Die EU hat Recht: Wer den privilegierten Zugang zum marktkräftigen Binnenmarkt will, muss dessen Gesetzmäßigkeiten akzeptieren. Schon Großbritannien biss sich die Zähne daran aus, im Glauben, die 27 EU-Mitglieder würden London nach der Scheidung noch ein großzügiges Abschiedsgeschenk machen.
Doch die EU kann sich und ihre Werte nicht verschenken, will sie Bestand haben. Eine Gemeinschaft lebt von Geben und Nehmen.
Die Schweiz aber will von den Vorteilen des Binnenmarkts profitieren, aber gleichzeitig eigene Wettbewerbsbedingungen diktieren. Das kann nicht funktionieren.
Die Leidtragenden dieser Uneinsichtigkeit sind die Menschen in den Grenzregionen, die Handwerker und Unternehmer: Sie müssen weiter unter unfairen Bedingungen um Aufträge in der Schweiz ringen. Für den Handel könnten bald zusätzliche kostspielige Zertifikate nötig werden. Darunter wird auch die Schweiz leiden. Bern muss sich fragen, ob man sich nicht kräftig verkalkuliert hat.