Bislang schoss der Staat bis zu 4500 Euro zu, wenn man sich ein neues E-Auto gekauft hat. Seit Montag gibt es nichts mehr. Die Bundesregierung hat die Förderung praktisch über Nacht eingestellt — zum Ärger von Verkäufern und Kunden.

2016 eingeführt, wurden mit der Prämie laut ADAC 2,23 Millionen E-Fahrzeuge mitfinanziert. Die Förderung war ein Instrument, um die selbstgesteckten Ziele der Regierung zu erreichen: In sechs Jahren sollen 15 Millionen E-Autos auf deutschen Straßen unterwegs sein.

Tatsächlich fallen die Nummernschilder mit dem Hinweis „E“ in den vergangenen Monaten vermehrt auf. Den Zusatz dürfen aber auch sogenannte Plugin-Hybride benutzen, also Autos, die sowohl einen Verbrennungsmotor als auch einen Elektromotor besitzen. Das Ziel der Bundesregierung bezieht sich jedoch auf reine Elektro-Autos. Täuscht also der Eindruck auf der Straße?

Der Stand in Deutschland

Die folgenden Karten zeigen den Anteil von Benzinern und Autos, die mit Diesel und Strom fahren. Es handelt sich um reine Stromer, Hybride sind nicht berücksichtigt. Wir betrachten den Bestand in jedem Landkreis. Je dunkler die Färbung, desto höher ist der Anteil.

Der Landkreis Cloppenburg in Niedersachsen ist der Kreis mit dem geringsten Anteil an Benzinern — und selbst dort tankt fast die Hälfte der Autos Super. Benziner sind überall in Deutschland am weitesten verbreitet.

In den Landkreisen zwischen Hochrhein, Bodensee und Schwarzwald schwankt deren Verbreitung zwischen 60 und 65 Prozent. Klicken oder tippen Sie auf die Karte, um die genauen Werte zu erfahren.

Der Diesel kann mit dem Benziner kaum mithalten. Wirkliche Konkurrenz macht er ihm nur nur in und um Cloppenburg. Überall sonst sind deutlich weniger Diesel unterwegs als Benziner — selbst in den bergigeren Gegenden im Süden wie dem Taunus, dem Schwarzwald oder dem Alpenvorland.

Dementsprechend heller ist die Einfärbung der Karte. Apropos hell:

Richtig gesehen: Elektroautos sind so wenig verbreitet, dass man sie im Vergleich kaum darstellen kann. Die anteilig meisten E-Autos sind auf den Straßen der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden unterwegs. Im Osten der Republik ist der Anteil deutlich geringer.

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Auch in der Region fahren im Vergleich verschwindend wenige E-Fahrzeuge. Nur etwa jedes vierzigste Auto hat einen Elektroantrieb. Allerdings ist die Verbreitung der E-Karossen in den vergangenen Jahren gestiegen.

So entwickelt sich der E-Antrieb

Derzeit sind etwas mehr als eine Million E-Autos auf deutschen Straßen unterwegs. 2018 verzeichnete das Kraftfahrt-Bundesamt 53.861 Zulassungen. Anders ausgedrückt: Heute fahren etwa 19 Mal so viele E-Autos durch die Republik wie vor sechs Jahren.

Wir erkennen die Entwicklung, wenn wir die Farbgebung der Karten ändern. Die dunkelste Farbe steht jetzt nicht mehr für 80 Prozent, sondern nur noch für acht Prozent.

Dadurch wird deutlich: E-Autos haben in den vergangenen beiden Jahren zugelegt — vor allem im Westen und rund um Berlin. In Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern ist die Verbreitung am geringsten.

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So ist die Lage in der Region

Rund um den Bodensee, den Hochrhein und den Schwarzwald ist der Anteil der reinen Verbrenner in den vergangenen Jahren leicht zurückgegangen. Ersetzt wurden sie aber nicht von reinen Elektrofahrzeugen, sondern vielmehr von Hybriden. Von denen wiederum sind nicht einmal die Hälfte Plug-in-Hybride.

Der Preis macht die Musik

Von einem Siegeszug der Elektroautos kann also keine Rede sein. Woran das liegt? Vor allem am Preis.

Laut dem Autoinstitut Center of Automotive Management (CAM) in Bergisch Gladbach kostet ein neues elektrisch betriebenes Auto im Schnitt 52.700 Euro. Damit sind die E-Karossen deutlich teurer als Verbrenner. Laut CAM kostet der elektrische VW ID.3 in der einfachsten Ausstattung rund 40.000 Euro. Ein vergleichbarer VW Golf startet bei 30.000 Euro.

Bislang hat die Umweltprämie diese Unterschiede wenigstens im Ansatz ausgeglichen. Wenngleich E-Autos schon vorher für viele nicht erschwinglich waren. Bei einer Umfrage der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften gaben 71 Prozent der Befragten an, dass ihnen E-Autos schlicht zu teuer seien.