Laue Sommerabende am See, dazu ein kaltes Getränk und den Sonnenuntergang genießen – was gibt es Schöneres? Doch das leise Surren der Mücken verdirbt oft die Stimmung. Es gibt aber nicht jedes Jahr eine Mückenplage. Woran liegt das? Und wie wird die Mückensaison 2025? Das erklärt Rainer Bretthauer, Biologe und ehemals ehrenamtlicher Umweltbeauftragter der Stadt Radolfzell.

Pegel und Witterung entscheiden über Mückenplage

„Es kommt auf die nächste Zeit an, was aus den Alpen an Wasser kommt und wie viel es noch regnet“, erklärt Rainer Bretthauer. Denn ihre Larven legen Mücken hauptsächlich in Schilfgebieten ab. Diese sind bisher nicht überschwemmt. Stand Mittwoch, 14. Mai, lag der Pegel bei 309 Zentimetern. Das ist deutlich unter der kritischen Marke. Denn erst bei einem Pegelstand von 390 Zentimetern steht das Wasser hoch genug, sodass die Mückenlarven schlüpfen, erklärt der Experte.

Auch in Radolfzell ist der niedrige Pegelstand des Bodensees zu sehen. Sollte das so bleiben, erleben wir einen ruhigen Mückensommer.
Auch in Radolfzell ist der niedrige Pegelstand des Bodensees zu sehen. Sollte das so bleiben, erleben wir einen ruhigen Mückensommer. | Bild: Sandra Bonitz

Im vergangenen Sommer war dies der Fall. Das Hochwasser ließ den Bodenseepegel ansteigen. Wie Rainer Bretthauer erklärt, waren 2024 alle Ablageorte der Mückeneier überschwemmt. Deshalb hatten die Larven der Bodensee-Schnake ausreichend Zeit, um zu schlüpfen. Und dementsprechend viele Mücken schwirrten an den Sommerabenden durch die Luft.

Am Bodensee wird die Stechmücke übrigens umgangssprachlich oft Schnake genannt. Biologisch gesehen sind Schnaken aber eine eigene Art. Sie sind größer als die Mücke und können nicht stechen.

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Stand jetzt entspannter Sommer

Was erwartet uns nun in diesem Sommer? „So, wie es jetzt aussieht, haben wir kein Problem mit Mücken“, prognostiziert Rainer Bretthauer. Aber er betont auch, dass die Mückenpopulation vom Pegelstand des Bodensees abhängig ist. Und dieser könne sich ja noch ändern.

Zudem spielt auch die Witterung eine große Rolle. Denn Mücken sind wechselwarme Organismen, sagt der Biologe. Bei kalter Witterung brauchen die Larven länger, um zu schlüpfen. „Eine Woche, wenn es sehr warm ist, sonst dauert es bis zu zehn Tage“, erklärt Rainer Bretthauer zur Zeit bis zum Schlüpfen.

Vorsicht bei freien Fußgelenken

Sollte sich die Bodensee-Schnake noch entwickeln, sollte man sich von Gebüschen fernhalten, rät Bretthauer. Vor allem abends, denn dann werde die Mücke aktiv. „Wenn die Temperatur sinkt und die Luftfeuchtigkeit steigt, dann haben sie ihr Stechoptimum erreicht“, so der Biologe. Bei etwa 20 Grad und einer Luftfeuchtigkeit von 80 Prozent fühlen sich die Mücken am wohlsten.

Vorwiegend an den Fußgelenken steche sie dann zu. „Weil die gut durchblutet sind und weil die Fußgelenke in der Hauptflughöhe der Schnake liegen.“ Denn laut Rainer Bretthauer fliegt die Mücke nicht höher als einen halben Meter.

Schutz gegen lästige Stiche

Die Stechmücke wird von der Atemluft angelockt, erklärt der Biologe. „Und von kohlensäurehaltigen Getränken.“ Denn die Kohlensäure gilt als Lockstoff, auf den die Mücken gezielt zufliegen. Zum Schutz vor den Plagegeistern gibt es Mittel, mit denen man die Haut behandeln kann. Weite Kleidung oder enge Jeans seien dagegen beides keine Hindernisse für einen Stich, sagt Rainer Bretthauer.

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