Fettabsaugen auf Kosten der Krankenkassen: der Vorstoß von Jens Spahn lässt aufhorchen. Doch das Thema eignet sich nicht für billige Witze. Die Frage, ob das Fettabsaugen wirklich ohne Alternative zur Behandlung des Lipödems ist – einer Krankheit, die keine Folge von Übergewicht ist – sollten nur Fachleute beantworten.
Wirklich fragwürdig an dem ganzen Vorgang ist nicht, dass Fettabsaugen zur Kassenleistung werden soll. Sondern vielmehr, wie dies geschieht. Das Gesundheitsministerium will einen gefährlichen Sonderweg schaffen. Spahns Pläne bedeuten die faktische Entmachtung des Gemeinsamen Bundesausschusses. Der hat den Auftrag, über die Leistungsansprüche von 70 Millionen gesetzlich versicherten Bürgern zu entscheiden. Spahn erliegt der Versuchung, an den Experten vorbei Leistungen zu genehmigen. Das öffnet Tür und Tor für weitere Ausnahmen, wenn Betroffene oder Medizin-Lobbyisten nur genügend Druck aufbauen.