Mit der Trauerfeier in Westminster Abbey und der Beisetzung Königin Elizabeths II. in der St. George‘s Chapel in Windsor an der Seite ihres im vergangenen Jahr gestorbenen Mannes Prinz Philip endet die „Operation London Bridge“. Sie dauerte vom Tag des Todes der Queen bis zu ihrer Beerdigung.
Aber wie wird man sich an dieses mediale und gesellschaftliche Großereignis erinnern? Welche Bilder haben am meisten beeindruckt? Und wie geht es weiter mit der britischen Monarchie?
Emotionaler Höhepunkt der „Operation London Bridge“
Die gigantische Operation war jahrelang geplant und fand am Montag ihren emotionalen Höhepunkt. Sie begann mit der Verkündung des Todes der Queen. Dann folgten Prozessionen in Schottland und die Besuche von König Charles III. in Nordirland und Wales sowie der Aufbahrung von Elizabeth II. im britischen Parlament.
Sie gipfelte schließlich in der Organisation der kilometerlangen Warteschlange vor dem Sarg der Monarchin und der Trauerfeier, wegen der Millionen von Menschen nach London kamen. Auch wenn die Organisatoren sagen, dass Pläne immer mal wieder angepasst werden mussten und auch bei ihnen zeitweise das Gefühl von Panik ausbrach – von außen betrachtet gab es in der Metropole keine Probleme.

Es war die größte Herausforderung, die Verantwortliche in der Stadt seit den Olympischen Spielen im Jahr 2012 zu meistern hatten. Und das gelang. Ebenso wie Zeremonien und Prozessionen zu Ehren der Queen, die schon Jahre im Voraus geübt und nun ausgeführt wurden.
Beeindruckt hat die Welt vor allem eines: die kilometerlange Warteschlange, die sich bis Montagmorgen durch das Zentrum Londons zog, bestehend aus Tausenden Trauernden. Die Tatsache, dass so viele Menschen bereit waren, stundenlang und teilweise nachts in Eiseskälte auszuharren, zeigte, wie geschätzt die Monarchin war.
Andere brachten aufwendig gebundene Blumensträuße und liebevoll gestaltete Karten zum Buckingham-Palast und in den Green Park. Diese ganz persönlichen Opfer und Worte brachten die Trauer zum Ausdruck. Schweigeminuten und der Besuch von Politikern verstärkten diese Botschaft nur noch.
Die Tatsache, dass Hunderte Würdenträger sowie Staats-Chefs- und Chefinnen bereit waren, nach London zu reisen, um Elizabeth II. die letzte Ehre zu erweisen, unterstrich außerdem die Relevanz, die die Monarchie für Großbritannien nach wie vor hat.

Es geht dabei um viel mehr als Pomp und Prunk. Die Trauerfeier bot eine diplomatische Bühne für Politikerinnen und Politiker und die neu ernannte Premierministerin Liz Truss.
Ob die britische Monarchie mit der gleichen Relevanz weiter existieren wird, hängt nun vor allem vom neuen König Charles III. ab. Dieser hat zwar angekündigt, das Amt im Sinne seiner Mutter weiterzuführen. Ob ihm das gelingt, ist jedoch fraglich.
Ein Mann der klaren Worte
Viele zweifeln daran, dass er seine politischen Ansichten zurückhalten kann. Schließlich hat er sich in den vergangenen Jahrzehnten leidenschaftlich für den Umweltschutz eingesetzt. Jetzt einfach nichts mehr dazu zu sagen oder sich nur noch hinter verschlossenen Türen zu äußern, wird ihm sicher sehr schwerfallen.
Die Queen hatte zudem ein ganzes Leben lang Zeit, die Herzen der Menschen zu gewinnen. Sie wurde sehr jung Königin und konnte in ihre Rolle hineinwachsen. Charles hingegen ist ein älterer Mann mit Eigenschaften, die Britinnen und Briten über Jahre kennenlernen konnten.

Viele hielten seinen Sohn William deshalb lange Zeit für die bessere Wahl, um einen frischen Wind durch das Königshaus wehen zu lassen. Nach Charles‘ emotionaler ersten Rede als König haben die Menschen beschlossen, ihm eine Chance zu geben. Nun muss sich zeigen, ob er sie auch nutzt.