Noah Atubolu

Mit dem Fuß sei es diesmal kein gutes Spiel von ihm gewesen, meint der Sportclub-Torhüter nach der Partie. Er spielt da auf die Szene nach nicht mal 30 Sekunden an, als er Kiels Stürmer Phil Harres anschießt und der Ball Richtung Freiburger Tor kullert. Das 0:1 scheint da gewiss, doch Atubolu rennt mit gemessenen 32 Stundenkilometern eindeutig schneller als Harres und wischt den Ball dann gerade so um den Pfosten. Danach kriegt Atubolu nichts zu halten, ehe ihm von den Kielern ab der 85. Minute zwei eingeschenkt werden. Zweimal pariert er mit den Händen nach vorne, zweimal staubt Harres ab. Doch als Arp in der Nachspielzeit das 3:3 erzielen will, blockiert der SC-Keeper den Schuss mit seinem linken Fuß. Es muss also korrigiert werden. Die Füße waren okay, es war eher mit den Händen kein gutes Spiel von Noah Atubolu. – Note: 4

Lukas Kübler

Der Rechtsverteidiger spielt eine starke Partie. Kluges Stellungsspiel, Reaktionsschnelligkeit, cleveres Zweikampfverhalten, an Kübler gibt‘s für die Kieler so gut wie kein Vorbei. Und wenn alle guten Tugenden nicht helfen, dann ist sich der Bursche auch nicht zu fein, mal den Säbel auszupacken. Dafür gibt‘s in der 58. Minute die gelbe Karte von Schiedsrichter Storks. Nach 82 Minuten macht Kübler Platz für Sildillia, da steht es noch 3:0, mehr muss nicht gesagt werden. – Note: 2

Max Rosenfelder

Weil Philipp Lienhart vom Grippevirus flachgelegt wurde, darf der Jungspund mal wieder von Anfang an mitkicken. Dass das beim Trainer nicht die geringsten Befürchtungen auslösen muss, hat der Maxe mehrfach bewiesen. Der 21-Jährige ist schnell und voller Selbstvertrauen, das passt, zumal der Gegner kaum etwas nach vorne zustande bringt. Als Rosenfelder nach 82 Minuten für Sildillia ausgewechselt wird, steht es 3:0 – das ist eine Ansage! – Note: 2,5

Matthias Ginter

Gute Szenen, schlechte Szenen. Letztere vor allem in der Hektik der Schlussminuten. Da ist auch der kraft Erfahrung als Abwehrchef tätige Gintes nicht mehr Herr der Lage und muss wie andere im roten Dress tatenlos zusehen, wie der Aufsteiger aus dem hohen Norden beinahe noch ein Remis herausgeholt hätte. Das geht zweifelsfrei besser – und muss es auch. – Note: 3,5

Christian Günter

Nach 37 Minuten gibt es einen Freistoß für den SC Freiburg. Halbrechte Position, wie gemacht für einen Linksfüßler. Also legt sich der SC-Kapitän den Ball zurecht. Allerdings gibt es dann eben auch noch den Herrn Grifo, der mit rechts vermutlich schon von allen möglichen Orten getroffen hat. Die beiden flüstern sich mit vorgehaltenen Händen etwas zu, dann geht Grifo weg und Günter schießt die Kugel mit Karacho unter die Latte ins Tor. Auch wenn Kiels Torhüter Weiner nicht gut aussieht, ein Hammer ist es schon und Käpt‘n Günni freut sich zurecht. Defensiv stabil – bis in die Endphase. Wie bei allen. – Note: 3

Maximilian Eggestein

Beginnt, als sei er alleine auf dem Platz. Natürlich nicht etwa aus Egoismus, sondern im Bestreben, seiner Mannschaft Gutes zu tun. Erkämpft sich hier den Ball, spielt den klugen Kurzpass, marschiert von hinten nach vorne und wieder zurück. In der ersten halben Stunde ist Maxi auffälligster Akteur auf dem Rasen und hat beim 1:0 seine helfenden Füße im Spiel. Später wird‘s eintöniger und im Tohuwabohu der letzten 15 Minuten geht auch bei Eggestein die Übersicht verloren. – Note: 2,5

Merlin Röhl

Dampft über das Spielfeld, als wolle er seine längere Verletzungspause in diesem Spiel endgültig abschütteln. Das klappt aber nicht. Der Mann verzettelt sich hier, verzetteltet sich dort, erkämpft hier den Ball und verliert ihn dort. Heraus kommt eine für sein Können unterdurchschnittliche Leistung, die Röhl zudem vom Kollegen Grifo kurz vor der Halbzeitpause einen Rüffel einbringt. – Note: 4,5

