Erneut ist Präsidentschaftskandidat Donald Trump einem Attentatsversuch nur mit viel Glück und mit lebendigem Leib entkommen. Selbst wenn der Täter offenbar nicht in der Lage war, an Trumps Golfplatz in Florida einen Schuss abzufeuern, so war die Gefahr jedoch enorm.
Ein geübter Schütze ist mit einem Gewehr plus Zielfernrohr durchaus in der Lage, auf umgerechnet knapp 150 Meter ein Ziel effektiv zu treffen. Es war purer Zufall, dass der beim ersten Anschlag in Pennsylvania zurecht gescholtene Secret Service einen Gewehrlauf aus einem Gebüsch herausragen sah und diesmal sofort das Feuer eröffnete.
Doch auch hier bleibt erst einmal die Frage: Warum war der Attentäter schwer bewaffnet in einem Perimeter, der ihm klare Sicht auf Trump eröffnet hatte? Gibt es, wenn der Ex-Präsident Golf spielt, keine effektiveren Kontrollen oder eine Überwachung des Geländes aus der Luft?
Das Attentat scheint zudem ein weiterer Beleg für die enorme und gefährliche Polarisierung des Wahlkampfs zu sein. Der Täter, der die letzten fünf Jahre an die Demokraten gespendet hatte, setzte sich auf der Plattform „X“ für Joe Biden, Kamala Harris und die von Russland bedrängte Ukraine ein.
Seine Kommentare zeigen, dass er der These der Liberalen folgte, bei einem Wahlsieg Trumps sei die Demokratie in Gefahr. Beide Parteien sollten aus den Vorkommnissen der letzten Monate Lehren ziehen und die aggressive Rhetorik – die radikalisierte Bürger offenbar motiviert – etwas zurückfahren. Denn nicht immer dürfte der Secret Service so viel Glück haben wie bei den letzten beiden Attentaten.