Frau Berger, „An seiner Seite“ überzeugt mit einer ungewöhnlichen Geschichte, grandiosen Darstellern und lebensklugen Einsichten. Wie ist dieses besondere Filmprojekt entstanden?
Durch all die Jahre, in denen ich „Unter Verdacht“ gedreht habe – und es sind fast 18 Jahre geworden –, war ein junger Mann in unserem Team mit seiner umsichtigen Art und seinem genauen Wissen über Film eine große Kraft für uns alle, besonders für mich. Es war Felix Carolus, unser Regieassistent. Eines Tages erzählte er mir von einer Begegnung mit einem älteren Paar, das sich auf ungewöhnliche Weise kennengelernt hatte. Ich fand, es wäre an der Zeit für Felix, seinen ersten eigenen Film als Regisseur zu machen, und er fand, dass diese kleine charmante Geschichte der richtige Stoff für ihn wäre.
Und wie kam es zu Ihrer Mitwirkung?
Ich wollte schon immer in dem ersten Film von Felix Carolus mitspielen. Diesen Kurzfilm hat dann unsere langjährige Redakteurin von „Unter Verdacht“, Elke Müller, gesehen und fand, die Geschichte könnte auch in einem abendfüllenden Spielfilm erzählt werden.
Die Entstehung des Films hatte also nichts mit ihrem 80. Geburtstag zu tun?
Nein, überhaupt nichts. Weder habe ich mir einen solchen Film gewünscht, noch empfinde ich ihn jetzt als einen dafür geplanten Jubiläumsfilm. Ich freue mich aber, dass die Ausstrahlung nahe an meinem Geburtstag ist. Er ist kein Auftragswerk – aber ein feiner Film, ein ungewöhnlicher Film und ein schönes Geschenk für mich.

Sie haben sich Ihre Rollen immer sehr sorgfältig ausgesucht und stehen nur noch für wenige ausgewählte Projekte vor der Kamera. Was muss gegeben sein, damit Sie eine Geschichte packt?
Mich interessieren Geschichten, gute Geschichten. Die will ich gerne miterzählen. Egal, ob meine Rolle klein oder groß ist. Die Frau muss eine gewisse Bedeutung in der Geschichte haben – eine, ohne die man die Story nicht erzählen kann. Also nicht nur Beiwerk, schmückendes Beiwerk. Das ist langweilig.

Sie haben in diesem Film zwei starke Männer an Ihrer Seite: Peter Simonischek als Ehemann und Thomas Thieme als platonischen Freund. Wie war die Zusammenarbeit mit diesen beiden?
Ich hatte mir beide Männer sehr gewünscht! Beide Schauspieler hatten einen vollen Terminkalender. Irgendwie aber haben sie es möglich machen können. Wir hatten solchen Spaß miteinander! Simonischek und Thieme waren vor Jahren beide an der Schaubühne in Berlin engagiert und teilten sogar eine Garderobe. Es war für sie ein Wiedersehen, und da beide große Geschichtenerzähler sind, waren wir alle von ihren „Weißt du noch?“-Anekdoten bestens unterhalten. Peter hatte schon einmal meinen Ehemann gespielt in einer Dreiecksgeschichte mit Götz George, und Thomas Thieme hatte schon einen Film mit meinem Mann gedreht – das Vertrauen war von Anfang da und unsere gemeinsame Spiellust.
Sie sind seit 1966 mit dem Regisseur Michael Verhoeven verheiratet. Was ist das Geheimnis Ihrer langjährigen Ehe?
Geheimnis? Wenn‘s denn eines wäre, würde ich es nicht preisgeben. Aber es ist doch ganz offensichtlich Liebe. Wie soll man Liebe erklären? Ich kann‘s nicht und ich will es auch nicht.

80 ist eine große Zahl: Sie blicken auf eine lange Karriere und ein bewegtes Leben zurück. Was war aus heutiger Sicht Ihre klügste Entscheidung?
Ich habe mit Sicherheit viele falsche Entscheidungen getroffen. Eine der klügsten war wohl, nach einem sehr dramatischen Anfang, sich zu meiner Liebe zu Michael bekennen. Eine andere richtige Entscheidung – dass sie klug war, habe ich erst später gesehen –, war, nicht in Hollywood zu bleiben. Ich hatte einige große Filme dort gemacht, nun bekam ich viele Angebote, Serien zu drehen. Das wollte ich absolut nicht. Die Bücher waren enttäuschend schlampig geschrieben. Ich hätte kaum Zeit gehabt, zu den Serien noch andere Filme zu machen.
Wie gelassen blicken Sie Ihrem runden Geburtstag entgegen?
Ach, gelassen … Sagen wir: mit heiterer Gelassenheit. Was bleibt einem sonst auch übrig? Es ist kein Verdienst, 80 zu werden – aber ich bin dankbar, dass ich ihn erleben darf, diesen angeblich so runden Geburtstag. Eine kleine Feier in Wien wäre schön unter blühenden Kastanien. Ich wünsche mir schönes Maienwetter. Ich finde, das steht mir zu.