- Alkohol senkt das Risiko für Herzerkrankungen.
Nur bedingt richtig. Das Argument muss gerne herhalten, laut der Weltgesundheitsorganisation WHO trifft es allerdings nur sehr bedingt zu: Nur bei sehr geringem Konsum und nur bei älteren Menschen scheint es in Bezug auf Herzkrankheiten einen leichten positiven Effekt von Alkohol zu geben. Das Risiko, durch Alkohol krank zu werden, ist ungleich höher: Der Konsum von Alkohol ist dem Projekt Projekt Global Burden of Disease als siebtgrößtes vermeidbares Risiko vorzeitig zu sterben. Laut WHO sind über 200 Krankheiten bekannt, die durch Alkoholkonsum verursacht werden können. Weltweit sterben pro Jahr rund drei Millionen Menschen durch Alkoholkonsum. - Ein bisschen Alkohol kann doch nicht schaden.
Falsch! Die Frage ist: Was ist eigentlich ein bisschen? Die risikoarme Schwellendosis liegt laut WHO für einen Mann bei 24 Gramm Alkohol pro Tag und bei einer Frau bei gerade mal zwölf Gramm Alkohol pro Tag. Die zwölf beziehungsweise 24 Gramm sind schneller erreicht als man denkt: Sie entsprechen etwa 0,3 beziehungsweise 0,5 Litern Bier oder einem Achtel beziehungsweise einem Viertel Liter Wein. Was maßvoller Genuss ist, sei häufig nicht im Bewusstsein verankert, sagt Lars Kiefer, Leiter der Singener Fachstelle Sucht, die zum Baden-Württembergischen Landesverband für Prävention und Rehabilitation gehört. Mindestens zwei, drei Tage die Woche sollte man Kiefer zufolge zudem abstinent leben, damit der Körper Gifte abbauen könne. Dazu rät auch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.
- Ein Gläschen in der Schwangerschaft geht schon.
Falsch! Alkohol aus dem mütterlichen Blut tritt fast ungefiltert in das Blut des Ungeborenen über. Studien zufolge können schon zehn Gramm Alkohol am Tag – das entspricht etwa einem kleinen Bier – ein Fetales Alkoholsyndrom beim Kind verursachen. Zwischen 8000 und 10.000 Kinder in Deutschland sind davon jedes Jahr betroffen. Die Folgen sind Kleinwuchs, Untergewicht, Kleinköpfigkeit, mangelhafte Muskelentwicklung und typische Gesichtsveränderungen.
- Tabak macht Krebs, aber Alkohol doch nicht!
Falsch. Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e. V. (DHS) behandelt in einem Faktenblatt auch diesen populären Irrtum. Denn an Krebs denken im Kontext von Alkohol die wenigsten. Dabei rechnen Experten vom Global Burden of Disease-Projekt den Alkoholkonsum sogar zu den weltweiten „Top Ten“ der Krebsrisikofaktoren. Das giftigste Zwischenprodukt beim Abbau von Alkohol im Körper ist Acetaldehyd, welches als krebserregend gilt. Besonders häufig sind laut DHS durch Alkohol verursachte Tumore im oberen Verdauungstrakt (Speiseröhre, Mundhöhle und Rachenraum), an der Leber und im Dickdarm/Enddarm sowie bei Frauen in der Brust. Auch eine Schrumpfleber stelle ein hohes Krebsrisiko dar. - Das Trinken von drei Bieren tötet 10.000 Gehirnzellen.
Falsch. Eines vorweg: Nach ein paar Gläsern zu viel ist man bestimmt nicht klüger als zuvor. Für absterbende Gehirnzellen sorgt Alkohol aber nicht. Tatsächlich ist es so, dass er auf die Lebensdauer der Hirnzellen keine Auswirkungen hat. Wie Forscher herausgefunden haben, stört er lediglich deren Kommunikation – für die Dauer des Rauschs. Bleibende Schäden tragen die Nervenzellen nicht davon. Achtung, ein anderer Mythos besagt sogar: Regelmäßiger moderater Rotwein-Konsum soll vor Demenz schützen. Ob das tatsächlich stimmt, steht jedoch auf einem anderen Blatt. Auf Dauer schadet Alkohol dem Hirn sehr wohl, und zwar indirekt über Leberschäden und Vitamin-B-Mangel. Beides sorgt für eine hohe Konzentration an Ammoniak in der Blutbahn, der Gehirnzellen tatsächlich absterben lässt.
Ist ein Bier oder ein Glas Wein am Abend schädlich, gesundheitsförderlich oder weder noch? Positiven Effekten im Herz-Kreislauf-System stehen Risiken für Gehirn und andere Organe gegenüber. | Bild: lev dolgachov - stock.adobe.com - Alkohol macht dick.
Bedingt richtig. Ja, Alkohol hat Kalorien. Bei 100 Gramm Bier sind es etwa 43. Trotzdem führt maßvoller Genuss nicht sofort zu Übergewicht. Vielmehr ist Gewichtszunahme eine Folge der Genetik und des gesamten Lebenswandels. Vergleicht man die Werte von Biertrinkern mit denen von Nichttrinkern, haben sie grundsätzlich keinen erhöhten Körperfettanteil. Manche Experten sagen sogar, dass ein gewisser geringer Alkoholkonsum bei Frauen zu Gewichtsverlust führen kann.
- Eine ordentliche Mahlzeit verhindert Trunkenheit.
Falsch! Üppiges Essen bewahrt einen nicht vor den Folgen des Alkoholkonsums. Trotz eines vollen Magens gelangt nämlich Alkohol in den Blutkreislauf. Einig sind sich Experten, dass man nicht auf leeren Magen trinken sollte. Eine gesunde Mahlzeit vor der Party verlangsamt nicht nur die Aufnahme ins Blut, sondern ist gleichzeitig allgemein gut für die Gesundheit. - Alkohol hilft beim Einschlafen.
Falsch. Am Abend ein Gläschen Rotwein oder Bier, bevor man nach einem langen Tag ins Bett geht – das ist nicht ungewöhnlich. Anstatt dann schnell einzuschlafen, kann Alkohol einen aber eher wach halten. Die meisten Menschen haben nach ein paar Drinks einen unruhigen Schlaf. Außerdem wirkt Alkohol harntreibend.
- Alkohol wärmt von innen.
- Bedingt richtig. Komplett falsch ist diese These nicht. In entspannter Atmosphäre führen vom Alkohol geweitete Blutgefäße zu einem wohligen Wärmegefühl – etwa zu Hause auf dem Sofa. Ganz anders ist der Effekt allerdings beim Trinken im Freien. Damit dort ein Wärmeverlust vermieden wird, schränkt der Körper die Durchblutung ein. Das wiederum lässt die Körpertemperatur sinken. Übermäßiges Trinken in freier Natur kann im Extremfall sogar zu einer Unterkühlung führen.