Zwei Spiele, sechs Punkte: Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat auch die zweite Vorrundenpartie gegen Ungarn in der Stuttgarter MHP Arena mit 2:0 gewonnen. Nach dem klaren Auftakterfolg gegen Schottland überzeugte das Team um Kapitän Ilkay Gündogan zwar nicht über die gesamte Spielzeit, siegte aber dennoch verdient – und hat damit das Achtelfinal-Ticket sicher.

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Nicht die Handbremse reinhacken: Das forderte Bundestrainer Julian Nagelsmann von seinen Spielern vor dem Duell gegen die Mannschaft des italienischen Trainers Marco Rossi. „Wir wissen, es ist kein einmaliger Auftritt gegen Schottland. Es ist schon ein Projekt, das wir haben bei der EM“, sagte der 36-Jährige, der seine erfolgreiche Startelf nicht veränderte. Die DFB-Auswahl, die im beliebten pinken Auswärtstrikot auflief, konnte sich von Beginn an auf ihre Fans verlassen. Tausende Deutsche feierten mit weißem Sonnenhut schon mehrere Stunden vor dem Spiel. Zum Stadion ging es mit Gesang, Trommeln und Fahnen in einem Fanmarsch.

Früher Schockmoment für Deutschland

Vor den Augen von Bundeskanzler Olaf Scholz ging es munter los. Nach wenigen Sekunden musste Torhüter Manuel Neuer schon in höchster Not gegen den Freiburger Roland Sallai klären. Für Deutschland hatte Kai Havertz den ersten Abschluss, der Angreifer des FC Arsenal traf den Ball allerdings nicht ideal (4. Minute). Gefährlicher war der Rechtsschuss von Ungarns Bendeguz Bolla, der nach einem Eckball zu viel Platz bekam (6.). Deutschland brauchte etwas Zeit, um zu seinem Ballbesitz-Spiel zu finden. Havertz setzte sich dann überragend gegen Willi Orban durch, seinen Linksschuss aus fünf Metern parierte Keeper Peter Gulacsi (11.) stark. Beim anschließenden Eckball scheiterte Robert Andrich per Direktabnahme (12.).

Deutschland kontrollierte zwar, brachte seine Kreativkünstler Jamal Musiala und Florian Wirtz allerdings zu selten in die gefährlichen Räume. Einmal aber schon – und prompt fiel das 1:0: Gündogan setzte im Gegenpressing überragend nach, legte ab zu Musiala, dessen abgefälschter Schuss von der Unterkante der Latte ins Tor flog (22.).

Ungarn hält dagegen

Sicherheit gab die Führung der DFB-Elf allerdings nicht. Ungarns Kapitän Dominik Szobozlai prüfte Neuer zunächst per direktem Freistoß, sein nächster Abschluss wurde von Jonathan Tah gerade noch geblockt (26./29.). Es dauerte bis zur 44. Minute bis zur nächsten Großchance: Die deutschen Fans jubelten schon, doch Musialas Abschluss landete am Außennetz. Zu frühen Jubel gab es in der Nachspielzeit aber auch auf der Gegenseite: Der fleißige Sallai köpfte nach einer Parade von Neuer ins Tor, stand aber im Abseits. Julian Nagelsmann suchte in Durchgang eins immer wieder das Gespräch mit seinem Co-Trainer Sandro Wagner. Der Bundestrainer sah eine erste Halbzeit mit Licht und Schatten.

Deutschlands Kapitän lkay Gundogan (am Ball) kurz vor dem Zuspiel auf Jamal Musiala, der dann die 1:0-Führung gegen Ungarn erzielt.
Deutschlands Kapitän lkay Gundogan (am Ball) kurz vor dem Zuspiel auf Jamal Musiala, der dann die 1:0-Führung gegen Ungarn erzielt. | Bild: DAMIEN MEYER/AFP

Ungarn blieb auch in der zweiten Hälfte ein schwer zu bespielender Gegner, der nach Kontersituationen immer wieder gute Lösungen fand. Mittelfeld-Chef Toni Kroos hatte für Deutschland die erste Chance: Sein Volleyschuss hätte gefährlich werden können, wenn er nicht geblockt geworden wäre (55.). Die Fans spürten, dass ihre Unterstützung gebraucht wird. So wurde auch mal eine gelungene Abwehraktion von Tah lautstark gefeiert. Nagelsmann brachte wie schon gegen Schottland nach knapp einer Stunde Niclas Füllkrug und Leroy Sané für Havertz und Wirtz.

Gündogan erhöht auf 2:0

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Die nächste gute Möglichkeit hatte Ungarn: Barnabas Vargas köpfte eine Sallai-Flanke nur knapp über das deutsche Tor (60.). Musiala wollte für ein beruhigendes zweites Tor sorgen, nach einem Dribbling setzte er seinen Abschluss aus der Distanz aber zu hoch an (62.). Treffer Nummer zwei für Deutschland fiel dann aber vier Minuten später: Musiala nahm den Stuttgarter Maximilian Mittelstädt mit, der flach für Gündogan servierte. Und der Kapitän schloss eiskalt mit links ab.

„Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin.“ Die Fans sangen nun bereits vom Finale am 14. Juli, das in der Hauptstadt stattfinden wird. Und Deutschland hatte nun alles im Griff: Joshua Kimmich, Sané und Führich hatten Chancen auf das 3:0 (69./73./81). Das fiel zwar nicht mehr, dennoch hallte es mehrmals „Oh, wie ist das schön“ durch das Stadion.