Über dem Buckingham-Palast ist derzeit die Union-Jack-Flagge gehisst, was bedeutet, dass sich die Queen außer Haus befindet. Trotzdem kommen für die Monarchin gerade mehr Menschen als üblich zur königlichen Residenz in London.

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Denn hinter den dicken Mauern herrscht Krise, seit Prinz Harry und Herzogin Meghan am Mittwochabend ihren Rückzug als hochrangige Royals angekündigt haben, ohne die königliche Familie vorab von dem Schritt zu informieren.

Eine Lösung soll innerhalb weniger Tage gefunden werden

Die wichtigsten Mitglieder des Königshauses wollen innerhalb von einigen Tagen eine Lösung für den künftigen Status des Paares finden. Dazu soll es mehrere Krisensitzungen geben. Harry und Meghan würden falsch liegen, falls sie glaubten, sie könnten die endgültigen Entscheidungen treffen, zitierte der „Telegraph“ einen nicht näher genannten Insider. „Ihre Majestät ist der Chef.“

Im Londoner Wachsfigurenmuseum Madame Tussauds stehen Harry und Meghan schon von der Familie weggerückt.
Im Londoner Wachsfigurenmuseum Madame Tussauds stehen Harry und Meghan schon von der Familie weggerückt. | Bild: dpa

„Eine der Dinge, die die Familie über die Jahre gelernt hat, ist, dass wenn man nicht schnell handelt, die Probleme schlimmer werden“, wird in britischen Medien ein Insider zitiert. Es ist auch eine Lektion aus der Lady-Diana-Krise, in der sich die Queen allzu zögerlich verhielt und etliche Fehler beging, die am Ende sogar die Monarchie ins Wanken brachten. Soll Ihre Majestät dem Herzog und der Herzogin von Sussex wie bereits Harrys Mutter etwa die Titel entziehen, wie etliche Kritiker dies nun verlangen?

Privilegien ja, Verpflichtungen nein

Die beiden fordern eine Sonderrolle, wie ihr Statement auf Instagram zeigt, einen Status „halb drinnen, halb draußen“ und damit einen Teilrückzug aus der Königsfamilie. Das sorgt auf der Insel für Ärger. Denn einerseits wünschen Harry und Meghan ihre Freiheit, indem sie teils in Großbritannien, teils in Nordamerika leben und sich von ihren Pflichten zurückziehen.

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Andererseits möchten sie aber nicht die Privilegien des Königshauses verlieren. Wie also könnten die künftigen Rollen der Sussexes aussehen? Die Familie und vorneweg die Königin seien „verletzt und verärgert“ gewesen über die Art und Weise, wie die beiden ihren Vorstoß kommuniziert haben. So berichten es anonyme Palast-Mitarbeiter. Dennoch gibt es angeblich Verständnis für ihr Bedürfnis nach einem modernen Lebensstil.

Wie die beiden ihr eigenes Geld verdienen könnten

Wie können beide beispielsweise „finanziell unabhängig“ leben? Bislang übernehmen Beamte von Scotland Yard den Polizeischutz. Wer sorgt künftig für die Sicherheit? Auch bei den Einnahmen herrscht Verwirrung. Nach eigenen Angaben stammen fünf Prozent von Harrys und Meghans Einkünften aus dem Sovereign Grant, dem königlichen Geldtopf, in den jährlich 82 Millionen Pfund aus der Staatskasse fließen.

Prinz Harry und seine Frau Meghan beim Besuch des Mahnmals „Field of Rememberance“ vor der Westminster Abbey im Juli 2019. ...
Prinz Harry und seine Frau Meghan beim Besuch des Mahnmals „Field of Rememberance“ vor der Westminster Abbey im Juli 2019. Die Rückzugspläne der beiden waren wohl schon länger vorbereitet gewesen. | Bild: dpa

Damit soll die königliche Familie die Kosten für Angestellte, Reisen und die Erhaltung ihrer Anwesen abwickeln, er speist sich aus einer milliardenschweren Immobiliengesellschaft. Die Sussexes wollen darauf verzichten, um ihr eigenes Geld verdienen zu können. Das war ihnen bisher aufgrund ihres genau festgelegten Anteils aus dem sogenannten Kronbesitz untersagt.

Gibt‘s noch Geld von Vater Charles?

Unklar ist dagegen, ob Vater Charles weiterhin die verbleibenden 95 Prozent, die aus einer zweiten Immobilienholding mit dem Namen Duchy of Lancaster stammen, für die Büroausgaben des Paars bezahlt. Laut Medien unterstützte der 71-Jährige die offiziellen Verpflichtungen seiner beiden Kinder mit etwa fünf Millionen Pfund pro Jahr, 2,3 Millionen gingen an seinen jüngsten Sohn. Einer Umfrage zufolge sprachen sich zwei Drittel der befragten Briten dafür aus, dem Paar diese finanziellen Mittel zu streichen.

Doch auch ohne diese Einnahmen dürften die Sussexes so schnell keine Geldsorgen bekommen. Das Privatvermögen des Prinzen wird auf 30 Millionen Pfund geschätzt. Und auch Meghan brachte ein Vermögen aus ihrer Schauspielkarriere in die Ehe. Zudem könnte das Paar durch den Verkauf von Souvenirartikeln oder Kleidung unter der königlichen Marke Sussex Einnahmen generieren. Es hat sich den Namen ihrer gemeinnützigen Stiftung, Sussex Royal, bereits als Marke eintragen lassen. Am Mittwochabend noch ging eine Webseite online, die vor zehn Monaten im Hintergrund eingerichtet und seither vorbereitet wurde.