Als 2021 der James-Bond-Film „Keine Zeit zu sterben“ in die Kinos kam, war bereits bekannt, dass es sich um den letzten Auftritt von Daniel Craig als 007 handeln würde. 15 Jahre lang war der britische Schauspieler im Einsatz Ihrer Majestät unterwegs, länger als jeder Bond-Darsteller vor ihm.

Kein Wunder, dass die Produzenten Barbara Broccoli und Michael G. Wilson nun bei der Auswahl seines Nachfolgers nichts überstürzen wollen. Doch die Suche hat begonnen – auch wenn es noch ein paar Jahre dauern dürfte, bis die Arbeit an einem neuen Film beginnt.

Klargestellt haben Broccoli und Wilson aber schon, dass sie jemanden suchen, der sich für mindestens zehn bis zwölf Jahre verpflichten lässt. Oft als heiße Anwärter gehandelte Schauspieler wie Idris Elba (50) oder Damian Lewis (51) dürften wegen ihres Alters also kaum in Frage kommen. Tom Holland (26, „Spider-Man“) wäre eine Lösung, die vor allem die jüngere Generation abholt – da sich die „Bond-Macher“ aber einen Ü30-Kandidaten wünschen, dürfte auch er raus sein.

Welche Kandidaten in den letzten Monaten zu den Favoriten für die James Bond Nachfolge geworden sind, zeigen wir Ihnen hier. Wie  sich eine KI den perfekten James Bond vorstellt, können Sie hier nachlesen.

Wird Richard Madden der neue James Bond?

Zuletzt gab es vermehrt Spekulationen, dass der schottische Schauspieler Richard Madden möglicherweise der nächste James-Bond-Darsteller werden könnte. Hintergrund: In der Thriller-Serie „Citadel“, die beim Streamingdienst Amazon Prime läuft, spielt Richard Madden einen Geheimagenten Mason Kane, dessen Erinnerungen gelöscht wurden.

Wie man einen Geheimagenten spielt, weiß Richard Madden.
Wie man einen Geheimagenten spielt, weiß Richard Madden. | Bild: Lisa O'Connor/AFP

In einem Interview zeigte er sich 2018 nicht ganz abgeneigt. Dem Magazin „GQ“ sagte er damals, er fühle sich geschmeichelt, zumal er selbst Bond-Fan sei. „Es ist großartig, dafür in Betracht gezogen zu werden“, so Madden, der sich ansonsten zurückhaltend äußerte. „Ich will nichts verhexen, indem ich irgendwas sage. Ich glaube, das ist wie ein Fluch.“

Inzwischen will sich der 36-Jährige zu den Spekulationen nicht mehr äußern. „Ich glaube, die Gerüchteküche kocht jetzt seit einer Weile“, sagte er. „Es ist jetzt vollkommen außerhalb meiner Kontrolle. Ich finde, ich habe genug dazu gesagt.“

James Norton (37) – der Top-Favorit

Bekannt durch seine Rollen in „Happy-Valley“ und „Grantchester“ hat James Norton laut den Buchmachern bei Coral die besten Chancen. Er war bereits in großen Hollywoodproduktionen wie „Little Women“ (2019) und „Rush – Alles für den Sieg“ (2013) zu sehen. Ob er tatsächlich für die Rolle als James Bond vor die Kameras tritt, ist bisher nicht bekannt.

James Norton, bei der Berlinale 2019.
James Norton, bei der Berlinale 2019. | Bild: Jens Kalaene/dpa

Aaron-Taylor Johnson (32) – die (utopische) Premium-Lösung

Auf dem besten Weg zur Weltkarriere ist Aaron-Taylor Johnson. Mit Rollen in „Avengers„, „Kraven Hunter“ und erst kürzlich neben Brad Pitt in „BulletTrain„ ist ATJ ein gefragter Mann. Laut dem Filmjournalist Matthew Belloni war er vor einigen Monaten sogar schon beim Casting mit der Bond-Produzentin Barbara Broccoli. Sie soll begeistert von dem Briten sein. Ob er trotz seiner vielen Angebote überhaupt noch Zeit hat, ist unsicher.

