Lieber Sem,
zuerst muss man verstehen, warum man nicht gut sieht, oder?
Und natürlich warum man überhaupt etwas sieht. Wenn Du einen Stern anschaust, dann kommt von ihm Licht zu Dir. Dein Auge lenkt dann die Lichtstrahlen vom Stern so um, dass sie alle hinten auf deinem Auge an genau einem Punkt ankommen. Du siehst den Stern als Punkt, also ist er scharf.
Nun gibt es Menschen, bei denen diese Lichtstrahlen nicht hinten im Auge in einem Punkt zusammentreffen.
Zum Beispiel, wenn das Auge zu lang ist. Diese Menschen können den Stern daher nicht scharf sehen. Statt eines Punktes sehen sie einen verschwommenen Fleck. Bei einer Brille kann man das Glas so formen, dass die Lichtstrahlen vom Stern so umgelenkt werden, dass wieder alle hinten im Auge in einem Punkt zusammenkommen. Die Brille hilft also dem Auge, die Lichtstrahlen an die richtige Stelle zu bringen. Wie Lichtstrahlen umgelenkt werden, kannst Du schön sehen, wenn Du ein Glas mit Wasser füllst und durchschaust. Dann sieht alles verzerrt aus. So ähnlich macht das auch eine Brille. Du siehst also, das Wichtige an einer Brille ist nicht das Gestell. Die Form der Gläser ist entscheidend. Und wie die Form der Gläser sein muss, das findet der Augenarzt oder der Optiker mit seinen Geräten heraus.
Bernd Jödicke ist Professor für Physik und Lichttechnik an der HTWG Konstanz, er forscht unter anderem darüber, wie man mit wenig Licht gute Beleuchtungen erzielen kann. Und wie man dadurch Insekten und Vögel davor bewahrt, in Lampen zu fliegen.