Nina Feger

Kaum eine Frau bleibt in ihrem Leben von einem Progesteronmangel verschont. Spätestens mit Beginn der Wechseljahre sinkt der Spiegel dieses wichtigen Hormons spürbar ab. Doch auch schon viele Jahre vor der Menopause kann ein Mangel entstehen und körperliche wie auch seelische Folgen mit sich tragen. Doch wie genau entsteht ein Mangel an Progesteron eigentlich? Und woran erkennt man die ersten Anzeichen? Dieser Artikel erklärt, was Progesteron ist, welche Aufgaben es im Körper erfüllt und welche Ursachen und typischen Symptome hinter einem Mangel stecken können.

Was ist Progesteron?

Progesteron ist, wie das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) erklärt, ein natürliches Hormon, das zu der Gruppe der Gestagene gehört. Es spielt eine zentrale Rolle im weiblichen Zyklus und ist zusammen mit Östrogen eines der beiden wichtigsten Geschlechtshormone der Frau. Der Großteil des Progesterons entsteht in den Eierstöcken, genauer gesagt im sogenannten Gelbkörper nach dem Eisprung. Kleinere Mengen produziert der Körper, wie das Menopausen Zentrum aufführt, aber auch in den Nebennieren.

Was steuert Progesteron im Körper?

Nach dem Eisprung, also in der zweiten Zyklushälfte, steigt die Produktion von Progesteron deutlich an. Das Hormon sorgt laut IQWiG dann dafür, dass sich die Gebärmutterschleimhaut auflockert und verdickt. Dadurch wird die Gebärmutter optimal vorbereitet, damit sich eine befruchtete Eizelle einnisten kann. Kommt es tatsächlich zu einer Schwangerschaft, hilft Progesteron, diese zu erhalten und zu stabilisieren. Ohne ausreichend Progesteron wäre eine Schwangerschaft also gar nicht erst möglich.

Wofür ist Progesteron gut?

Neben der Vorbereitung und Erhaltung einer Schwangerschaft übernimmt Progesteron zahlreiche weitere Funktionen im weiblichen Organismus. Das Menopausen Zentrum München führt folgende Aufgaben auf, die für die Gesundheit und das Wohlbefinden von Frauen entscheidend sind:

  • Progesteron fördert die Knochengesundheit.

  • Progesteron mindert die Konzentration männlicher Sexualhormone im Körper.

  • Progesteron unterstützt ein klares Hautbild und fördert gesunde, kräftige Haare.

  • Progesteron stabilisiert den Stoffwechsel.

  • Progesteron wirkt entspannend.

  • Progesteron schützt das Gewebe der Gebärmutter und der Brust vor bösartigen Zellveränderungen. 

Ursachen: Wie entsteht ein Progesteronmangel?

Ein Progesteronmangel kann verschiedene Ursachen haben, die häufig ganz natürlich im Laufe des Lebens auftreten. Besonders ab etwa 40 Jahren, mit Beginn der Wechseljahre, nimmt die Progesteronproduktion deutlich ab. Wie das Menopause Zentrum beschreibt, ist dies ein normaler, altersbedingter Vorgang, der den Übergang von der fruchtbaren Lebensphase zur Menopause begleitet. Neben dem Älterwerden gibt es laut dem Menopause Zentrum weitere Faktoren, die zu einem Progesteronmangel führen können:

  • Eine geringe LH-Ausschüttung: In der ersten Zyklushälfte steigt durch den Östrogenanstieg die Ausschüttung des luteinisierenden Hormons langsam an. Gegen Mitte des Zyklus löst der plötzliche LH-Anstieg den Eisprung aus und sorgt dafür, dass sich der Gelbkörper bildet. Dieser Gelbkörper ist entscheidend für die Produktion von Progesteron. Wenn jedoch zu wenig LH ausgeschüttet wird, kann sich der Gelbkörper nicht richtig entwickeln oder ist zu schwach. Dadurch wird weniger Progesteron gebildet, was letztlich zu einem Mangel führen kann.

  • Gelbkörperschwäche: Der Gelbkörper ist dafür zuständig nach dem Eisprung das Hormon Progesteron zu produzieren. Ist seine Funktion gestört, wird folglich auch zu wenig Progesteron gebildet.

  • Ovulationsstörungen: Ähnlich verhält es sich bei Ovulationsstörungen. Denn wenn es gar nicht erst zum Eisprung kommt, kann sich auch kein Gelbkörper bilden und somit kein Progesteron.

Symptome: Was sind erste Anzeichen eines Progesteronmangels?

Ein Mangel an Progesteron äußert sich häufig durch eine Vielzahl körperlicher und psychischer Symptome, die oft schon frühzeitig auftreten. Laut der Gynäkologin Jutta Reiss-Back gehören zu den ersten Anzeichen insbesondere:

  1. Zyklusstörungen wie verkürzte oder unregelmäßige Menstruationszyklen

  2. Erhöhte Anfälligkeit für Unfruchtbarkeit

  3. Haarausfall

  4. Herzrasen oder Herzrhythmusstörungen

  5. Kopfschmerzen

  6. Erhöhte Anfälligkeit für prämenstruelles Syndrom (PMS) und polyzystisches Ovarsyndrom (PCO)

  7. Hitzewallungen

  8. Empfindliche Brustwarzen und Brustspannen

  9. Wassereinlagerungen

  10. Gewichtszunahme

  11. Schlafstörungen

  12. Weniger Energie und erhöhte Antriebslosigkeit

  13. Verstärkte Stimmungsschwankungen

  14. Depressive Verstimmungen

  15. Angststörungen

Ein Progesteronmangel kann dem Menopause Zentrum zufolge das Zustandekommen einer Schwangerschaft deutlich erschweren und erhöht bei bereits bestehender Schwangerschaft das Risiko einer Fehlgeburt. Daher wird empfohlen, bei einem Verdacht ärztlichen Rat einzuholen, um die Ursache abzuklären und den Mangel an Progesteron gezielt zu behandeln.