Das Schicksal der Bad Säckinger Aqualon-Therme soll sich am Montag, 19. Mai, entscheiden. Dann will der Bad Säckinger Gemeinderat über eine mögliche Übernahme der von der Schließung bedrohten Einrichtung befinden. Allerdings geht es dabei nicht nur um das Bad allein.

Zum Aqualon gehören zahlreiche weitere Abteilungen, etwa Physiotherapie, Massagen, Podologie (medizinische Fußpflege) sowie die Fitnessabteilung. Außerdem sind in den Aqualon-Räumen auch externe Mieter untergebracht, wie die chirurgische Praxis von Friedrich Hauß.

Kommt es zu einer Übernahme der Abteilungen?

Wie sieht die Zukunft dieser Abteilungen aus? Patienten befürchten Schließungen. Bürgermeister Alexander Guhl beruhigt in dieser Sache: Auf Anfrage unserer Zeitung sagte er, falls der Gemeinderat am Montag einer Übernahme des Aqualons zustimme, sei auch der Erhalt dieser Abteilungen geplant. Dem Beschluss des Gemeinderats wolle er zwar nicht vorgreifen, aber er sei hinsichtlich einer Übernahme zuversichtlich.

Leserinnen und Leser unserer Zeitung hatten in den vergangenen Tagen befürchtet, dass selbst bei einer Übernahme der Therme durch die Stadt die Zusatzangebote wegfallen könnten. So wie beispielsweise Ulrike Glatz aus Bad Säckingen, die sich an unsere Zeitung gewandt hat. Sie nimmt aus gesundheitlichen Gründen im Aqualon zweimal pro Woche ambulante therapeutische Anwendungen in Anspruch.

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Ulrike Glatz berichtet allein von 60 Patienten, die wöchentlich zur Lymphdrainage gehen. Sie fragt sich, wohin diese Patienten gehen sollen, denn alternative Therapieplätze seien ihrer Aussage nach nur schwer oder überhaupt nicht zu bekommen. Sie selbst habe nur noch Behandlungstermine bis Mitte Juni bekommen. „Die Patienten und die Angestellten hängen in der Luft“, sagt Ulrike Glatz, „es gibt ab Juni einen Termin-Stopp, weil niemand weiß, wie es im Juli weitergeht.“ Sie fragt: Was passiert, wenn diese und weitere Therapien im Aqualon künftig wegfallen?

Alexander Guhl
Alexander Guhl | Bild: Marie Berchtold

Bürgermeister Alexander Guhl erklärte auf Nachfrage unserer Zeitung nochmals, was die Stadt plant. Zuvor machte er jedoch noch einmal deutlich, dass der aktuelle Betreiber, die schweizerische Gesundheitsstiftung Bad Zurzach, für die angekündigte Schließung verantwortlich sei. Die Schweizer hatten die Schließung zum 30. Juni angekündigt, falls nicht jemand anders den Betrieb übernehme, stellte Guhl klar. Die Stadt selbst sei in der privatwirtschaftlich organisierten Aqualon GmbH nicht involviert. Vielmehr trete die Stadt in der aktuellen Situation als Retter auf, um den Weiterbetrieb zu gewährleisten.

Guhl erklärte: „Wenn der Gemeinderat am kommenden Montag zustimmt, übernehmen wir, so ist der Vorschlag der Verwaltung, die gesamte Betriebs GmbH und das Gebäude der Therme. Gesellschafter soll dann die Rehaklinik werden, nicht die Stadt.“ Das bedeutet: Es sei grundsätzlich geplant, die Zusatzangebote im Aqualon auch künftig zu erhalten, so Guhl weiter. Da die städtische Rehaklinik das Aqualon dann betreiben soll, werde man natürlich prüfen müssen, ob Doppelstrukturen vorhanden sind und wie diese zusammengeführt werden können, so der Bürgermeister.

Welche Chancen sieht Guhl für die Therapie-Angebote?

So habe etwa die Rehaklinik auch eine eigene ambulante Physiotherapieabteilung. Außerdem: Das Physiotherapie-Angebot im Aqualon arbeitet laut eigener Internetseite mangels Therapeuten zurzeit gar nicht. Wie aus dem Wirtschaftsplan des Rehaklinikums für dieses Jahr zu erfahren ist, ist eine Erweiterung des ambulanten Physio-Angebots vorgesehen, wobei dafür zusätzliche Therapeuten gesucht werden.

„Weitere medizinische Angebote werden wir dann im Falle der Übernahme sicherlich – auch dies ist ein Vorteil – zukünftig unter dem Dach der Rehaklinik anbieten“, so der Bürgermeister. In der Zusammenführung von Abteilungen sieht er synergetischen Nutzen, gerade im Bereich der Termindisposition und auch in der Administration. Guhl fügte hinzu: „Dem Patienten selber kann es nachher gleichgültig sein, welche GmbH die therapeutischen Leistungen erbringt.“ Was die externen Mieter im Aqualon-Gebäude angeht, sagte Guhl: „Mietverträge werden wir sicherlich keine kündigen. Es gilt hier auch der Grundsatz: Kauf bricht nicht Miete.“

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Aber was passiert, wenn der Gemeinderat dem Vorschlag der Stadtverwaltung zum Kauf des Aqualons nicht folgt? Dann wäre für alle Anfragen hinsichtlich der Schließung nicht die Stadt der richtige Ansprechpartner. „Die Fragen wären dann an die Stiftung zu stellen“, so Guhl, „ich bin aber zuversichtlich, dass dem Verwaltungsvorschlag gefolgt wird.“