Susan Lehmann

Leider ist es eine unumstößliche Tatsache, dass Haut und Haare altern. Wie stark die Auswirkungen sind, hängt zum einen von der Genetik, zum anderen von äußeren Faktoren wie der UV-Strahlung, dem Genuss von Alkohol und Nikotin sowie der allgemeinen Lebensweise ab. Besonders deutlich werden die Veränderungen in den Wechseljahren, wenn auch noch hormonelle Verschiebungen auftreten.

Die Auswirkungen der Hormone

Östrogene wirken sich positiv auf Haut und Haare aus. Wie im Portal Springermedizin zu erfahren ist, sind die weiblichen Geschlechtshormone unter anderem in der Lage, die Elastizität und Feuchtigkeit der Haut zu beeinflussen, sie sorgen für eine bessere Regenerationsfähigkeit und für eine Stimulation des Haarfollikels. Auch Wachstum und Lebensdauer des Kopfhaares werden durch Östrogene gesteuert, da diese die Synthese der Wachstumsfaktoren, die auf die anagene Phase der Haare wirken, verlängern. Östrogene erhöhen zudem die Melaninproduktion und sorgen für die Pigmentierung von Haut und Haaren.

In den Wechseljahren nehmen die Östrogene jedoch ab und Androgene zu. Diese verstärken die Talgproduktion der Haut, was zu fettiger Haut bis hin zu Akne führen kann. Die männlichen Hormone steuern zudem den Haarwuchs in einzelnen Körperbereichen: Das Haarwachstum auf dem Kopf wird geringer, dafür im Gesicht und am Oberkörper verstärkt. Daher leiden Frauen teilweise unter einem Damenbart, wenn sie in die Wechseljahre kommen. Zudem kann die androgenetische Alopezie (Haarausfall) gefördert werden, bei der die Wachstumsphase der Haare schrittweise verkürzt wird und die Haarfollikel verkümmern.

Typische Haut- und Haarprobleme in den Wechseljahren

Es gibt typische Symptome der Haut und Haare, unter denen viele Frauen leiden. Sie sind bedingt durch die hormonellen Veränderungen in den Wechseljahren und zeigen sich unter anderem in dieser Form:

  • vermehrte Hauttrockenheit durch weniger Hyaluronsäure

  • Kollagenverlust und damit schlaffere Haut

  • Aknebildung

  • verstärkte Pigmentierung vor allem an sonnenexponierten Stellen (Stirn, Nase, Wangen)

  • verzögerte Wundheilung

  • verstärkter Haarausfall

  • Bildung von „Hexenhaaren“ am Kinn

  • verstärkte Gesichtsbehaarung

Das verhilft zu schönerer Haut und tollen Haaren in den Wechseljahren

Friseurmeister Sven Hentschel erklärt gegenüber dem MDR, dass es unter anderem einer gesunden Lebensweise bedarf, um auch in den Wechseljahren schöne Haare zu behalten. Viel Bewegung, wenig Stress und eine ausgewogene Ernährung sowie viel Schlaf sind wichtige Faktoren dabei. Hinzu kommt eine angepasste Pflege der Haare:

  • zum Kämmen hochwertige Naturborsten-Bürsten verwenden

  • Haare besser an der Luft trocknen lassen

  • möglichst selten föhnen und wenn, nicht zu heiß

  • milde und silikonfreie Shampoos verwenden

  • Spezialhaarwasser mit Birke und Brennnessel nutzen

  • keine Frisuren, bei denen die Haare streng zurückgebunden werden

Dermatologen können zudem Haarprodukte mit Minoxidil verschreiben, sie werden als Flüssigkeit auf die Haare und Kopfhaut aufgetragen und sollen das Haarwachstum anregen.

Zur speziellen Pflege der Haut in den Wechseljahren hat die Deutsche Menopause Gesellschaft einige hilfreiche Tipps parat:

  • täglich die Haut eincremen

  • Feuchtigkeitspflege verwenden, die auch leicht fettend wirkt

  • Sonneneinstrahlung vermeiden, ansonsten guten Sonnenschutz auftragen

  • Carotinoide in die Ernährung einbauen

  • nicht rauchen

Ansonsten gilt: Weniger ist mehr! Produziert die Haut in den Wechseljahren ohnehin schon mehr Fett als nötig, kann es zur Bildung von Pickeln und Akne kommen. Mit einer fettigen Creme würde dieser Effekt verstärkt. Es ist daher besser, auf ausreichende Feuchtigkeit zu setzen und die Pflege bei Bedarf anzupassen. So braucht die Haut beispielsweise im Winter etwas mehr Fett. Zudem sind natürliche Hilfsmittel im Kampf gegen schlaffe Haut und Falten die bessere (und verträglichere) Wahl.

Helfen Cremes mit Östrogenen?

Die Apotheken Umschau erklärt, dass östrogenhaltige Cremes, die vom Arzt verschrieben werden müssen, eine Hilfe bei problematischer Haut in den Wechseljahren sein können. Sie sollen die Neubildung von Kollagen anregen und für eine Verbesserung der Hautelastizität sorgen. Darüber hinaus soll die Haut unter Anwendung der östrogenhaltigen Creme geschmeidiger bleiben, weil sie die Produktion natürlicher Hautfette verbessern kann. Das Östrogen wird auf die Haut aufgetragen und nicht eingenommen, was die Anwendung der Creme von einer Hormonersatztherapie unterscheidet. Letztere wird über Tabletten oder Pflaster durchgeführt und sorgt dafür, dass der in den Wechseljahren typische Hormonmangel ausgeglichen wird.

Unproblematisch ist diese Therapie allerdings nicht, wie die AOK erklärt. Aufgrund des erhöhten Brustkrebsrisikos sowie der Erhöhung des Risikos für Gebärmutterschleimhaut- und Eierstockkrebs, für Herzerkrankungen, Schlaganfälle und Thrombosen werden Hormonersatzpräparate nur nach strenger medizinischer Indikation angewendet und müssen vom Arzt verordnet werden. Hormonhaltige Cremes aber wirken nur in dem Bereich, in dem sie aufgetragen werden. Das Risiko dieser Behandlung ist daher gering.