Der SC Freiburg besiegt den Drittletzten 1. FC Heidenheim mit 1:0 und klettert wieder auf Rang sechs der Bundesliga. Nach dem 1:0 in Bochum der zweite Erfolg hintereinander mit dem knappsten aller Ergebnisse zeigt zweierlei: Der Sport-Club hat sich von den drei Niederlagen in Serie (Frankfurt, Stuttgart, München) gut erholt und freut sich auch sehr, dass hinten erneut die Null steht. Alles wie erwartet?
Mitnichten. Das Spiel gegen die Kämpfer von der Ostalb ist kein Selbstgänger. Nach einer halben Stunde erzielt Vincenzo Grifo das 1:0 für die Freiburger, per Flugkopfball, darauf hätte kein Mensch vorher auch nur einen einzigen Euro gesetzt. Aber die Vorarbeit von Ritsu Doan ist einfach soooo schön, so perfekt, so genial gut, dass Edeltechniker Grifo gar nicht mehr anders kann, als die Kugel mit der Stirn ins Tor zu bugsieren.
Sonderlob vom Trainer
Zurecht gibt‘s Sonderlob von Julian Schuster. Der SC-Trainer ist nicht bekannt dafür, dass er nach einer ansprechenden Mannschaftsleistung einzelne Kicker hervorhebt, diesmal allerdings schon. „Das war ein tolles Tor“, sagt Schuster, „wunderschön vorbereitet vom Ritsu und nach richtig gutem Laufweg vom Vince erzielt.“
Und damit noch nicht genug des Lobes. „Der Ritsu hat noch mal eine weitere gute Entwicklung genommen und spielt eine richtig gute Saison“, sagt Schuster. „Der Vince hat angenommen, dass ich hohen Aufwand erwarte und er auch immer wieder mit verteidigt. Das macht er.“
Dann endlich ist Schluss mit Rosen und es geht zum Grundsätzlichen. Ein 1:0 gefällt dem Trainer Julian Schuster, weil es für Stabilität, für Kontrolle, für Cleverness steht. Dem 1:0 gegen Heidenheim attestiert er sogar über die drei Punkte hinaus einen besonderen Wert, „weil wir den Kampf angenommen und richtig dagegengehalten haben“. Dazu passt der Wert, der in der Statistik des Spiels nachzulesen ist: 54 Prozent gewonnene Zweikämpfe gegen ein Team, das exakt in den harten Duellen Mann gegen Mann seine Stärke hat.
Aber nicht nur die Zahlen zum Spiel gegen Heidenheim sind interessant. Der SC Freiburg hat ein Torverhältnis von 28:36. Nach erzielten Toren wäre man Tabellenzwölfter. Nach erhaltenen Treffern gar nur Dreizehnter. Aber insgesamt liegt der Sport-Club auf Rang sechs. Mathematisch mit einem Augenzwinkern zusammengefasst: zwölf und dreizehn macht sechs.
Aufschlussreiche Zahlen
Es geht aufschlussreich weiter. Von den 36 Gegentoren haben die Freiburger je fünf von Leverkusen und Stuttgart kassiert, je vier von den Bayern, Frankfurt und Dortmund sowie je drei von Leipzig und St. Pauli – macht in Summe 28 Gegentore in neun Spielen. Und nur noch acht Gegentore in den restlichen zwölf Spielen, von denen neun gewonnen und drei unentschieden gespielt wurden. Sechsmal durfte Torwart Noah Atubolu die Null feiern.
Zu viel der Zahlen? Eines zeigen sie eben: Auch mit gefühlt wenig (Toren) kann viel (Tabellenplatz) erreicht werden. Und des Trainer Schusters besondere Freude über ein nur scheinbar schnödes 1:0 wird so sehr verständlich.
Noch mal zur Partie gegen Heidenheim: Den Fans mag das Spielerische zu kurz gekommen sein. Aber wäre Doans Direktabnahme nicht gegen die Latte geklatscht oder hätten ansonsten die SC-Kicker in der zweiten Halbzeit ihre Freiheiten bei Konterangriffen zu einem 2:0 genutzt, wäre dieser Eindruck wohl wie vom Winde verweht gewesen.