Svenja Graf, Fynn Beckmann und Dirk Salzmann

Tim Heine, Trainer DJK Donaueschingen (Verbandsliga)

Was das ständige Reklamieren und den fehlenden Respekt gegenüber Schiedsrichtern und Gegenspielern angeht, halte ich es schon für notwendig, dass härter durchgegriffen wird. Auch, weil Bundesligaprofis gerade für Jugendspieler natürlich eine Vorbildfunktion haben. Der Ansatz ist also richtig, vor allem, wenn man Vergleiche zu anderen Sportarten zieht, in denen das schon immer so konsequent gehandhabt wurde – da gibt es diese Probleme kaum.

Tim Heine, DJK Donaueschingen
Tim Heine, DJK Donaueschingen | Bild: Verein

Ich denke, dass sich die härtere Auslegung der Regeln mit der Zeit positiv bemerkbar machen wird – aber nur, wenn sie richtig und mit Augenmaß umgesetzt wird. So etwas wie mit Gladbachs Plea darf nicht passieren, das ist unverhältnismäßig. Die Schiedsrichter müssen das nötige Fingerspitzengefühl haben, um solche Situationen richtig einzuschätzen. Sonst gehen die Emotionen im Fußball irgendwann komplett verloren.

Michael Rösch, Sportlicher Leiter Hegauer FV (Landesliga)

Das permanente Diskutieren nach Schiedsrichterentscheidungen hat wirklich überhandgenommen – dass dagegen etwas getan wird, halte ich prinzipiell für richtig. Allerdings kommt es immer auf die jeweilige Situation an. Da ist das Fingerspitzengefühl der Schiedsrichter gefragt, damit die Regeln nicht zu extrem ausgelegt werden, so wie man es jetzt schon einige Male in der Bundesliga oder im DFB-Pokal gesehen hat.

Michael Rösch, Hegauer FV
Michael Rösch, Hegauer FV | Bild: Peter Pisa

Im Profifußball ist mittlerweile alles sehr transparent, weil jede Entscheidung durch diverse Zeitlupen überprüft werden kann – das mit dem Amateurfußball zu vergleichen, ist schwierig und geht nicht. Natürlich werden Profis oft als Vorbilder bezeichnet. Aber im Amateur- und Jugendfußball sollten Verantwortliche im Verein, Eltern und natürlich die Trainer auf das Verhalten der Spieler einwirken. Das kann ein 18- oder 19-jähriger Jungmillionär aus der Bundesliga kaum leisten. Was eine Unsportlichkeit ist, ist im Regelwerk ganz klar festgeschrieben. Diese Regeln sollte jeder kennen, der auf dem Platz steht – egal in welcher Liga – und sollte sich auch entsprechend verhalten.

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Christian Jeske, Spielertrainer FC Singen 04 (Landesliga)

Ich halte die härtere Auslegung der Regeln für gut, weil auf dem Platz einfach zu viel reklamiert wird. Man sollte sich aufs Spiel konzentrieren – mit dem Schiri über seine Entscheidungen zu diskutieren, bringt nichts. Das kann man nach dem Spiel machen, wenn nötig.

Christian Jeske, FC Singen 04
Christian Jeske, FC Singen 04 | Bild: privat

Ich denke, der Handball ist ein gutes Vorbild. Da ist während der Partie gar nicht die Zeit da, um ewig zu reklamieren. Die Bundesliga hat eine große Außenwirkung, aber ich glaube eher weniger, dass sich das Verhalten der Profis auf die Amateure auswirkt. Die Bundesligaspieler können es sich nicht erlauben, so viele Gelbe Karten zu bekommen. Die Regelung haben wir im Amateurfußball so nicht, da wird es deshalb mehr Zeit brauchen, bis sich etwas ändert.

Oliver Atalla, Sportchef VfB Waldshut

Ich glaube schon, dass die Bundesliga-Spieler eine Vorbildfunktion für den Amateurbereich haben. Die Jungs schauen doch alle die Spiele und sehen, was da passiert. Emotionen gehören gerade im Profibereich aber auch dazu. Das kann ich schon verstehen, zumal ich selber auch eher ein emotionaler Typ bin.

Oliver Atalla
Bild: Matthias Scheibengruber

Letztendlich liegt es an jedem Spieler selbst, wie er sich benimmt. Und ja, Regeln sind wichtig, die Schiedsrichter sollten aber auch eine gewisse Entscheidungsfreiheit behalten.

Michael Wasmer, Trainer SV Laufenburg (Landesliga)

Wenn Meckereien härter bestraft werden, ist das nicht unnütz. Aber ob die neuen Vorgaben den einzelnen Charakter beeinflussen werden, da bin ich skeptisch. Am Ende ist der Mensch halt Mensch und reagiert seinem Charakter entsprechend.

Michael Wasmer, SV Laufenburg
Michael Wasmer, SV Laufenburg | Bild: Jürgen Rudigier

Die Situation in der Bundesliga ist generell aber nicht mit der im Amateurfußball vergleichbar. Und was das Fingerspitzengefühl der Schiedsrichter angeht: Das ist sehr unterschiedlich ausgeprägt. Und für den Umgangston sind alle verantwortlich, also Trainer, Spieler und auch Schiedsrichter.

Guido Seelig, Bezirks-Schiedsrichter-Obmann Schwarzwald

Die Bundesliga dient dem Amateurfußball als Vorbild. Allerdings sehen wir auch die Gesellschaft im Amateurbereich. Der Fußball lebt von Emotionen, aber Entscheidungen von Schiedsrichtern – egal ob richtig oder nicht – müssen respektiert und anerkannt werden. Viele Gesten und Beleidigungen, die von den Spielern ausgehen, sind fehl am Platz und werden von Außenstehenden oft nicht gesehen.

Guido Seelig, Schiedsrichterobmann Bezirk Schwarzwald
Guido Seelig, Schiedsrichterobmann Bezirk Schwarzwald | Bild: Gudrun Deinzer

Ein Fingerspitzengefühl beim Schiedsrichter gibt es nicht. Das Ziel muss sein, dass die Spieler Wochenende für Wochenende mehr Respekt zeigen.