Wero von Handy zu Handy: Diese neue Bezahlfunktion taucht seit einigen Tagen bei vielen Kunden auf, die eine Online-Banking-App von Sparkasse oder Volksbank benutzen.

Bei Wero handelt es sich um ein neues europäisches Bezahlsystem, das den US-Diensten PayPal, Apple Pay oder Google Pay Konkurrenz machen möchte. Ähnliches wurde schon mit Giropay versucht. Aber wie erfolgversprechend ist der Versuch von Wero und wie funktioniert das neue Bezahlsystem überhaupt? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Wie kann man mit Wero Geld versenden?

Voraussetzung für die Nutzung von Wero ist ein Konto bei einem beteiligten Kreditinstitut – bislang sind das vor allem viele Sparkassen sowie die Volksbanken und Raiffeisenbanken. Die Deutsche Bank und die Postbank wollen bis Jahresende folgen. Eine aktuelle Übersicht über teilnehmende Banken gibt es hier.

Nutzen kann man Wero entweder über die Online-Banking-App des jeweiligen Kreditinstituts oder über eine eigene App. Dann braucht man nur noch die Handynummer oder E-Mail-Adresse des Empfängers und kann innerhalb von Sekunden Geld auf dessen Konto schicken – ohne dass man dafür die 22-stel­lige Konto­nummer (Iban) des Empfängers braucht. Gebühren werden dabei nicht fällig.

Das Prinzip funktioniert also ähnlich wie die digitalen Geldbörsen (wallets) bei den US-Anbietern PayPal, Apple Pay oder Google Pay.

Ist Wero sicherer als die US-Dienste?

Der größte Unterschied ist, dass man keine Daten mit einem amerikanischen Anbieter teilen muss, sondern diese auf europäischen Servern bleiben. Die Gefahr, dass die Anmeldedaten von Betrügern abgegriffen werden, besteht bei Wero aber genauso.

Um das möglichst zu verhindern, empfehlen Verbraucherschützer, sichere Passwörter zu verwenden, die Konto-Aktivitäten regelmäßig zu prüfen, das Betriebssystem auf dem Smartphone stets aktuell zu halten und die 2-Faktoren-Authentifizierung des Anbieters zu nutzen.

Kann man mit Wero auch einkaufen?

Bislang ist es nur möglich, Geld an Freunde oder Bekannte zu schicken, also beispielsweise, wenn man gemeinsam im Restaurant bezahlt oder Geld für ein Geschenk unter Kollegen sammelt. Das nennt sich Person-zu-Person- oder P2P-Überweisung. Wero beim Online-Shopping zu nutzen, soll ab 2025 möglich sein. Ab 2026 ist zudem der Einsatz im Einzelhandel geplant.

PayPal zählt eigenen Angaben zufolge rund 35 Millionen aktive Kundenkonten in Deutschland.
PayPal zählt eigenen Angaben zufolge rund 35 Millionen aktive Kundenkonten in Deutschland. | Bild: Felix Kästle/dpa

Welche Vorteile bringt Wero abgesehen von der Datenschutz-Thematik?

Hier kommt der europäische Gedanke ins Spiel: Zahlungen von Person zu Person, die ein Konto bei verschiedenen europäischen Banken haben, sollen künftig schnell, kostenlos und ohne den Umweg über einen Drittanbieter möglich sein. So könnte man auf diesem Weg dann beispielsweise die private Ferienwohnung in Spanien bezahlen oder dem Patenkind in Italien Geld zum Geburtstag schicken.

Voraussetzung dafür ist allerdings, dass sich Wero flächendeckend und länderübergreifend durchsetzt. Andere Länder folgen mit dem Bezahldienst jetzt erst nach und nach, zuerst die Niederlande und Frankreich.

Wer steht hinter Wero?

Die European Payment Initiative (EPI) – ein Zusammenschluss aus 14 europäischen Banken sowie zwei Zahlungsfirmen – hat Wero auf den Markt gebracht, um in Europa ein gemeinsames europäisches digitales Zahlungsmittel anzubieten – und Diensten wie PayPal Konkurrenz zu machen. Daher auch der Name, der sich aus We (wir) und Euro zusammensetzt.

Kann sich Wero überhaupt gegen PayPal und Co. durchsetzen?

Die US-Anbieter haben viele Jahre Vorsprung mit ihren digitalen Geldbörsen. Sie funktionieren intuitiv, problemlos – und vor allem sind Dienste wie PayPal, Google Pay oder Apple Pay weit verbreitet. Allein PayPal zählt eigenen Angaben zufolge rund 35 Millionen aktive Kundenkonten in Deutschland, rund 32 Millionen davon dürften private Konten sein. Der Rest geht auf Händler zurück – das muss Wero erst mal aufholen.

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Hinzu kommt, dass in Deutschland nach wie vor gern mit Bargeld bezahlt wird, insbesondere bei kleineren Beträgen, für welche sich die digitalen Geldbörsen besonders eignen. Bei einer aktuellen repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der C24 Bank gab mehr als die Hälfte der Befragten (53 Prozent) an, Rechnungen bis zu 20 Euro in bar zu bezahlen – und zwar in Deutschland und im europäischen Ausland.

Aber es zeigen sich Unterschiede beim Alter: So bezahlen mehr als 60 Prozent der Menschen über 55 Jahre solche Beträge in bar, bei den 25- bis 34-Jährigen sind es nur noch rund 30 Prozent.