Der weiße Ring hilft Opfern von Straftaten. Er ist regional als Verein organisiert. Ziel ist es, im Bedarfsfall materielle Soforthilfe zu leisten und den Opfern beratend zur Seite zu stehen. So können beispielsweise Psychotherapeuten oder Rechtsanwälte vermittelt und die Finanzierung gesichert werden.
Darüber hinaus leistet der Verein auch wertvolle Präventionsarbeit unter anderem bei Cybermobbing, Häuslicher Gewalt, Stalking, Diebstahl und Einbruch. In Projekten wie etwa „Pfoten weg“, klärt der Weiße Ring über sexuelle Gewalt auf und gibt Tipps, was Menschen tun können, wenn sie zu Opfern werden.
Sie hilft Opfern am Bodensee
Martha Dauth aus Kressbronn ist seit 2015 Leiterin der Außenstelle Bodenseekreis des Weißen Rings. Dauth ist fast immer über die Mobilnummer 0151 5516477 erreichbar. „Wir arbeiten alle ehrenamtlich. Da nehme ich es mir heraus das Handy nachts auszuschalten“, sagt sie. Martha Dauth hilft Opfern in einer akuten Notfallsituation als Seelsorgerin.

Darüber hinaus klärt sie auch über Abläufe vor Gericht auf und steht Opfern in Krisenzeiten zur Seite. Sie ist ehemalige Beamtin der Kriminalpolizei und kennt die Ermittlungsabläufe gut. Sie hilft Opfern und Angehörigen dabei, bestimmte förmliche Bezeichnungen der Polizei oder Justiz, die nur schwer zu verstehen sind, greifbar zu machen. Darüber hinaus begleitet der Weiße Ring Opfer vor Gericht.
„Der Staat tut noch viel zu wenig für Opfer. Das muss sich ändern“, so Dauth. Sie und der Weiße Ring fordern seit vielen Jahren, dass es ausgewiesene Opferanwälte gibt, die auch nur Opfer vertreten. „Ich glaube es ist schwer einen Vergewaltiger zu verteidigen und 5 Minuten später sich um ein anderes vergewaltigtes Opfer zu kümmern“, so Dauth. Ein weiterer Kritikpunkt ist die Prozesskostenhilfe. Sie sei viel zu kompliziert und nur wenig bekämen vom Staat finanzielle Unterstützung, um sich einen Anwalt leisten zu können. „Das kann so nicht weitergehen.“
Ehrenamtliche Helfer werden dringend gesucht
„Wir brauchen dringend neue ehrenamtliche Mitarbeiter, die uns unterstützen“, so Dauth. Derzeit kümmern sich neun Personen um etwa 40 Fälle jährlich im gesamten Bodenseekreis. Auch Menschen, die einmal zum Opfer wurden und diese Krise erfolgreich überwunden haben, können zum Helfer beim Weißen Ring werden. Dauth ist überzeugt davon, dass der Weiße Ring viel öfter zurate gezogen würde, wenn seine Arbeit bekannter wäre.
Polizei weist nicht immer auf Hilfe hin
Es komme sogar vor, dass Polizei und Kriminalbeamte Opfern die Hilfe des Weißen Rings nicht immer anbieten, obwohl sie dazu eigentlich verpflichtet sind. Der Hinweis der Polizei sei eine wichtige Voraussetzung, damit der Weiße Ring überhaupt tätig werden kann. Viele kennen den Verein nicht.