Torge, wann waren Sie eigentlich zum letzten Mal Single?
Oh, das ist schon ein bisschen her. Das war … Wann habe ich denn Sophie kennengelernt? Ja, das war 2013. Ich habe letztens erst mit einem Kumpel darüber geredet, wie froh wir sind, dass wir dieses ganze Auf und Ab hinter uns haben. Wann meldet sie sich wieder? Wie könnte sie das gemeint haben?
Wie haben Sie Ihre Frau denn kennengelernt?
Das war eine Zufallsbegegnung. Ich hätte niemals gedacht, dass daraus was wird, weil meine Frau nicht Torge, sondern erst Sandra kennengelernt hat. Sie hat damals in einem Fotostudio gearbeitet und ich habe dort gedreht – als Sandra. Und die ist ja nun wirklich alles andere als sexy … Aber irgendwie ist der Kontakt bisschen geblieben, wir haben uns öfter mal getroffen und irgendwann ist sie zu ihrer Mutter gegangen und hat gesagt: „Mama, was ist denn mit mir los? Ich kann mich doch nicht in Sandra verlieben!“ Aber irgendwann habe ich sie von mir überzeugt. (lacht)
Ihr neues Format „Einsame Herzen – Das Love Camp“ ist eine Parodie auf Kuppel-Shows. Gucken Sie sich solche Sendungen gern an?
Ja, ich muss gestehen, dass es Tage gibt, wenn ich zum Beispiel viel gearbeitet habe und mein Kopf wirklich dicht ist, ich es aber nicht schaffe einzuschlafen, da gucke ich so was total gerne, weil das so stupide ist. Du musst nicht nachdenken, du guckst dir das einfach nur an und lässt dich berieseln von diesem Blödsinn.
Das Setting erinnert ans „Sommerhaus der Stars“. War das Format ein Vorbild? Oder gibt es andere Sendungen, auf die Sie sich konkret beziehen?
Eigentlich nicht. Was ich gerne gucke, ist „Are You The One?“. Ich habe das „Sommerhaus der Stars“ nur einmal gesehen, das war die schreckliche Staffel 2020. Das fand ich so schlimm, dass ich gesagt habe: Das guckst du dir nicht noch mal an! Ich wollte „Einsame Herzen – Das Love Camp“ gerne bei mir in der Nähe drehen, deswegen hat es auch diesen ländlichen Stil bekommen. Aber es gab kein besonderes Vorbild, weil es meines Wissens nach auch in keinem Format einen Love Coach gibt, der seinen „Juice Of Love“ verteilt.
Wie sind Sie auf die Idee zu „Einsame Herzen“ gekommen?
Ich wollte schon immer irgendwas mit Liebe machen. Das ist spannend, weil es jeden beschäftigt. Entweder man ist glücklich verliebt oder man ist Single – aber das Thema Liebe spricht alle an. In „Einsame Herzen – Die Dating-Show“ hatten wir verschiedene Figuren und haben in deren Leben reingeguckt, um zu verstehen, warum sie Singles sind. Das ist auch sehr erfolgreich gewesen. Jetzt wollte ich gerne eine längere Geschichte erzählen, über mehrere Folgen eine Geschichte erzählen und deswegen gibt es jetzt „Einsame Herzen – das Love Camp“.
Welcher der sechs Kandidaten liegt Ihnen besonders am Herzen?
Ich muss sagen, dass mir Malte ein bisschen leidtut, weil er der einzige halbwegs Normale im Love Camp ist. Es wundert mich wirklich, dass er es da drin so gut aushält. (lacht) Dadurch, dass ich selbst aus dem Norden komme, finde ich auch Sören gut. Er ist naiv und versteht nicht so richtig, warum es nicht gut ankommt, wenn er einer Frau – in anderen Worten – sagt, was für einen tollen Hintern sie hat. Er meint das gar nicht böse, für ihn ist das ein ernst gemeintes Kompliment.
Und haben Sie alle gleich gern gespielt?
Es gibt Figuren, die machen mehr Spaß zu spielen, andere weniger. Ich war froh, als Gesualdo, der Love Coach, abgedreht war. Die Maske war aufwendig, ich hatte sehr viel Latex im Gesicht. Wir haben im Sommer gedreht, das war wirklich warm. Malte hat dagegen Spaß gemacht, schon weil ich mich in seinen Klamotten sehr wohl gefühlt habe. Die kamen dem, was ich privat tragen würde, am nächsten.

Ist er auch die Figur, die Sie am schnellsten entwickelt haben?
Malte war ja schon in der ersten Staffel dabei, aber ja, er war relativ schnell entwickelt, weil er nicht so viele Ecken und Kanten hat. Sein Vater bestimmt alles für ihn und behandelt ihn, als wäre er ein kleines Kind. Malte ist einfach unsicher und möchte am liebsten niemanden stören.
Woher kommt die Inspiration für Ihre Figuren?
Ich schaue immer ein bisschen, was in der Gesellschaft los ist, was für Leute sich gerade entwickeln. So ein Jey Jey zum Beispiel, der später dazukommt, ist so ein typischer junger Mann, wie man ihn aus allen Reality-TV-Shows kennt. Lisa Lehmann ist entstanden, weil mir aufgefallen ist, dass immer mehr Leute, die gerade mal eine Woche in Amerika waren, wiederkommen und auf einmal ihr Deutsch vergessen haben. Es gibt so mittlerweile so viele Menschen, die mit englischen Begriffen nur so um sich werfen. Und wenn mir so was auffällt, versuche ich, daraus Figuren zu entwickeln, weil dann viele Leute sagen: Ja, so jemanden kenne ich auch! Die Figuren sind sind natürlich vollkommen drüber, aber es steckt eben auch immer was Wahres drin.

