Deborah Dillmann

Nach zähen Verhandlungen, mehreren Gesprächsrunden, Streiks und schließlich einer Schlichtung wurde im April 2025 ein neuer Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst – kurz: TVöD – beschlossen. Auch so manch eine Pflegekraft profitiert davon. Denn für Fachkräfte sowie Auszubildende, die in öffentlichen Einrichtungen beschäftigt sind, gilt der TVöD.

Ihr Gehalt ist laut dem Bundesinnenministerium (BMI) zum 1. April 2025 um drei Prozent gestiegen und wird am 1. Mai 2026 um weitere 2,8 Prozent erhöht. Insgesamt wurde eine Lohnerhöhung um 5,8 Prozent beschlossen. Wie viel Geld Pflegekräften und Auszubildenden in der Pflege jetzt zusteht, ist im TVöD Pflege und im TVAöD Pflege nachzulesen. Wie sieht das Gehalt aber generell in der Pflege aus? Und wie hat es sich in den letzten zehn Jahren entwickelt?

Gehalt in der Pflege: So hat es sich in den letzten 10 Jahren entwickelt

Unter anderem die Inflation sowie steigende Lebenshaltungskosten treiben die Löhne gesamtwirtschaftlich gesehen über die Zeit nach oben. Einer Auswertung des Statistischen Bundesamts zufolge verdienten Vollzeitbeschäftigte im April 2024 im Mittel 3978 Euro brutto und damit 988 Euro mehr als im April 2014. Das entspricht über einen Zeitraum von zehn Jahren einem Plus von rund 33 Prozent.

In Gesundheits- und Pflegeberufen sind die Gehälter sogar überdurchschnittlich gestiegen. In diesen Berufen lag der Monatsverdienst im April 2024 im Mittel bei 4048 Euro brutto ohne Sonderzahlungen. Zehn Jahre zuvor, im April 2014, verdienten Vollzeitbeschäftigte in diesem Bereich im Mittel 2829 Euro brutto. Das entspricht einer Steigerung von 1219 Euro und umgerechnet einem Plus von rund 43 Prozent über zehn Jahre. Laut der Verdiensterhebung des Statistischen Bundesamts profitieren davon überwiegend Frauen. Im April 2024 waren demnach knapp 1,7 Millionen Menschen im Bereich Gesundheit und Pflege vollzeitbeschäftigt, 68 Prozent von ihnen waren Frauen.

Warum sind die Löhne in Gesundheits- und Pflegeberufen aber stärker gestiegen als in vielen anderen Berufsgruppen? Einen Grund dafür sieht das Statistische Bundesamt in der Einführung und Entwicklung des gesetzlichen Mindestlohns. Beschäftigte in Pflegeberufen profitieren davon nämlich stärker, weil er für diese Gruppe höher ist. Dem Bundesarbeitsministerium (BMAS) zufolge liegt der allgemeine Mindestlohn seit Januar 2025 bei 12,82 Euro. In der Pflege liegt der Mindestlohn laut der Bundesregierung hingegen ab Juli 2025 je nach Qualifikation bei 16,10 Euro für Pflegehilfskräfte, 17,35 Euro für qualifizierte Pflegehilfskräfte und 20,50 Euro für Pflegefachkräfte.

Besonders die Altenpflege profitiert: So stark ist das Gehalt von 2014 bis 2024 gestiegen

Innerhalb der Gesundheits- und Pflegeberufe sind die Gehälter von Fachkräften in der Altenpflege in den letzten zehn Jahren besonders stark gestiegen. Auf Basis der Zahlen des Statistischen Bundesamtes stieg der Verdienst von Altenpflegerinnen und Altenpflegern von 2014 bis 2024 um etwa 62 Prozent. Fachkräfte in der Gesundheits- und Krankenpflege hatten in den vergangenen zehn Jahren ein Plus von etwas mehr als 41 Prozent zu verzeichnen. Im Vergleich dazu sind die Verdienste in der Gesamtwirtschaft auf Fachkräfteniveau im selben Zeitraum um rund 33 Prozent gestiegen.

So haben sich die Monatsgehälter in der Gruppe der Fachkräfte laut dem Statistischen Bundesamt im Mittel in den letzten zehn Jahren verändert:

Berufsgruppe April 2024 Veränderung April 2014
Altenpflege 4228 Euro 1612 Euro mehr 2616 Euro
Gesundheits- und Krankenpflege 4310 Euro 1260 Euro mehr 3050 Euro
Fachkräfte gesamt 3580 Euro 884 Euro mehr 2696 Euro