Für viele Pendler und Reisende ist die Schwarzwaldbahn ein einziges Ärgernis. Verspätungen, Streckensperrungen, dreckige Züge — die Mängelliste ist lang. Dabei ist die Strecke eine der wichtigsten Verkehrsachsen der Region.

Wer ohne Auto in Richtung Norden will, ist darauf angewiesen, dass der Zug fährt. Von den vielen Pendlern zwischen Schwarzwald und Bodensee ganz zu schweigen. Mehr als elf Millionen Menschen steigen jedes Jahr in einen Waggon des RE 2 ein, der Konstanz mit Karlsruhe verbindet.

Diese beiden Streckenabschnitte sind besonders auffällig. Der SÜDKURIER hat in einer exklusiven Analyse mehr als 3000 Fahrten analysiert, die die Schwarzwaldbahn zwischen dem 22. April 2025 und dem 15. Juli 2025 unternommen hat.

Heraus kam: Probleme gibt es überall, besonders aber auf der Rheintalstrecke und rund um Hornberg. Nirgendwo sonst häufen sich so viele Verspätungsminuten an wie in dem Städtchen im Ortenaukreis.

Problem-Schwerpunkt Rheintalbahn

„In den letzten Jahren hat die Auslastung auf der Rheintalbahn deutlich zugenommen“, sagt eine Sprecherin der Bahn dem SÜDKURIER.

Was wie eine Erfolgsgeschichte klingt, ist für die Bahn ein Problem. Durch das erhöhte Fahrgastaufkommen „kann es Auswirkungen auf die Pünktlichkeit geben.“ Welche das sind, zeigt ein Blick auf die Fahrt in Richtung Norden.

Problem-Schwerpunkt Infrastruktur

Wie kommt es zu diesen heftigen Unterschieden? Die Bahn spricht von Domino-Effekten, die sich auf den weiteren Strecken fortsetzen. „Kleinste Störungen haben zum Teil große Folgen für die Pünktlichkeit“, so die Sprecherin.

Die Störungen kommen aber nicht nur von den Fahrgästen, externe Einflüsse wie das Wetter oder eine Gerölllawine, die auf den Gleisen endet, spielen ebenfalls eine Rolle. Ein „erheblicher Teil“ sei jedoch auf die Infrastruktur zurückzuführen, heißt es seitens der Bahn: „Weil sie zu alt, zu störanfällig und auf vielen Strecken und Knoten hochbelastet und zeitweise überlastet ist.“

Unter anderem daher kämen die Verspätungsunterschiede. In Richtung Konstanz könne die Bahn die ein oder andere Minute aufholen, „dies ist in der Gegenrichtung Richtung Karlsruhe auf dem letzten Abschnitt der Rheintalbahn nicht gegeben.“

Warum ausgerechnet Hornberg?

Wieso sich das ausgerechnet in Hornberg am massivsten auswirkt, kann die Bahnsprecherin nicht sagen. Neben Hornberg sammelt die Bahn aber vor allem in Offenburg, Villingen und Donaueschingen Minuten.

Teilweise kommt es dort zu Zugkreuzungen, die wiederum zu Verzögerungen führen, weil ein Zug einen anderen gewähren lassen muss. Und nicht zuletzt steigen dort viele Menschen aus und um — oftmals mit Fahrrad, was den Ablauf wiederum verzögert.

Was hilft, um die Lage zu verbessern?

Die heftigste Verspätung gab es am 22. April 2025. Die Schwarzwaldbahn hätte damals um 23:20 Uhr in Konstanz einfahren sollen. Erreicht hat sie ihr Ziel mit 257 Minuten, mehr als vier Stunden, Verspätung um 3:37 Uhr in der Nacht. Grund dafür war ein Personenunfall bei Allensbach.

Für diese Verspätung kann die Bahn nichts, für alles andere braucht sie Geld. Oder, wie es die Bahnsprecherin ausdrückt: „Um dieses Problem nachhaltig zu lösen, müssen wir den Sanierungsrückstau im Schienennetz auflösen.“