Für die Zukunft des Aqualons müssen die Weichen neu gestellt werden. In der Sitzung des Gemeinderates am Montag, 20. Januar, wird die Bad Säckinger Therme deshalb Thema sein. Worum geht es? Betreiber und Eigentümer der Therme ist die schweizerische Gesundheitsstiftung in Bad Zurzach. Die Stiftung hat der Stadt nun mitgeteilt, sie prüfe aus dem Standort Deutschland auszusteigen. Das bestätigte Bürgermeister Alexander Guhl auf Anfrage des SÜDKURIER.
Mit dieser Ankündigung stellt sich natürlich die Frage nach dem Weiterbestand der Einrichtung. Franc Morshuis, Geschäftsführer des Aqualons, wollte sich dazu gegenüber unserer Zeitung nicht äußern. Er verwies auf die Gemeinderatssitzung am Montag, bei der er ebenfalls anwesend sein werde.

Gutachten lotet Chancen für das Aqualon aus
Bürgermeister Guhl sagte, gemeinsam mit der Gesundheitsstiftung Zurzach wolle die Stadt nun Möglichkeiten für die Zukunft des Aqualons entwickeln. Grundlage dafür sei ein Gutachten, das im Gemeinderat am Montag vorgestellt werde. Es beleuchtet laut Guhl den Betrieb des Aqualons, seine Wirtschaftlichkeit und zeige zudem auf, welche wirtschaftliche Bedeutung und Auswirkung die Therme für die gesamte Stadt habe. Die Einrichtung wird jährlich mit einem städtischen Zuschuss von 600.000 Euro gestützt.
Welche Chancen gibt es fürs Aqualon?
„Das Gutachten eröffnet durchaus Perspektiven“, so Guhl. Wie diese dann konkret aussehen könnten, müssen Stadt, Gemeinderat und Eigentümer ausloten: Besteht die Möglichkeit, dass für die Stiftung vielleicht doch ein Weiterbetrieb infrage kommt? Kann ein neuer Investor gefunden werden? Oder wäre eine Rekommunalisierung realistisch? Wobei Rekommunalisierung im Klartext nichts anderes bedeutet, als die Übernahme der Therme durch die Stadt Bad Säckingen. In den kommenden Monaten gelte es, angesichts eines Ausstiegsszenarios der Zurzacher diese Möglichkeiten zu prüfen, so Guhl.

Wo derzeit die größten Chancen für eine dauerhafte Lösung liegen, wollte der Bürgermeister nicht beurteilen. Die Antwort darauf stehe am Ende eines Meinungsbildungsprozesses, und darüber werde letztlich auch nicht der Bürgermeister, sondern der Gemeinderat entschieden müssen.

Zahlen besser als erwartet
Die reinen Betriebszahlen bieten laut Guhl durchaus Perspektiven. Immerhin besuchten 180.000 Gäste das Aqualon im Jahr, was Guhl für eine stolze Zahl hält. Zudem seien das nur die Besucherzahlen für Therme und Sauna, ohne Fitness. Auf der anderen Seite müsse allerdings auch der Investitionsstau der Einrichtung berücksichtigt werden. „Die Stiftung Zurzach hat schon sehr viel investiert in den vergangenen Jahren“, bescheinigt Guhl dem aktuellen Eigentümer. Aber gerade die Entwicklung bei Fragen wie Klima- und Energieeffizienz machten jetzt weitere Modernisierungen notwendig.
Geld vom Land?
Ob es Fördermöglichkeiten für den Betrieb einer Gesundheitstherme gibt, bejahte der Bürgermeister nur mit Einschränkungen. Es gebe durchaus Fördertöpfe beim Land Baden-Württemberg, allerdings kämen nur Thermen unter kommunaler Trägerschaft in den Genuss.

Welche Folgen hätte ein Schließung?
Was würde ein Verlust des Aqualons für den Bad-Titel der Stadt bedeuten? Grundsätzlich müsse bei einem Bad-Prädikat eine Wasser-Heilbehandlung in der Kur möglich sein. Aber dafür benötige man nicht zwingend eine große Einrichtung wie das Aqualon, dies könne man auch in einem kleineren Bewegungsbecken gewährleisten.
Welche möglichen Auswirkungen eine Schließung der Aqualon-Therme auf die benachbarte Rehaklinik oder etwa auf die Investitionspläne in der ehemaligen Hochrhein-Eggbergklinik (HEK) haben könnte, vermochte der Bürgermeister nicht zu sagen. Aber bekanntlich ist die Rehaklinik selbst eine sehr fragile Einrichtung, die keinerlei nachbarschaftliche Erschütterungen mag. Auf der anderen Seite des Aqualons plant die Grossmann-Gruppe, ein Immobilienunternehmen aus dem mittelbadischen Kehl, den Umbau und die Sanierung der ehemalige HEK. Grossmann hatte die Liegenschaft 2022 bei einer Zwangsversteigerung für 2,05 Millionen Euro erworben. Geplant sind hier Pflegewohnungen und Seniorenwohnen.