Zur Hotelmeile hat sich inzwischen die Reichenaustraße entwickelt. Nach Ibis Budget, dem B&B (Stromeyersdorfstraße) und Hampton by Hilton soll – wie Markus Wolf, Geschäftsführer von Axxus Capital, gegenüber dem SÜDKURIER äußerte – am 24. November das the niu im Constantia Blue mit 190 Zimmern eröffnen.

Im Bau befindet sich derzeit das Sea Palace auf dem Büdingen-Areal. Laut Auskunft von Walter Rügert, Pressesprecher der Stadt Konstanz, seien dort 118 Gästezimmer vorgesehen. Damit ist mit Hotel-Neuansiedlungen aber noch nicht Schluss.

Schließlich ist auch ein Hotel in der Riedstraße direkt am Bahnhof Wollmatingen in Planung. Ein achtstöckiges Gebäude ist an der Stelle vorgesehen, wo derzeit noch ein Eisenbahnwaggon steht, der anfänglich als Restaurant diente. Für dieses Hotel seien 89 Zimmer geplant, berichtet Walter Rügert auf SÜDKURIER-Anfrage.

Direkt hinter diesem Gebäude hält der Seehas am Bahnhof Wollmatingen entstehen. Zudem verläuft dahinter der Radweg.
Direkt hinter diesem Gebäude hält der Seehas am Bahnhof Wollmatingen entstehen. Zudem verläuft dahinter der Radweg. | Bild: Scherrer, Aurelia

Wann wird das Hotel am Bahnhof Wollmatingen gebaut?

„Wir haben wegen des aktualisierten Zeitplans beim Bauherrn nachgefragt“, so Rügert. Die Ausschreibung der Abbrucharbeiten sei gerade erfolgt. „Die Abbrucharbeiten des Altgebäudes sowie die provisorische Herstellung des begradigten Radwegs erfolgt voraussichtlich bis August dieses Jahres“, schreibt Rügert.

Danach würde die Ausschreibung und die Errichtung des Hotelneubaus erfolgen. „Geplant ist aus heutiger Sicht die Eröffnung des Hotels im Sommer des kommenden Jahres. Auch der Radweg soll dann endgültig hergestellt werden“, erklärt Walter Rügert.

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Ist dann Schluss mit den Hotelneubauten in Konstanz?

Nein. Baubürgermeister Karl Langensteiner-Schönborn hat Interessenten für ein Bauprojekt auf rechtsrheinischer Seite an der Schänzlebrücke, dem sogenannten Brückenquartier. Diese stellten jetzt dem Technischen und Umweltausschuss ihr Vorhaben vor. Sie wollen zwei schmale, sechs- bis siebenstöckige Gebäude parallel zur Brücke errichten.

In dem zurückgesetzten Bau soll ein Gesundheitszentrum, in jenem an der Reichenaustraße ein Hostel entstehen. Die Ansiedlung von Ärzten fand unter den Ausschussmitgliedern Zustimmung, das Hostel jedoch wurde nicht unkritisch gesehen.

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Karl Langensteiner-Schönborn findet den Standort für ein Hostel direkt neben dem Busbahnhof, der gerade gebaut wird, ideal. Eigentlich war für das Brückenquartier ein Hotel einer anderen Kategorie, nämlich für Kongressgäste als Symbiose mit dem Bodenseeforum, angedacht gewesen, bekennt er.

Dies wurde auch in einem Hotelgutachten, das dem Tourismuskonzeptes von 2017 zugrunde lag, favorisiert. Laut Tourismuskonzept, das der Gemeinderat verabschiedet hatte, sollten bis zum Jahr 2026 maximal vier Hotelneubauten mit 900 Betten entstehen; die bereits genehmigten Hotels exkludiert.

Baubürgermeister will nochmal genau nachrechnen

Ob mit diesem Hotelneubau die Obergrenze erreicht ist, kann Langensteiner-Schönborn nicht sagen. „Ein paar sind entstanden und es gab ein paar Abgänge. Wir sind noch am genau rechnen“, sagt er im TUA. 400 Betten müssten noch drin sein; „das haben wir mal überschlagen“. Zum Hostel im Brückenquartier meint er: „100 Zimmer. Wie viele Betten da rauskommen, werden wir sehen.“

Wichtig ist Anne Mühlhäußer (FGL): „Aus unserer Sicht soll es ein Hostel werden und kein verkapptes Budget-Hotel“, denn davon gäbe es in Konstanz genug. „Hostel sollte festgeschrieben und sichergestellt sein.“ Das findet auch Jürgen Ruff (SPD), denn es gelte zu verhindern, „dass es weitere Konkurrenz gibt, wo es schon im Übermaß Plätze gibt“. Aufgrund des angespannten Wohnungsmarktes in Konstanz liegt ihm daran, dass an Mitarbeiterwohnungen gedacht werde.

„Die Hostelfunktion sollte gesichert sein, damit es nicht dann doch Suiten gibt“, findet Jürgen Ruff (SPD).
„Die Hostelfunktion sollte gesichert sein, damit es nicht dann doch Suiten gibt“, findet Jürgen Ruff (SPD). | Bild: Jürgen Ruff

Holger Reile (LLK) schlägt in dieselbe Kerbe, denn er sieht die Gefahr, dass aus einem „Hostel später ein beträchtliches Budget-Hotel“ werden könnte. „Das wäre nicht das erste Mal“, ergänzt er. Außerdem: „Wir haben schon genug Hotels. Statt preiswertes Wohnen auf Zeit wäre preiswertes Wohnen auf Dauer viel wichtiger.“

„Wir waren grundsätzlich der Meinung, dass wir städtische Grundstücke nicht mehr verhökern“, erinnert Holger Reile (LLK) ...
„Wir waren grundsätzlich der Meinung, dass wir städtische Grundstücke nicht mehr verhökern“, erinnert Holger Reile (LLK) seine Gemeinderatskollegen.

Soll die Stadt weiterhin ihr Tafelsilber verscherbeln?

Dann steht noch im Raum, dass die Investoren das Grundstück kaufen wollten, obgleich die Stadt bislang immer von Erbpacht sprach. Gegen den Verkauf des städtischen Geländes haben Daniel Hölzle (FW) und Achim Schächtle (FDP) nichts einzuwenden, Verena Vögt (JFK), Holger Reile und Anne Mühlhäußer („Grundstücke sind das Tafelsilber einer Stadt“) hingegen schon.

„Grundstücke sind das Tafelsilber einer Stadt“, sagt Anne Mühlhäußer (FGL), die nicht viel vom Verkauf des Teilgrundstücks ...
„Grundstücke sind das Tafelsilber einer Stadt“, sagt Anne Mühlhäußer (FGL), die nicht viel vom Verkauf des Teilgrundstücks im Brückenquartier hält. | Bild: Hanser, Oliver

Reile stellt mit Blick auf die Ratsmitglieder fest: „Wir waren grundsätzlich der Meinung, dass wir städtische Grundstücke nicht mehr verhökern.“ Schließlich ginge es auch anders; das Grundstück für das Asisi-Panorma habe die Stadt auf 30 Jahre verpachtet.

Peter Müller-Neff (FGL) richtet seinen Blick auf die weiteren Grundstücke im Brückenquartier und folgert: „Das heißt, wir verkaufen letztlich das ganze Gebiet…“ Am Ende der Diskussion wird klar, dass die Investoren nur interessiert sind, wenn sie das Teilgrundstück kaufen könnten.

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