Der britische Schauspieler Aaron Taylor-Johnson kommt zu der Eröffnung des 75. Internationalen Filmfestivals von Locarno auf der Piazza ...
Der britische Schauspieler Aaron Taylor-Johnson kommt zu der Eröffnung des 75. Internationalen Filmfestivals von Locarno auf der Piazza Grande. | Bild: Urs Flueeler/dpa

Henry Cavill (39) – der Erfolgsgarant

Der „Superman“-Schauspieler ist ein Superstar. Auch seine Rolle in der Netflix-Serie „The Witcher“ war wieder ein Erfolg. Keine Frage, er ist wohl der bekannteste Kandidat. Und genau das ist ein Problem: Die Macher scheuen sich traditionell vor Schauspielern, deren Gesicht bereits in anderen Rollen bekannt ist.

Henry Cavill bei der Premiere von „Avatar: The Way of Water“
Henry Cavill bei der Premiere von „Avatar: The Way of Water“ | Bild: FREDERIC J. BROWN/AFP

Regé-Jean Page (35) – der Shootingsstar

Noch vor zwei Jahren kannte praktisch niemand Regé-Jean Page. Doch dann startete bei Netflix die Serie „Bridgerton“, wurde zum phänomenalen Welterfolg und machte den Darsteller des Duke Of Hastings zum international gefeierten Sex-Symbol. Seither scheint sich der 35-jährige Londoner sehr sorgfältig zu überlegen, wohin die neuen Karriere-Optionen ihn führen sollen. Auf eine zweite Staffel der Serie hatte er keine Lust und setzte stattdessen auf Nebenrollen in Filmen wie „The Gray Man“ und „Dungeons & Dragons“.

Rege-Jean Page bei der „The Gray Man“ Premiere.
Rege-Jean Page bei der „The Gray Man“ Premiere. | Bild: VALERIE MACON/AFP

Eine große Hauptrolle wie die des wohl bekanntesten britischen Geheimagenten wäre ein logischer nächster Schritt. Und als Sohn eines englischen Vaters und einer Mutter aus Simbabwe wäre er eine modernere Wahl als etliche Kollegen.

Doch es gibt noch weitere Kandidaten, die sich Hoffnungen machen dürfen:

Sope Dirisu (32)

Dass die Marke James Bond mit der Zeit gehen muss, ist kein Geheimnis, und Barbara Broccoli hat schon häufig durchblicken lassen, dass sie sich in der Rolle zwar keine Frau und auch nicht wirklich einen Amerikaner, aber problemlos einen schwarzen Schauspieler vorstellen kann. Sope Dirisu wäre dabei eine gute Wahl, selbst wenn sein Name international noch eher wenig bekannt ist.

Dass Sope Dirisu noch recht unbekannt ist, könnte von Vorteil sein.
Dass Sope Dirisu noch recht unbekannt ist, könnte von Vorteil sein. | Bild: Michael loccisano/AFP

In Großbritannien fiel der Londoner mit den nigerianischen Wurzeln dagegen schon bei der Royal Shakespeare Company oder durch sie Serie „Gangs Of London“ auf, die am 20. Oktober bei Sky in die zweite Staffel geht. Talent und Charisma hat der 32-Jährige in jedem Fall – und Sean Connery kannte ja auch kaum jemand, bevor er zum Geheimagenten wurde.

Callum Turner (33)

In seinen frühen Dreißigern – also in dem Alter, in dem Daniel Craig zum neuen 007 erkoren wurde – ist auch Callum Turner. Die passende Körpergröße hat er mit 1,87 Metern übrigens ebenfalls, waren doch vor Craig alle Bond-Darsteller über 1,85 Meter groß. Und auch ausreichend Erfahrung bringt der Londoner mit, die von Rollen in Großproduktionen wie „Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen“ über romantische Geschichten wie „Emma“ oder „The Last Letter From Your Lover“ bis hin zu Action-lastigen Serien à la „The Capture“ reicht.

