolle musste ich dann sprinten, auf Boote springen und andere waghalsige Aktionen machen – ohne vor Schmerzen das Gesicht zu verziehen. Letztlich hat alles geklappt. Aber genießen konnte ich die Dreharbeiten am Bodensee mit einem gebrochenen Zeh und den damit verbundenen Schmerzen natürlich nicht. Ich habe mir geschworen, privat mal wieder zu kommen – mit meiner Familie und vor allem mit zehn intakten Zehen.