Die Überraschung ist ausgeblieben. Der mit viel Aufwand betriebene Aufstand der Vizemeister in Südbaden verpuffte bei der Abstimmung am Verbandstag über mögliche zusätzliche Aufsteiger. Die doch geringe Zahl der Delegierten, die sich den Argumenten der 28 Vereine anschließen konnten, hielt sich in spärlichem Rahmen. 37 Stimmen für einen Aufstieg aller Zweiten und 48 für einen Aufstieg eines Quoten-Relegationsteams sind ein Schlag ins Gesicht der ehrenamtlich tätigen Vereinsvertreter. Sie hatten in den vergangenen Wochen viele Hebel in Bewegung gesetzt, um ihrem wohlmeinenden Ansinnen zur Mehrheit zu verhelfen.

Natürlich hatte der Südbadische Fußballverband gute Argumente, nur die Corona-Meister eins nach oben klettern zu lassen – zumal es keine Absteiger gibt. Enge Spielpläne, kurze Winterpause, fraglicher Saisonstart. Gute Gründe, nur ein Team aufsteigen zu lassen. Auf der anderen Seite hätten aber auch die gleichen Gründe dafür gesprochen, auch Absteiger per Quote nach unten zu schicken. Weitere Aufsteiger hätte das System Amateurfußball mit Sicherheit gut verkraftet, auch wenn es hier und da im Gebälk geknirscht hätte.

Schließlich wären die Ligen nicht wesentlich größer geworden, der Aufwand hätte sich im Vergleich zur Beschlusslage kaum vergrößert. Ein gutes Muster für überdimensionierte Spielklassen gab in der Saison 2015/16, als stattliche 20 Clubs in der Bezirksliga Freiburg spielten. Schon zwei Jahre später war die Sollstärke wieder hergestellt, ohne Mega-Abstieg. Es ist ohnehin festgelegt, dass maximal fünf Clubs aus einer Spielklasse absteigen müssen.

Was also hat die Delegierten bewogen, das SBFV-Präsident Thomas Schmidt vorhergesagte Abstimmungsergebnis zu bestätigen? Einen nicht unwesentlichen Anteil dürfte die Tatsache haben, dass man den Antragstellern – allesamt Profiteure eines zusätzlichen Aufstiegs – diesen Coup nicht gegönnt hat. Ein Verhalten, das Vereine schon zu früheren Zeiten bewogen hat, gut gemeinte und durchdachte Anträge von gewissen Clubs floppen zu lassen – um Jahre später vielleicht selbst völlig zerknirscht in der gleichen Bredouille zu stecken.

Niemand hofft, dass sich so eine Pandemie wiederholt. Der Verband ist gut beraten, zukunftsfähige Modelle für solche Lagen zu schaffen. Allein schon, um eine Wiederholung dieser Diskussion zu vermeiden. Dann aber soll irgendwann keiner kommen und über das Abstimmungsergebnis von 2020 lamentieren.