Lukas von Hoyer

Formel-1-Autos gelten als schnellste Fahrzeuge der Welt. Laut Auto Motor Sport können die Boliden Geschwindigkeiten von bis zu 370 km/h erreichen. Um das möglich zu machen, müssen die Rennställe viel Geld in die Hand nehmen. Doch wie teuer ist ein Formel-1-Auto eigentlich? Und ist es möglich, Autos der Formel 1 als Privatperson zu kaufen? Wir haben uns auf die Suche nach Antworten begeben.

So viel kostet ein Formel-1-Auto

Die Kosten eines Formel-1-Autos sind nicht einfach zu bestimmen, da es nicht mit einem Preisschild in einem Autohaus steht. Die Formel-1-Teams stecken viel Geld in Entwicklung und Herstellung, doch verraten nicht, wie hoch die Summen genau sind. In einer Analyse von Red Bull Racing wird für ein aktuelles Rennauto eine Preisspanne von zwölf bis 15 Millionen Euro genannt.

Grundsätzlich ist es möglich, ein Formel-1-Auto in der Garage stehen zu haben. Gebrauchte Boliden werden immer wieder bei Auktionen versteigert. Bei diesen muss allerdings eine Menge Geld in die Hand genommen werden, Autos von bekannten Fahrern sind nicht unter fünf Millionen zu haben. Dass es nach oben kaum eine Grenze gibt, zeigte die Versteigerung des Mercedes W196 Streamliner, der vom fünfmaligen Formel-1-Weltmeister Juan Manuel Fangio in den 1960er-Jahren gesteuert wurde. Laut Sky Sport wurde das Auto im Mercedes-Benz-Museum in Stuttgart für umgerechnet 51,155 Millionen Euro verkauft.

Deutlich günstiger sind Formel-1-Showcars, die keinen Motor und kein Getriebe besitzen. Derartige Boliden-Hüllen sind laut Red Bull für etwas mehr als 100.000 Euro zu haben.

Auch interessant: Das teuerste Auto der Welt wurde für 135 Millionen Euro verkauft. Außerdem hat ein Blitzer bei einem Autofahrer eine Geschwindigkeit von 700 km/h gemessen.

Kosten von Formel-1-Auto: So teuer sind die einzelnen Teile

Die Formel-1-Rennställe pumpen jedes Jahr viele Millionen Euro in die Entwicklung und Herstellung neuer Boliden. Es geht darum, das schnellste und beste Auto zu haben, gleichzeitig ist es aber auch wichtig, Kosten zu minimieren. Minimale Entwicklungs- und Produktionskosten sind nicht nur für die Unternehmen wichtig, die hinter den Teams stehen, sondern auch für die Formel-1-Weltmeisterschaft. Die Teams bekommen nämlich eine Budgetobergrenze (Cost Cap) auferlegt, die laut dem Motorsport Magazin aktuell bei 135 Millionen US-Dollar liegt.

Die teuerste Komponente ist bei einem Formel-1-Auto der Motor. Für diesen geben die Rennställe laut dem Sport Business Magazin mindestens eine Million Euro aus, oft mehr. Die Entwicklungskosten für Formel-1-Motoren können sogar die Milliarden-Marke knacken. Laut sport.de haben Analysen ergeben, dass rund 1,2 Milliarden Euro nötig sind, um einen weltmeisterfähigen Formel-1-Motor zu entwickeln. Da diese Untersuchungen auf das Jahr 2019 zurückgehen, könnte die Summe mittlerweile noch höher sein.

Insgesamt besteht ein Formel-1-Auto aus 6500 Teilen, wie aus einem Bericht von Auto Motor Sport hervorgeht. Sichtbar sind demnach nur wenige der Teile, 93 Prozent verstecken sich unter der Verkleidung. Die Automobil-Zeitschrift hat die Preise von einigen der Teile beziffert.

  • Motor: eine Million Euro

  • Chassis: 350.000 Euro

  • Ein Satz Dreiecksquerlenker: 290.000 Euro

  • Achtgang-Getriebe: 220.000 Euro

  • Kühler: 150.000 Euro

  • Frontflügel: 100.000 Euro

  • Heckflügel: 65.000 Euro

  • Lenkrad: 50.000 Euro

  • Materialkosten für einen Satz Bremsen: 25.000 Euro

Übrigens: Die Bundesregierung plant eine E-Auto-Förderung. Außerdem wird eine Strecke getestet, auf der sich Elektroautos während der Fahrt aufladen können.

Haben Formel-1-Autos eine Straßenzulassung?

Wer ein Formel-1-Auto kauft, der kann dieses in seine Garage stellen, eine Straßenzulassung haben die Boliden aber nicht. Die Aussichten auf eine Sondergenehmigung sind nicht gut. Derzeit gibt es allerdings verschiedene Projekte rund um Formel-1-Autos mit Straßenzulassung. Red Bull Racing baut 15 Autos des Modells RB17, die laut dem Rennstall gute Chancen auf eine Straßenzulassung haben. Die Autos sollen für jeweils rund 9,2 Millionen Euro zu haben sein.

Ein Projekt von Mercedes hat bereits ein Auto mit einem Formel-1-Motor serienmäßig auf die Straße gebracht. Der Mercedes-AMG One bringt laut eines Berichts von Auto Motor Sport eine Systemleistung von 1063 PS mit, welche durch einen 1,6-Liter-V6-Turbomotor mit 11.000 Umdrehungen möglich wird. Kostenpunkt: 2,75 Millionen Euro.