Mit 200.000 Euro beteiligt sich die Gemeinde Rickenbach an der Naturenergie Kommunal GmbH in Rickenbach. Als Gesellschafter des mit dem Lauenburger Energiedienstleister Naturenergie verbundenen Unternehmens erhält sie hierfür eine Garantiedividende von 2,95 Prozent jährlich und kann in den kommenden Jahren von einem mit 500.000 Euro gefüllten Fördertopf für Investitionen in lokale Energieprojekt profitieren.

Für Roman Gayer von der Naturenergie Hochrhein stehen die Vorteile bei diesem finanziellen Engagement der Gemeinde außer Frage. Ermögliche das ausschließlich für Kommunen geschaffene Beteiligungsprogramm „Naturenergie vernetzt“ doch eine „enge Zusammenarbeit zwischen dem Energieversorger und den Kommunen der Region“, wie er vor dem Gemeinderat ausführte.

Im Landkreis Waldshut beteiligen sich bereits 33 Kommunen

Bereits in einer ersten Beteiligungsperiode von 2019 bis 2023 hätten sich 33 Städte und Gemeinden aus dem Landkreis Waldshut an dem Programm beteiligt, zuletzt seien mit Waldshut-Tiengen und Lauchringen zwei weitere Partner hinzugekommen. Grundsätzlich, so Gayer weiter, könne jede Kommune, die mit der Naturenergie zusammenarbeite, an dem Programm mit einer Mindesteinlage von 200.000 Euro teilnehmen. In der Gesellschafterversammlung habe sie zudem unabhängig von ihrer Größe und dem Gesellschafteranteil das gleiche Stimmrecht.

Roman Gayer vom Energiedienstleister Naturenergie in Rheinfelden erläuterte vor dem Gemeinderat Rickenbach die Vorteile des Programmes ...
Roman Gayer vom Energiedienstleister Naturenergie in Rheinfelden erläuterte vor dem Gemeinderat Rickenbach die Vorteile des Programmes „Naturenergie vernetzt“. | Bild: Alexander Jaser

Über die Garantiedividende von 2,95 Prozent hinaus sei bei einem entsprechend guten Geschäftsergebnis des Energiedienstleisters eine Zusatzausschüttung von bis zu einem Prozent möglich, erläuterte Gayer weiter und legte die Chancen eines parallel aufgelegten Förderprogrammes für individuelle Energievorhaben der einzelnen Kommunen dar. Es ermögliche ohne großen bürokratischen Aufwand jährlich die Bezuschussung von Projekten wie einer Sanierung der Straßenbeleuchtung oder der Errichtung einer kommunalen Photovoltaik-Anlage mit bis zu 25.000 Euro. „Für den Antrag hierzu reicht eine Din A4 Seite, es müssen nicht extra externe Berater für ausführliche Antragsunterlagen bezahlt werden und es ist bislang noch kein Antrag einer Kommune abgelehnt worden“, führte Gayer aus. Möglich sei auch die Förderung von Vorhaben wie einem Bürgerbus oder einem Car-Sharing-Modell.

Breite Zustimmung für die Investition im Gemeinderat

Auf breite Zustimmung stieß das Beteiligungsprogramm in den Reihen des Gemeinderates. Auf die von Gemeinderat Matthias Vogt (Freie Wähler) aufgeworfene Frage nach der Finanzierbarkeit der Beteiligung, konnte Rechnungsamtsleiterin Hildegard Bayer auf vorhandene Mittel verweisen: „Der Betrag steht gegenwärtig auf einem sogenannten Zinskonto mit kurzer Kündigungsfrist zur Verfügung und der Zinsertrag wäre bei der Naturenergie höher. Zudem wäre das Geld bei einer Beteiligung am Programm nicht weg, sondern an einer anderen Stelle weiter vorhanden“, erläuterte sie den Gemeinderäten. Zugleich verwies auch sie auf die besonderen Vorteile des Förderprogrammes für lokale Projekte.

Bedenken von Gemeinderat Peter Kermisch hinsichtlich einer Bindung des eingelegten Kapitals bis zum Ende der zweiten Beteiligungsperiode 2028 trat Gayer mit dem Hinweis entgegen, dass jede Kommune jeweils zum Jahresende als Gesellschafter ausscheiden könne. Zudem verwies er darauf, dass das eingebrachte Kapital nur verloren gehen könne, wenn die gesamte Naturenergie-Unternehmensgruppe insolvent wäre – „dass dies jemals geschieht, ist jedoch sehr unwahrscheinlich“ betonte er.

Eine Ausgangslage, die auch Bürgermeister Dietmar Zäpernick zu einem positiven Fazit veranlasste: „Wir arbeiten mit der Naturenergie seit Jahren vertrauensvoll zusammen und haben nun die Möglichkeit noch enger zusammen zu rücken.“ Gegen die Beteiligung stimmte lediglich Gemeinderat Timo Häßle (FW), Gemeinderätin Liselotte Schleicher (WiR) enthielt sich der Stimme.

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