Machen Sie sich unterwegs Notizen, wenn Ihnen so etwas auffällt?
Ich mache das manchmal, wenn mir eine Melodie einfällt, dass ich sie ins Handy summe, weil ich sie sonst vergesse. Aber ansonsten kann ich mir Sachen ganz gut merken. Ich schreibe solche Ideen natürlich irgendwann auf, aber manchmal liegen sie dann erst eine Weile auf dem Computer. Es kommt dann immer wieder was dazu, und wenn ich genug Futter habe, entsteht eine neue Figur. Es ist aber nicht so, dass pro Jahr zehn Figuren dazukommen, sondern vielleicht zwei oder drei. Es braucht schon ein bisschen Zeit und Vorbereitung, bis eine Figur fertig ist.
Haben Sie mitgezählt, wie viele Figuren Sie schon entwickelt haben?
Nein, das kann ich wirklich nicht sagen. Es sind schon viele, und einige gibt es auch schon gar nicht mehr. Aber wie viele Figuren ich schon gespielt habe? Ich habe keine Ahnung.
Könnten Sie jede Figur, die Sie mal gespielt haben, aus dem Stegreif reaktivieren?
Ja, das kann ich tatsächlich ganz gut. Ich muss mich dann auch nicht auf die Figur vorbereiten. Wenn ich sie dreimal gespielt habe, dann ist sie eigentlich sofort wieder da. Ich muss nicht mal überlegen, wie sie gesprochen hat oder wie sie ihre Hand hält. Das ist abgespeichert.

Love Coach Gesualdo hat einen österreichischen Akzent. Sie haben einige Dialekte im Repertoire. Lag Ihnen so etwas schon immer?
Eigentlich kann ich das gar nicht! Wenn ich Sächsisch spreche oder wie bei Gesualdo ein bisschen Wienerisch, dann ist das okay, aber sicher nicht besonders gut. Aber Schwäbisch kann ich zum Beispiel überhaupt nicht, auch Berlinerisch nicht. Ich wundere mich immer, wenn ich dazu positive Kommentare bekomme, aber ich freue mich natürlich, dass das gut ankommt.
Im dritten Teil der „Schule der magischen Tiere“ waren Sie im Kino als Social Media Manager zu sehen. Die Figur hätte auch von Ihnen sein können, oder?
Das stimmt, der ist ja auch sehr überzogen. (lacht) Der Dreh hat total viel Spaß gemacht, auch wenn ich leider nicht am Set war, sondern in einem kleinen Raum saß, ins Leere geguckt habe und mir vorstellen musste, dass ich mit jemandem spreche …

In „Einsame Herzen – Das Love Camp“ spielen Sie ja – bis auf die Moderatorin – alle Figuren selbst. Die sind mitunter auch gleichzeitig im Bild. Wie haben Sie das gemacht?
Es war wirklich wahnsinnig kompliziert. Es war ja schon bei der ersten Staffel schwierig, aber jetzt mussten wir mit einer völlig neuen Technik arbeiten – so wie das in Reality-TV-Formaten eben gemacht wird. Das heißt, es wird im Haus alles von oben aus der Ecke gefilmt, die Kameras sind sehr statisch. Um bei diesen Aufnahmen aber vier, fünf Personen im Raum zu haben, muss man meine Doubles richtig hinstellen, und es muss klar sein, wann welche Kamera übernimmt. Das war eine riesige Herausforderung. Und ich bin total froh, dass ich mich darum nicht kümmern musste. (lacht)
Im Januar legen Sie normalerweise eine Pause ein. War das dieses Jahr auch so?
Ja, ich mache immer im Januar einen Monat Pause und im Sommer immer eineinhalb Monate. Ich habe das große Glück, dass ich das machen kann, das muss man einfach so sagen. Ich verbringe dann wirklich gerne Zeit mit den Kindern und genieße das total. Aber die Pause hilft mir auch, den Kopf frei zu bekommen. Wenn man jeden Tag kreativ arbeitet, zwei, drei Sketche in der Woche schreibt, merkt man irgendwann: Da kommt nicht mehr viel Gutes bei raus.
Sie schauen gern öffentlich-rechtliches Fernsehen, stimmt‘s?
Das stimmt, ich bin Fan der Idee, dass es öffentlich-rechtliches Fernsehen und Radio gibt. Es ist vollkommen klar, dass man vieles ändern muss, gerade was Bürokratie betrifft. Aber generell ist es ein großes Geschenk, dass wir in einem Land leben, in dem es so etwas gibt. Ich glaube, viele Millionen Menschen auf der Welt würden sich wünschen, so etwas zu haben. Ich selbst schaue tatsächlich vor allem in der Mediathek.
Sie haben zwei Söhne im Kindergarten- und Grundschulalter. Wissen die, was Sie beruflich machen?
Ja, der Größere kriegt das schon mit. Er ist jetzt sieben und guckt auch selber mal YouTube und findet das natürlich ganz cool, dass ich YouTuber bin. Dadurch kommt er auch schnell mit anderen Kindern ins Gespräch. Ich bin mal gespannt, wie lange er das noch cool findet, und ob ihm das irgendwann peinlich ist, was der Papa da so macht. (lacht)
Kennt er Sandra oder andere Ihrer Figuren?
Ein paar Sachen kennt er schon, so ganz können wir das natürlich nicht von ihm fernhalten, weil seine Freunde das ja auch alle kennen. Andererseits muss ein Siebenjähriger das vielleicht noch nicht gucken, was ich so mache. Es ist ein bisschen schwierig, einen Mittelweg zu finden, das muss ich ganz ehrlich sagen, aber wir kriegen das ganz gut hin, glaube ich.