Zwischendurch flackert sie auf, die Hoffnung, dass es doch ein gutes Ergebnis wird. 12 Punkte gibt es von den Jurys aus der Ukraine und Tschechien, am Ende springt für die deutschen ESC-Vertreter Abor & Tynna jedoch nur Platz 15 heraus. Der Mix aus Violinen-Sound und wummernden Bässen überzeugt Europa nicht.

Nicht einmal „ESC-Versteher“ Stefan Raab, der bei seinen bisherigen Beteiligungen beim Song Contest eine eingebaute Top-10-Garantie zu haben schien, kann Deutschland aus der Misere befreien. Einmal Vierter in den letzten zwölf Jahren, dafür jede Menge letzte und vorletzte Plätze: Die deutsche ESC-Bilanz ist eine zum Gruseln.

Abor & Tynna hatten sich mit ihrem Song „Baller“ sicher mehr erhofft als den 15. Platz, der letztlich herausspringt.
Abor & Tynna hatten sich mit ihrem Song „Baller“ sicher mehr erhofft als den 15. Platz, der letztlich herausspringt. | Bild: Jens Büttner/dpa

Kein deutscher Sieg beim ESC 2025? Kein Problem, das hat trotzdem Spaß gemacht!

Das fällt beim Eurovision Song Contest 2025 in Basel aber nicht weiter ins Gewicht. Zu perfekt organisiert ist das Event, zu bunt ist die Show, zu vielfältig das Teilnehmerfeld. Dieses Event wird in Erinnerung bleiben. Die Schweizer Organisatoren haben bewiesen, dass sie perfekte Gastgeber sind.

Da ist es fast schon schade, dass die Schweiz die Gastgeberrolle wieder abgeben muss. Die Lokalmatadorin Zoë Më liegt nach der Vergabe der Jury-Punkte als Zweitplatzierte aussichtsreich im Rennen, wird vom Publikum aber mit 0 Punkten abgestraft. JJ, bürgerlich Johannes Pietsch, aus Österreich schnappt sich den Sieg.

Müder ESC-Sieger: JJ will erst einmal schlafen

Der Countertenor, der eine Gesangsausbildung an der Opernschule der Wiener Staatsoper genoss, kommt sowohl bei den Jurys als auch beim Publikum gut an. Mit hoher Stimme besingt er in „Wasted Love“ einen Protagonisten, der an seinen Gefühlen zerbricht. Ziemlich überwältigt gibt sich der 23-Jährige auch im Siegerinterview nach dem Wettbewerb und äußert da nur einen Wunsch: „Endlich schlafen“.

Das könnte Sie auch interessieren

Kontroversen gibt es wie erwartet (oder: wie befürchtet) um den Auftritt der israelischen Sängerin Yuval Raphael. Bei pro-palästinensischen Demonstrationen vor der Halle rücken schließlich sogar Wasserwerfer an, in der St. Jakobshalle soll es einen versuchten Farbbeutelanschlag gegeben haben. Das ESC-Publikum an den Bildschirm steht jedoch fest zur jungen Künstlerin: Kein Teilnehmer staubt mehr Zuschauer-Punkte ab als die 24-Jährige, die beim Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023 nur knapp dem Tod entkam.

ESC 2026: Die Latte für Österreich liegt hoch

Wo strahlende Sieger sind, gibt es auch Enttäuschte. Trotz Platz 4 muss dazu die schwedische Band KAJ gezählt werden, die als klarer Favorit in den Wettbewerb ging. Großbritannien ging zum wiederholten Male mit 0 Punkten aus dem Zuschauer-Voting, Spanien reiht mittlerweile ESC-Misserfolge aneinander, die der deutschen Misere Konkurrenz machen.

Das könnte Sie auch interessieren

Ob Freud oder Leid, dieser ESC hatte es in sich. Zehntausende Fans in der Halle und bei den zahlreichen Public Viewings in der Stadt verwandelten Basel in eine einzige Partymeile. Die Latte für den ESC 2026 in Österreich liegt hoch – erst recht, da es dann die 70. Ausgabe von Europas größtem Musikwettbewerb sein wird. Jubiläen müssen schließlich besonders gefeiert werden.