Auf vielen Fernbedienungen vom Hochrhein bis zum Bodensee haben sie seit Jahrzehnten ihren festen Platz. Die Fernsehsender aus der Schweiz mit ihrem reichhaltigen Angebot an Kultur, Sport und internationalen Produktionen gehören für viele Bewohner der Grenzregion genauso zum Leben dazu, wie die berühmte Schweizer Schoki und natürlich der Käse.
Doch damit könnte bald Schluss sein. Bereits im September vergangenen Jahres war bekannt geworden, dass die SRG die Verbreitung ihrer Fernsehsender über DVB-T einstellt. Die drei Sender SRF 1, SRF 2 sowie SRF Info sind demnach nur noch bis zum 3. Juni dieses Jahres per Antenne zu empfangen. Da der terrestrische Empfang an keiner Landesgrenze Halt macht, sind damit auch Nutzer auf deutscher Seite von der Abschaltung betroffen.
Millionenschweres Sparpaket steht hinter Maßnahme
Großen Anteil an der Maßnahme hatte laut Medienberichten die sogenannte "No-Billag"-Initiative vergangenes Jahr. Die Volksinitiative verfolgte das Ziel, die Pflichtgebühren zur Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks abzuschaffen. Diese wurde zwar mit großer Mehrheit abgelehnt, in der Folge sahen sich die SRG und die Politik durch die zuvor entfachte Debatte über Sinn und Unsinn eines gebührenfinanzierten Fernsehens mit öffentlichem Auftrag allerdings gezwungen, ein millionenschweres Sparpaket aufzulegen.
Tatsächlich verursacht der Betrieb von über 200 DVB-T-Sendeanlagen erhebliche Kosten. Dabei nutzen laut Angaben der SRG weniger als zwei Prozent der Schweizer das Antennenfernsehen.
Während Deutschland und Österreich also bereits auf den Nachfolgestandard DVB-T2 setzen, der Inhalte auch hochauflösend übertragen kann, lässt es die Schweiz lieber ganz sein und setzt auf eine Verbreitung über Satellit, Kabel und das Internet.
Da auch in Deutschland nur verhältnismäßig wenige Menschen Fernsehen ausschließlich über Antenne sehen, ist der Wegfall des Signals aus dem Nachbarland auf den ersten Blick also verschmerzbar.
Fallen die Sender auch aus dem deutschen Kabelnetz?
Doch auch Unitymedia nutzt das Signal nach unseren Recherchen, um die beiden Sender SRF1 und SRF2 in sein grenznahes Kabelnetz einzuspeisen. Damit kommt eine große Anzahl an Zuschauern in den Genuss der Kanäle.
Doch wie geht es ab dem 3. Juni weiter? Wird Unitymedia die beliebten Kanäle weiterhin in seinem Netz ausstrahlen? Ein Pressesprecher erklärte auf SÜDKURIER-Anfrage, man stehe derzeit in Kontakt mit der SRG, um eine weitere Verbreitung der Sender zu ermöglichen.
Fest steht, es wäre für viele Betroffene ein herber Verlust. Seit einigen Jahren müssen sie schon auf die Ausstrahlung der öffentlich-rechtlichen Sender des ORF verzichten.
Diese lassen sich unverschlüsselt in grenznähe zwar noch über DVB-T2 mit einer Dachantenne in der Regel gut empfangen, doch der österreichische Rundfunk plant eine baldige Abschaltung des freien Empfangswegs.