Ritsu Doan

Einen Scorerpunkt darf sich der japanische Nationalspieler gutschreiben lassen. Mit einem gepflegten Querpass auf den freistehenden Vincenzo Grifo bereitet Doan dessen Tor zum 3:0 vor. Seine Ballbehandlung ist auch an diesem Tag wie immer – eine Augenweide. Wenn da nur nicht die Mannschaftskameraden wären, die ihn immer wieder mal vor unlösbare Aufgaben stellen. So stellvertretend nach 54 Minuten Matze Ginter, der einen Steilpass loslässt, den aber auch 100-Meter-Weltrekordler Usain Bolt nicht erreicht hätte. – Note: 2,5

Eren Dinkci

Beim Sportclub hoffen sie, dass der Neuzugang aus dieser Partie Vieles mitnimmt, vor allem das Gefühl, dass es besser wird mit dem Spielverständnis mit den Kollegen. Der 23-Jährige, der zuletzt Bundestrainer Julian Nagelsmann einen Korb gegeben und sich für die türkische Nationalelf entschieden hat, liefert gegen Kiel starke erste 45 Minuten. Dinkci zwingt vor dem 1:0 Kiels Verteidiger Remberg zu einer gewagten Abwehraktion, die prompt zum Eigentor führt. In der zweiten Halbzeit wird der Offensivspieler unauffälliger und muss nach 76 Minuten den Platz räumen für Maximilian Philipp. – Note: 3

Vincenzo Grifo

Fangen wir mit dem Guten an oder mit dem Schlechten? Natürlich mit dem Guten! Also: Grifo hat bei der Ballstafette vor dem 1:0 seine Füße im Spiel. Er lässt Christian Günter die Ausführung des Freistoßes, den der zum 2:0 nutzt. Und er schießt selbst das 3:0. Pass annehmen, Ball einmal aufspringen lassen, überlegt ins entfernte Eck schlenzen – in dieser Souveränität können das nur Fußballer, denen der Ball ein guter Freund ist. Top! Und dann wäre dann noch die 90. Minute, als Grifo ein bisschen hilflos von Arp ausgetanzt wird und der mit einem strammen Schuss den Kieler Anschlusstreffer zum 2:3 vorbereitet. Na ja, der Vince ist ja auch kein Verteidiger. – Note: 2,5

Lucas Höler

Vor dem 2:0 wird der Stürmer von Harres ungestüm zu Boden befördert, worauf es Freistoß für den Sportclub gibt, den Günter zum erfolgreichen Torschuss nutzt. Und ansonsten? Auf dem Merkzettel der Journalisten bleibt es weiß, weil Höler kaum etwas liefert, was hätte aufgeschrieben werden müssen. Nach 68 Minuten ist Schluss, für ihn kommt Gregoritsch. – Note: 4,5

Patrick Osterhage (ab der 68. Minute für Röhl)

Der Mittelfeldspieler soll Stabilität ins SC-Spiel bringen. Kurz darauf fällt das 3:0 und in die Köpfe der Freiburger Kicker zieht das Gefühl „Aufgabe erledigt“ ein. Davon wird Osterhage mitgezogen. Was bleibt, ist für ihn ein besonders ungutes Gefühl. – Note: 3,5

Michael Gregoritsch (68. für Höler)

Der lang gewachsene Österreicher hat sich ganz sicher draußen auf der Bank oder beim Warmlaufen gewundert. Da ist er zur Untätigkeit verdammt und auf dem Feld schlagen die Kollegen eine hohe Flanke nach der anderen in den Strafraum. Ball verkehrt, warum spielt er dann nicht? Immerhin darf sich der Gregerl gutschreiben lassen, dass er später an der Entstehung des 3:0 mit einem Querpass auf Doan beteiligt ist. – Note: 3

Maximilian Philipp (76. für Dinkci)

Hätte gerne, kommt aber nicht dazu. Das Spiel ist bereits dabei, sich zu wenden, für Freiburger Kicker gibt es kaum mehr Chancen zum Angriff. – Note für den Kurzeinsatz: 4

Kiliann Sildillia (82. für Kübler)

Es geht ziemlich in die Hose. Der junge Franzose, gehandelt als Neuzugang beim VfL Wolfsburg, irrlichtert eine Schlussphase lang über den Rasen. Seinen Gegenspieler Arp lässt er in der Nachspielzeit unbehelligt aufs Tor schießen, nur weil Keeper und Kumpel Noah Atubolu sein linkes Bein ausfährt, fällt das 3:3 nicht. Puh! – Note für den Kurzeinsatz: 5

Jordi Makengo (82. für Rosenfelder)

Wie den Wechsel von Sildillia hätte Trainer Julian Schuster besser auch diesen sein lassen. Es steht da zwar noch 3:0, aber es zeichnet sich ja schon ab, dass der Gegner noch einmal mit Hauruck nach vorne möchte. Da weiß auch der junge Mann schnell nicht mehr, wo ihm der Kopf steht. – Note für den Kurzeinsatz: 4,5