Wie viele Hotels braucht es in Konstanz noch, in welchen Kategorien und an welchen Standorten? Antworten auf diese Fragen hat eigentlich das Tourismuskonzept gegeben, das bis 2026 gilt. Der Gemeinderat hatte im Jahr 2017 dieses Konzept beschlossen. Hierin wurde festgeschrieben, dass bis zum Jahr 2026 maximal vier Hotelneubauten mit 900 Betten entstehen könnten; die bereits genehmigten Hotels exkludiert.

Zudem sollten Angebotslücken geschlossen und auf Qualität Wert gelegt werden. Als im vergangenen Jahr mit dem Bau eines weiteren Hotels zwischen Line-Eid- und Reichenaustraße mit 300 Zimmern (nicht Betten) begonnen wurde, regten sich Zweifel, ob das Konzept eingehalten wird.

Erst jüngst kam Benjamin Güller, Vorsitzender des Tourismusfördervereins Kontour, im Gespräch mit dem SÜDKURIER auf die von der Stadt genehmigten neuen Hotelbauten zu sprechen, die seiner Ansicht nach nicht dem Tourismuskonzept entsprächen, da alle in der gleichen Kategorie rangierten.

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Sorge vor ungesteuertem Wildwuchs

„Diese Bettenburgen entsprechen nicht dem, was wir an Vielfalt wollten“, stellt SPD-Stadtrat Jürgen Ruff gegenüber dem SÜDKURIER fest. Den „Wildwuchs“ großer Hotelketten sieht er kritisch, denn diese gefährdeten klein strukturierte, familiengeführte Hotels. Und gerade diese seien wichtig, denn „Vielfalt macht die Attraktivität der Stadt aus“, so Ruff.

Die SPD-Fraktion hat daher den Antrag gestellt, das Tourismuskonzept baldigst fortzuschreiben, denn: „Sowohl quantitativ wie auch qualitativ ist dieses Konzept nun lange vor seinem Auslaufen ausgereizt.“ Dies habe bereits die kritische öffentliche Diskussion zu vorgenannter Bettenburg gezeigt. „Auch im Standortkonzept 2021 wurde eine solche Entwicklung schon kritisch gesehen“, schreibt die SPD in ihrem Antrag.

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Die Fraktion befürchtet, dass „mit dem Auslaufen des aktuellen Konzeptes im kommenden Jahr ein unbegrenzter und ungesteuerter Wildwuchs einsetzt.“ Dieses Thema wird in öffentlicher Sitzung des Gemeinderats am Donnerstag, 22. Mai, ab 16 Uhr im Ratssaal in der Kanzleistraße diskutiert.