Egal ob benutzte Taschentücher, zerbrochenes Porzellan oder volle Staubsaugerbeutel: Wir werfen unseren Restmüll in die schwarze Mülltonne. Die stellen wir in regelmäßigen Abständen an die Straße und warten darauf, dass die Abfälle abgeholt werden. Aber was passiert dann damit? Die Abfallbeauftragte der Stadt Singen, Delwin Osman, und das Entsorgungsunternehmen Reterra erklären den Prozess von der Abholung bis zur Verbrennung. Dabei spielt der sogenannte Müllzug eine entscheidende Rolle, der den Restmüll auf Schienen in die Schweiz bringt.

Die Abholung von Restmüll liegt im Zuständigkeitsbereich der Stadtwerke Singen, erklärt die Abfallbeauftragte Delwin Osman. Dafür sind täglich zwei Müllfahrzeuge in Singen und den Ortsteilen unterwegs. Insgesamt verfügt die Stadt über sechs bis sieben Müllautos. 24 Mitarbeiter leeren die schwarzen Restmülltonnen. Dabei hat die Deckelfarbe eine entscheidende Bedeutung: Tonnen mit schwarzem Deckel werden alle zwei Wochen geleert, die mit rotem Deckel alle vier Wochen.

Delwin Osman kennt sich als Abfallbeauftragte der Stadt Singen bestens mit Restmüll aus. Sie erklärt unter anderem, was die Deckelfarbe ...
Delwin Osman kennt sich als Abfallbeauftragte der Stadt Singen bestens mit Restmüll aus. Sie erklärt unter anderem, was die Deckelfarbe der Tonnen für einen Einfluss hat. | Bild: Lara Reinelt

„Das können die Haushalte je nach Bedarf und Größe selbst entscheiden“, so die Abfallbeauftragte. Das gilt auch für die Tonnengröße: Die Wahl liegt zwischen einem Volumen von 120 Litern, 240 Litern und einem 1100-Liter-Container. Die Deckelfarbe und die Tonnengröße beeinflussen auch, wie hoch die Gebühren für die Abholung sind. Diese bewegen sich zwischen 86,40 und 1213,20 Euro pro Jahr.

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So viel Restmüll produzieren die Singener

„Über das Jahr hinweg kommen erhebliche Mengen Müll zusammen“, sagt die Abfallbeauftragte. Einer Statistik der Stadtwerke zufolge wurden in Singen im vergangenen Jahr insgesamt 6040,99 Tonnen Restmüll abgeholt. Die Gesamtmenge der 2024 bewirtschafteten Abfälle liegt bei 17.818 Tonnen. Der Restmüll macht also einen großen Teil aus.

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Direkt nach der Einsammlung bringen die Müllfahrzeuge den Restmüll zum Unternehmen Reterra im Singener Gewerbegebiet. Geschäftsführer Christian Goldschmidt zufolge ist Reterra seit rund 35 Jahren der Entsorgungspartner der Stadt Singen. Alle zehn Jahre wird dieser Auftrag vom Landkreis europaweit ausgeschrieben, ergänzt Osman.

„Reterra presst den Restmüll in spezielle Container, fährt diese zum Güterbahnhof und stellt sie dort auf einen besonderen Bahnwagen, der nach Weinfelden fährt“, so Goldschmidt. Und das machen sie mit einer Menge von circa 18.000 bis 20.000 Tonnen pro Jahr. Diese Müllmenge kommt nicht nur aus Singen, sondern von allen Gemeinden des Landkreises. Nur der Bereich Konstanz ist ausgenommen, da die Entsorgungsbetriebe dort eine eigene Anlage zur Umlagerung betreiben, erklärt der Geschäftsführer von Reterra.

Das Singener Unternehmen Reterra presst den Restmüll in einen Container und verlädt ihn auf einen Bahnwagen, der im Anschluss zur ...
Das Singener Unternehmen Reterra presst den Restmüll in einen Container und verlädt ihn auf einen Bahnwagen, der im Anschluss zur Verbrennungsanlage nach Weinfelden fährt. | Bild: Uwe Bartzik

Der Müll wird in der Schweiz verbrannt

Denn im Gegensatz zu Bio- und Papiermüll wird Restmüll nicht nachsortiert oder recycelt, sondern verbrannt. Da weder Singen noch der Landkreis Konstanz eine eigene Verbrennungsanlage besitzen, wird laut Delwin Osman der Restmüll des gesamten Landkreises in die Kehrichtverbrennungsanlage nach Weinfelden gebracht. Dabei transportiert der sogenannte Müllzug, ein spezieller Bahnwagon, den Abfall in die Schweiz. Auf dem Weg hält er auch in Konstanz, um die weiteren Wagons der Entsorgungsbetriebe anzuhängen.

In der Verbrennungsanlage kommt der Müll zuerst einmal in einen Restmüllbunker, wie einer Pressemitteilung der Konstanzer Entsorgungsbetriebe zu entnehmen ist. Eine Krananlage mit großem Müllgreifer verteilt ihn von dort auf zwei Ofenlinien. So landet der Restmüll in einem der beiden 1000 Grad heißen Öfen, die ununterbrochen an sieben Tagen die Woche laufen. Nach einer aufwendigen Filterung der entstandenen Abgase werden diese dann möglichst schadstofffrei in die Atmosphäre entlassen.

So bleibt kaum etwas übrig von den benutzten Taschentüchern, zerbrochenem Porzellan und vollen Staubsaugerbeuteln.