Strom ist teuer, Öl und Gas schlecht für die Umwelt, und eine Holzpellet-Heizung zu installieren ist kompliziert und kostet. Könnte Fernwärme die Lösung sein, die jetzt in aller Munde ist? Das fragen sich viele. Doch was ist Fernwärme überhaupt, wie bekomme ich die in meine Wohnung? Und: Welche Kosten kommen auf mich zu? Hier alle Antworten im Überblick.

Was ist Fernwärme?

Fernwärme ist die Versorgung von Wohnungen und Häusern mit Raumwärme und Warmwasser, die von einem Kraftwerk aus via Erdleitungen und Rohre direkt in die Häuser geleitet werden. Das heißt: Wer Fernwärme bezieht, braucht dafür keine Heizung zu installieren, einzig die isolierten Leitungen unter der Erde zwischen Heizkraftwerk und Haus sind notwendig. Aber wo kommt die Wärme her? Tatsächlich können ganz verschiedene Energieträger dazu genutzt werden. Zum Beispiel Öl, Erdgas, Biomasse, erneuerbare Energien und sogar Müll.

Was kostet Fernwärme?

Die Preise für Fernwärme können je nach Anbieter erheblich variieren. Der durchschnittliche Preis für Fernwärme liegt bei ungefähr 16 Cent pro Kilowattstunde, wobei der Grundpreis bereits enthalten ist. Selbst innerhalb derselben Stadt können unterschiedliche Preise für verschiedene Fernwärmenetze gelten, insbesondere wenn ein Anbieter mehrere Netze betreibt.

Wie setzen sich die Kosten für Fernwärme zusammen?

Die Fernwärmepreise setzen sich normalerweise aus zwei Komponenten zusammen: Dem Arbeitspreis pro Kilowattstunde und dem Grundpreis pro Kilowatt angeschlossener Leistung, der auch als „Anschlusswert“ oder „Leistungspreis“ bezeichnet wird.

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Was kostet Fernwärme pro Kilowattstunde?

Der durchschnittliche Preis für Fernwärme liegt bei ungefähr 16 Cent pro Kilowattstunde, wobei der Grundpreis bereits enthalten ist. Der Arbeitspreis wird auf Grundlage des tatsächlichen Wärmeverbrauchs abgerechnet, während der Grundpreis ein jährlicher Festpreis ist und die Kosten für Kraftwerke und Netze abdeckt. In der Regel beträgt der Grundpreis etwa 25 Prozent der Gesamtkosten, während der Arbeitspreis etwa 75 Prozent ausmacht. Es gibt jedoch deutliche Abweichungen von diesem Durchschnittspreis von 16 Cent nach oben und unten.

Was kostet eine Umrüstung auf Fernwärme?

Bei einem Wechsel zur Fernwärme entstehen für kleinere Gebäude auch einmalige Umstellungskosten in Höhe von etwa 8.000 bis 15.000 Euro. Diese Kosten umfassen die Entsorgung der alten Anlage, den Anschluss an das Fernwärmenetz und die Installation der sogenannten Fernwärmeübergabestation. Außerdem müssen Fachleute die Wärmeverteilung in Ihrem Gebäude entsprechend einstellen. Wo das in Konstanz möglich ist, lesen Sie hier.

Für wen lohnt sich Fernwärme?

Fernwärme rechnet sich vor allem in dicht besiedelten Gebieten, da die Verlegung der Netze und der Bau der Erzeugungsanlagen hohe Kosten verursachen. Zudem ist eine Mindestabnahmemenge pro Meter Netz erforderlich, um wirtschaftlich zu sein. In ländlichen Gebieten kann sich Fernwärme lohnen, wenn günstige lokale Wärmequellen wie Holzhackschnitzel oder Biogas genutzt werden können.

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Welche Förderungen kann ich für Fernwärme bekommen?

Derzeit fördert etwa die KfW Fernwärme. Auf dieser Seite können Sie je nach Gebäudetyp sehen, welche Förderungen für Sie in Frage kämen. Zudem empfiehlt die Verbraucherzentrale, bei den Stadtwerken oder der Kommune nach lokalen Förderprogrammen zu fragen.

Ist Fernwärme klimafreundlich?

Die Klimafreundlichkeit von Fernwärme kann stark variieren, abhängig von der Art des verwendeten Energieträgers, der Effizienz der Kraftwerkserzeugung und dem Ausmaß der Leitungsverluste. Eine besonders effiziente Methode ist die Kraft-Wärme-Kopplung, bei der Strom und Wärme in einem Prozess erzeugt und beide Produkte anschließend genutzt werden. Dadurch wird eine Energieausbeute von etwa 80 Prozent erreicht. Im Vergleich dazu liegt die Energieausbeute von Kraftwerken, die lediglich Strom erzeugen und die dabei entstehende Wärme ungenutzt abgeben, nur bei etwa der Hälfte.

Um die Klimafreundlichkeit zu bewerten, ist es wichtig, dass der Anbieter offenlegt, welche Energieträger bei der Wärmeerzeugung verwendet werden und welche CO2-Emissionen dabei entstehen.

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Was sind die Vor- und Nachteile von Fernwärme?

Ein Vorteil von Fernwärme ist der Komfort, weitere mögliche Vorteile sind Klimafreundlichkeit, günstige Preisen und Förderungen. Nachteil ist die feste Bindung an einen Anbieter und damit starke Abhängigkeit von dessen Preisen.

Fernwärme bietet Komfort, da kein eigener Heizkessel oder Brennstofflager benötigt wird. Man muss sich nicht um Investitionen, Brennstoffkauf, Technikwartung oder Schornsteinfeger kümmern. Fernwärme kann zur klimafreundlichen Beheizung beitragen, wenn sie etwa industrielle Abwärme nutzt. Einige Anbieter bieten günstige Preise. Mehrere Stadtwerke und Kommunen fördern den Anschluss ans Fernwärmenetz mit Zuschüssen von 500 bis 3.000 Euro, abhängig vom Wärmebedarf des Gebäudes.

Der große Nachteil ist, dass es derzeit nicht genug Wettbewerb gibt, die Fernwärmenetze haben lokale Monopolstellungen. Das heißt: Man kann nicht einfach zum günstigeren Lieferanten wechseln wie bei Strom.