Im Kampf um den goldenen Adler auf den vier Schanzen soll aus deutscher Sicht Fünf Trumpf sein: „Wir sind diesmal ein kompaktes, schlagkräftiges Team“, sagt Bundestrainer Stefan Horngacher über seine fünf Skispringer, die sich in ihrem Teamhotel vor den Toren von Oberstdorf bei bester Laune präsentiert haben.

Die Stimmung im Team ist „sehr gut“, versichert Pius Paschke, „alles entspannt, aber fokussiert.“ Alle Jahre wieder: Im 22. Versuch soll es für die bisher beste Mannschaft des Winters endlich wieder mit einem Gesamtsieg bei der Vierschanzentournee klappen.

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Los geht der Wettkampf am Freitag, 29. Dezember in Oberstdorf (16.30 Uhr/ARD und Eurosport). Die deutschen Protagonisten im Überblick:

Der Cheftrainer Stefan Horngacher

„Die Tournee scheint ihren Stellenwert in der öffentlichen Wahrnehmung von Jahr zu Jahr steigern zu können“, sagt Stefan Horngacher. Der 54-Jährige sieht eine „tolle Entwicklung für unsere Sportart“ und kündigt an: „Wir wollen die große Skisprungbühne nutzen.“

Bundestrainer Stefan Horngacher.
Bundestrainer Stefan Horngacher. | Bild: DANIEL KARMANN/dpa

Das Ziel bei der Tournee? Da bleibt Horngacher aus gutem Grund, den Enttäuschungen der vergangenen 22 Jahre wegen, vage: Man wolle fokussiert und konzentriert bleiben. Die Erfahrung lehre, dass man bei der Tournee nichts erzwingen könne.

Karl Geiger (30 Jahre/SC Oberstdorf/12. Tourneeteilnahme)

Der Anspruch ist hoch. Gesprochen werde darüber nicht, sagt der beste deutsche Skispringer der vergangenen Jahre, das erzeuge nur Spannung: „Wir wollen es schon seit Jahren, dass einer aus dieser Mannschaft die Tournee gewinnt.

Karl Geiger.
Karl Geiger. | Bild: DANIEL KARMANN/dpa

Wir waren nicht meilenweit weg. Es hat einfach nicht sollen sein“, sagt der Doppelsieger von Klingenthal. Der Allgäuer strahlt nach einem komplizierten Sommer, in dem er alte Muster aufgebrochen und den Sprung frisch zusammengepuzzelt hat, wieder Zuversicht aus. Auch aufgrund des Wissens, dass nicht alle nur auf ihn schauen: „Den Erfolg bei der Tournee kann man nicht planen, sie muss ins Rollen kommen. Dadurch, dass wir so breit aufgestellt sind, wird einer durchkommen.“

Stephan Leyhe (31/SC Willingen/9.)

Der Mann aus dem Upland ist der stille Genießer im Team. „Unser Sport spielt in diesen Tagen die Hauptrolle, und als Skispringer erfährt man nicht zuletzt durch die vollen Stadien eine große Wertschätzung für sein Tun“, freut sich der Schwarzwälder auf die Jagd nach dem goldenen Adler.

Stephan Leyhe.
Stephan Leyhe. | Bild: DSV

Dritter war Leyhe bei der Tournee 2018/2019, Dritter beim Weltcup-Auftakt kürzlich in Kuusamo. Es läuft. Im Gesamtweltcup belegt Leyhe Platz zehn.

Pius Paschke (33/WSV Kiefersfelden/9.)

Der frisierte Oldtimer ist in der Form seines Lebens, hat in den bisherigen acht Springen des Weltcups die ersten acht Plätze durch und in Engelberg sensationell seinen ersten Weltcupsieg geholt – älter war kein Premierensieger in der Geschichte des Weltcups als der 33-Jährige.

Pius Paschke.
Pius Paschke. | Bild: Angelika Warmuth/dpa

„Geistig bin ich jetzt reifer, klarer“, sagt Paschke, der seit Jahren mit einem Sportpsychologen zusammenarbeitet und bescheiden bleibt, weil seine bisherigen Tourneeergebnisse nicht für Jubelstürme sorgen: „Ich möchte lernen und meine Leistung konstanter abrufen.“

Philipp Raimund (23/SC Oberstdorf/4.)

Der gebürtige Göppinger ist die Zukunft der deutschen Weitenjäger – und der neue Zimmerpartner von Karl Geiger, da es Markus Eisenbichler nicht ins Weltcup-Team geschafft hat.

Philipp Raimund.
Philipp Raimund. | Bild: DANIEL KARMANN/dpa

Die vollen Stadien haben ihn im Vorjahr bei seiner ersten Tournee über alle vier Stationen „komplett geflasht“. Seine Rolle ist klar: „Mit so viel guten Skispringern in einer Mannschaft zu sein, macht mega Spaß. Ich kann wahnsinnig viel lernen von unseren Topspringern.“ Und sie mit seiner Unbekümmertheit zu Höchstleistungen anstacheln.

Andreas Wellinger (28/SC Ruhpolding/10.)

Der Zweite im Gesamtweltcup will nicht zu viel. Ob er der größte Rivale von Topfavorit Stefan Kraft aus Österreich sei? „Ich sehe nur ein Duell, das ich mit mir habe. Das ist das Einzige, was ich beeinflussen kann.

Andreas Wellinger.
Andreas Wellinger. | Bild: DANIEL KARMANN/dpa

Ihr werdet an meinem Gesichtsausdruck sehen, ob ich zufrieden bin.“ Und am Ende in Bischofshofen, wo die Lieblingsschanze des Bayern steht, werde man sehen, wie groß das Lächeln ist.