Nur noch 50 Kilometer pro Stunde auf der Brücke über die Vöhrenbacher Straße? Das ist manch einem Autofahrer einigermaßen neu. Und es ist umso erstaunlicher, als kurz vor dem Ortsschild von Villingen-Schwenningen wieder für kurze Zeit Tempo 70 gilt. Das vergleichsweise neue Limit wurde kürzlich noch dazu per Geschwindigkeitsmessung kontrolliert, wie eine SÜDKURIER-Leserin der Redaktion mitteilte.
Autofahrer, die aus Richtung Pfaffenweiler und Tannheim in die Stadt fahren, sind ohnehin schon geplagt, weil 2024 die Brücke der Landesstraße 181 über den Kuhmoosbach langwierig saniert wurde. Etwa acht Monate war die wichtige Verbindung aus den südlichen Ortsteilen dafür gesperrt. Und nun das Tempolimit am Abzweig in die Vöhrenbacher Straße. Was ist da los?

Geht man der Frage nach, stößt man auf eine Erklärung, die ihren Anfang in Dresden nimmt. Dort ist im September 2024 eine Hälfte der Carolabrücke eingestürzt, die die beiden Elbufer miteinander verbindet – ein bis dahin beispielloser Vorgang in Deutschland, Dresden schrammte nur knapp an einer Katastrophe vorbei. Und es war ein Vorgang, der Folgen hatte.
Die Tempolimits auf der Landesstraße 181
Denn daraufhin wurden landauf, landab Brücken genauer unter die Lupe genommen, die wie im Fall der Dresdner Brücke ebenfalls in Spannbeton-Bauweise errichtet wurden. Das erklärt Matthias Henrich, stellvertretender Pressesprecher des Regierungspräsidiums (RP) Freiburg. Seine Behörde ist für die Landesstraßen zuständig.

Abstandsgebot und Tempolimit an der Brücke
Im Falle der Villinger Brücke sind die Kontrolleure offenbar fündig geworden. Auf der Liste der Brücken, die betroffen sind, findet sich auch die, über die die Landesstraße 181 die Vöhrenbacher Straße überquert. Laut der Liste gilt auf der Brücke ein Abstandsgebot für Schwerverkehr über 7,5 Tonnen. Und Henrich hat auch genaue Zahlen parat. Demnach müssen Lastwagen an dieser Stelle einen Abstand von 150 Metern zueinander einhalten. Und das Tempolimit gibt es eben auch, am 16. April dieses Jahres habe die Straßenmeisterei des Landkreises die Schilder aufgestellt, so Henrich.
Autofahrer, die aus Richtung Pfaffenweiler oder Tannheim nach Villingen kommen, müssen sich an das neue Tempolimit wohl vorerst gewöhnen. Das Land habe sich zum Ziel gesetzt, „bis 2030 alle 73 Brücken mit dem anfälligen Spannstahl zu ersetzen“, wird Landesverkehrsminister Winfried Hermann in einer Pressemitteilung des Ministeriums vom Dezember 2024 zitiert. Es seien relativ viele Brücken, die ersetzt werden müssen, sagt RP-Sprecher Henrich dazu: „Bis dahin gelten die Einschränkungen, damit nichts passiert.“
Die Stadt überwacht die Geschwindigkeit – vor allem an Gefahrenstellen
Mit dem Blitzer, der dort kürzlich installiert war, hat das Regierungspräsidium aber nichts zu tun. Für Geschwindigkeitsmessungen im Gebiet der Stadt Villingen-Schwenningen sei grundsätzlich die Bußgeldstelle der Stadtverwaltung zuständig, schreibt die städtische Pressesprecherin Madlen Falke. Bislang sei das neue Tempolimit einmal überwacht worden.

Neue Beschränkungen würden in den Messplan der Stadt aufgenommen. Falke stellt in Aussicht, dass diese regelmäßig überwacht werden. Und sie fügt hinzu: „Dies gilt insbesondere bei Gefahrenstellen.“ Auch am Abzweig der Vöhrenbacher Straße müssen Autofahrer sich also auf weitere Kontrollen einstellen.