Callum Turner hat schon Hollywood-Erfahrung.
Callum Turner hat schon Hollywood-Erfahrung. | Bild: Tolga Akmen/AFP

Gerade stand er als Olympia-Ruderer von 1936 im neuen Film von George Clooney vor der Kamera, auch mit dem deutschen Filmemacher Jan Schomburg („Der göttliche Andere“) hat er schon zusammengearbeitet.

Henry Golding (36)

Zu den Grundvoraussetzungen eines James-Bond-Darstellers gehört es, in Smoking und Anzug blendend auszusehen. Was das angeht, hätte Henry Golding beste Chancen, wie er bereits in seiner ersten großen Filmrolle in „Crazy Rich Asians“ bewies. Seither hat der Sohn einer Malaysierin und eines Engländers eine Blitz-Karriere im Kino hingelegt, unter anderem mit Rollen im Actionfilm „Snake Eyes: G.I. Joe Origins“ oder jüngst im Netflix-Kostümdrama „Überredung“.

Henry Golding macht im Smoking eine gute Figur.
Henry Golding macht im Smoking eine gute Figur. | Bild: Phillip Faraone/AFP

Und Weltgewandtheit hat der 36-jährige ebenfalls im Gepäck, schließlich moderierte er vor seiner Kino-Karriere lange eine Reisesendung. Er wäre der erste Bond seit George Lazenby, der nicht auf den britischen Inseln geboren wurde.

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Tom Hopper

Im Kino fiel Tom Hopper bislang mit kleinen Auftritten in Filmen wie „I Feel Pretty“ oder „Terminator: Dark Fate“ nicht allzu sehr auf. Was Serien angeht, ist der 38-jährige Engländer aber seit einigen Jahren dick im Geschäft. Bei „Game Of Thrones“ stieg er als Dickon Tarly erst in der siebten Staffel ein, doch davor spielte er bereits ein paar Jahre die Hauptrolle in der Piratengeschichte „Black Sails“ und ist seit 2019 nun auch einer der Stars des Netflix-Hits „The Umbrella Academy“.

Tom Hopper war zeitweise der Favorit der Buchmacher.
Tom Hopper war zeitweise der Favorit der Buchmacher. | Bild: Matt Winkelmeyer/AFP

Ob das reicht, um sich als James Bond ins Spiel zu bringen? In den Augen britischer Buchmacher auf jeden Fall, denn die handelten ihn vor einigen Monaten plötzlich als großen Favoriten auf die Rolle.

Jack Lowden

Dass ein Bond-Darsteller nicht zwingend Engländer sein muss, ist nichts Neues, schließlich kamen auch schon welche aus Wales (Timothy Dalton) oder Irland (Pierce Brosnan). Würde nun die Wahl auf Jack Lowden fallen, wäre er nach Sean Connery der zweite Schotte in der Rolle.

Jack Lowden (hier mit Julia Roberts) könnte der zweite schottische James Bond sein.
Jack Lowden (hier mit Julia Roberts) könnte der zweite schottische James Bond sein. | Bild: Loic Venance/AFP

Lange Jahre war er vor allem am Theater aktiv, bevor er mit „Dunkirk“ oder „Maria Stuart, Königin von Schottland“ (beim Dreh lernte er seine heutige Lebensgefährtin Saoirse Ronan kennen) auch im Kino Erfolge feiern konnte. Mit Geheimdienst-Arbeit und Spionage ist der 32-Jährige übrigens schon bestens vertraut: Aktuell spielt er neben Gary Oldman die Hauptrolle in der MI5-Serie „Slow Horses“, deren zweite Staffel ab Dezember bei AppleTV+ zu sehen ist.