Viele Menschen kommen morgens nur schwer aus dem Bett, fühlen sich schlapp und würden am liebsten noch ein paar Stunden weiterschlafen. Oft liegt das nicht nur an der Menge, sondern auch an der Qualität des Schlafs. Ein Schlafrhythmus-Rechner kann dabei helfen, den eigenen Schlaf erholsamer zu gestalten. Doch wie funktioniert so ein Rechner eigentlich? Dieser Artikel erklärt, was ein Schlafrhythmus-Rechner ist, warum er für einen erholsamen Schlaf wichtig sein kann und wie damit Ein- und Durchschlafprobleme verbessert werden können.
Was ist ein Schlafrhythmus Rechner?
Knapp 30 Prozent der Deutschen leiden unter Einschlafproblemen, wie die aktuelle Schlafstudie der Pronova BKK zeigt. Besonders Männer sind davon betroffen. Und auch das Durchschlafen klappt selten reibungslos. Im Schnitt werden wir in vier von sieben Nächten regelmäßig wach, manchmal sogar mehr als dreimal.
Dabei ist ausreichend Schlaf elementar für unsere Energie und Wohlbefinden am nächsten Tag. Um diesen erholsamer zu gestalten, sollen sogenannte Schlaftracker helfen. Diese sind besonders bei den jüngeren Generationen beliebt, wie die Pronova BKK berichtet. Doch wofür sind diese Schlafrechner eigentlich gut?
Ein Schlafrhythmus-Rechner ist ein digitales Tool, das helfen soll, die optimale Schlafens- und Aufwachzeit zu bestimmen, indem er den natürlichen Schlafzyklus berücksichtigt. Ziel ist es, einen möglichst am Ende eines Schlafzyklus zu wecken, um erholter und wacher in den Tag starten zu können.
Warum ist ein regelmäßiger Schlafrhythmus so wichtig?
Jeden Tag zur gleichen Zeit ins Bett zu gehen und aufzustehen, kann sich positiv auf unseren Körper und Geist auswirken:
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Verbesserte Leistungsfähigkeit: Wer regelmäßig zur selben Zeit ins Bett geht und aufsteht, kann tagsüber besser konzentriert und leistungsfähiger sein. Eine 2017 im Fachjournal Scientific Reports veröffentlichte Studie der Harvard University untersuchte die Schlafgewohnheiten von 61 Studierenden und beobachtete, dass diejenigen mit einem festen Schlafrhythmus bessere Noten erzielten. Auch das morgendliche Aufstehen fiel der Gruppe mit einem regelmäßigen Schlafrhythmus deutlich leichter. Doch warum ist das so? Ein stabiler Schlaf-Wach-Rhythmus kann den natürlichen Biorhythmus unseres Körpers unterstützen. Dadurch kann sich das Gehirn in der Nacht besser regenerieren, was wiederum dazu führt, dass Informationen am Tag effizienter verarbeitet werden können. Regelmäßige Zeiten sorgen somit nicht nur für mehr Energie, sondern können auch das Aufstehen am Morgen erleichtern und die kognitive Leistungsfähigkeit fördern.
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Weniger Einschlafprobleme: Unser Körper produziert abends das Hormon Melatonin, das uns müde macht und den Schlaf einleitet. Laut der Harvard-Studie wird Melatonin am zuverlässigsten ausgeschüttet, wenn wir jeden Abend zur gleichen Zeit ins Bett gehen. Wer dagegen häufig zu unterschiedlichen Zeiten schlafen geht, kann diesen natürlichen Ablauf aus dem Gleichgewicht bringen. Die Melatoninproduktion verschiebt sich um durchschnittlich 1,7 Stunden nach hinten, wenn der Schlafrhythmus unregelmäßig ist. Das bedeutet, dass Betroffene abends oft länger wach liegen und schwerer einschlafen können.
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Erholsamer Schlaf: Nicht nur das Einschlafen fällt mit festen Schlafenszeiten leichter, auch die Schlafqualität kann davon profitieren. Die Harvard-Studie zeigte, dass Studierende mit einem regelmäßigen Schlafrhythmus ihren Schlaf als deutlich erholsamer empfanden. Obwohl beide Gruppen insgesamt gleich viele Stunden schliefen, berichteten diejenigen mit unregelmäßigen Schlafzeiten häufiger von schlechtem Schlaf und fühlten sich tagsüber oft müde oder hatten das Bedürfnis nach einem Nickerchen.
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Gesünderes Herz-Kreislauf-System: Ein regelmäßiger Schlafrhythmus kann sich zudem positiv auf das Herz-Kreislauf-System auswirken. Eine große US-Studie, veröffentlicht im Journal of the American College of Cardiology, zeigte, dass Menschen mit stark schwankenden Schlaf- und Aufstehzeiten ein deutlich höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall haben. Die Forschenden vermuten, dass Grund dafür eine gestörte Hormonregulation mit erhöhtem Stresspegel sein könnte.
Schlafzyklen: Diese 4 Schlafphasen gibt es
Nicht nur die Schlafdauer, sondern auch die Qualität unseres Schlafs entscheidet darüber, wie fit wir uns am nächsten Morgen fühlen, erklärt das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Wichtig sind demnach die Schlafphasen, die in der Regel zwischen 90 und 100 Minuten andauern und sich mehrfach wiederholen.
Die vier Schlafphasen:
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Einschlafphase: In der ersten Phase beginnt der Körper sich langsam zu entspannen, die Atmung wird ruhiger, und das Bewusstsein nimmt ab. Wird man in dieser Phase geweckt, ist man meist noch einfach wachzurütteln und fühlt sich kaum benommen.
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Leichtschlafphase: Die zweite Phase ist die Leichtschlafphase. Hier fährt das Gehirn seine Aktivität weiter herunter, die Muskeln entspannen sich zunehmend und wir kommen immer mehr zur Ruhe. Rund 50 Prozent unseres Schlafs verbringen wir in dieser Phase.
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Tiefschlafphase: Während der Tiefschlafphase nehmen wir kaum noch etwas von der Außenwelt wahr und sind nur schwer zu wecken. In dieser Phase erholt sich der Körper besonders intensiv, und wichtige Regenerationsprozesse laufen ab.
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REM-Phase (Traumschlaf): Die letzte Phase eines Schlafzyklus ist die REM-Phase. Sie heißt so, weil sich die Augen dabei schnell hin und her bewegen können (Rapid Eye Movement). In dieser Phase träumen wir besonders intensiv, und der Schlaf wird wieder etwas leichter.
Je tiefer man schläft, desto länger werden die REM-Phasen und desto kürzer die Tiefschlafphasen. Besonders nach einer REM-Phase kann man leichter aufwachen und fühlt sich meist fitter. Wird man dagegen mitten in der Tiefschlafphase geweckt, fühlt man sich oft noch ganz erschlagen und braucht deutlich länger, um richtig wach zu werden.