Der Konjunkturabschwung trifft den Südwesten überdurchschnittlich hart und wird das Land 2023 in eine Rezession stürzen. Baden-Württemberg halte beim Wirtschaftswachstum „2023 die rote Laterne, nachdem es noch vor wenigen Quartalen zu den Wirtschaftslokomotiven gehörte“, sagte der Chefvolkswirt der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), Moritz Kraemer. Bereits im laufenden Jahr rutschte das Bundesland deutlich ab.

Baden-Württemberg: Vom Zugpferd zur lahmen Ente

Nach Prognosen der größten deutschen Landesbank schrumpft die Wirtschaft im Südwesten im kommenden Jahr um 1,9 Prozent. Im laufenden Jahr dürfte das BIP nur um 0,9 Prozent zulegen. In Sachen Wachstum rangiert Baden-Württemberg im Bundesländervergleich 2023 damit ganz hinten.

Moritz Kraemer, Chefvolkswirt bei der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Er ist pessimistisch, was die Lage der Südwest-Wirtschaft ...
Moritz Kraemer, Chefvolkswirt bei der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Er ist pessimistisch, was die Lage der Südwest-Wirtschaft 2023 angeht. | Bild: Bernd Weißbrod, dpa

Auch Gesamtdeutschland wird nach LBBW-Prognosen im kommenden Jahr mit einem Minus von einem Prozent in die Rezession rutschen. Sollte Russland den Gashahn komplett zudrehen, sei eine sehr viel schwerere Rezession aber unvermeidlich, so die LBBW.

Unsicherheitsfaktor China

Dass Baden-Württemberg vom konjunkturellen Zugpferd zur lahmen Ente wird, begründen die Experten vor allem mit dessen hoher Exportabhängigkeit. Lieferschwierigkeiten bei Bauteilen machten den Firmen besonders zu schaffen. Auch die hohe Dichte an energieintensiv arbeitenden Industriefirmen wirkt in diese Richtung.

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Dazu kommt: Fast nirgends ist die Wirtschaft so abhängig von China wie zwischen Wertheim und Konstanz. Auto- und Maschinenbauer sowie die Chemie- und Pharmabranche sind teils extrem vom Reich der Mitte abhängig. Dort aber schlittert die Wirtschaft von einem Lockdown zum nächsten. Und das Wirtschaftswachstum bleibt weit hinter den Erwartungen zurück.

Massive Auswirkungen durch einen Gas-Lieferstopp

Aber das ist nicht alles: Nach einer früheren Studie des IW Halle könnte die Bruttowertschöpfung im Südwesten bei einem Gaslieferstoff 2023 um bis zu 7,7 Prozent einbrechen. Damit wäre der Südwesten unter allen Bundesländern am härtesten vom Ausbleiben russischer Gaslieferungen betroffen.