Johann-Müller-Albrecht

Emma Basler hat einige aktive Zimmerer in der Familie. Und bei Fluck Holzbau in Riedböhringen hat die 21 Jahre alte junge Frau aus Fützen einige Ferienpraktika gemacht. Da war der Weg ein wenig vorgezeichnet.

Nach dem Abitur 2023 an den Gewerblichen Schulen in Donaueschingen entschloss sie sich, eine handwerkliche Ausbildung zu machen. Bei der Zimmerei Fluck Holzbau.

„Ich wollte auch kein duales Studium machen, sondern die vollen drei Ausbildungsjahre, um den Beruf von der Pike auf zu lernen“, so erklärt Emma Basler ihre Berufswahl. Nun beginnt bald das dritte Ausbildungsjahr.

Neugier und Interesse überlagern die Skepsis

Als sie von der Firmenleitung erfahren hatte, dass man sie für ein einwöchiges Austauschprogramm in einem Partnerbetrieb, der Firma Holz-Schulz GmbH in Zossen, ausgewählt habe, war sie anfangs etwas skeptisch. Doch ihre Neugier und ihr Interesse, neue Erfahrungen zu machen, überwogen rasch.

Azubi Emma Basler (links) und ihre Ausbildungsbetreuerin Marleen Fluck freuen sich über das erfolgreiche Austauschprojekt. Dieses soll ...
Azubi Emma Basler (links) und ihre Ausbildungsbetreuerin Marleen Fluck freuen sich über das erfolgreiche Austauschprojekt. Dieses soll fortgesetzt werden. | Bild: Johann Müller-Albrecht

„Wir hatten schon länger die Idee, unsere Ausbildung noch attraktiver zu machen und konnten mit der Firma Schulz einen Partner finden, der sofort offen für das Projekt war“, berichtet Marleen Fluck.

Die 24-Jährige ist in der Firma für die Betreuung von durchschnittlich sechs bis acht Auszubildenden, zuständig. Zusammen mit Sofie Schulz organisierte sie das einwöchige Programm. Das umfasst die Organisation der Reisen, der Unterkunft und natürlich auch die beruflich interessante Zusammenstellung eines Programms mit Mehrwert.

Das könnte Sie auch interessieren

„Beide Firmen verfolgen mit diesem Austausch gleiche Interessen, wie Reichweite zu gewinnen, den Horizont zu erweitern, gegenseitig voneinander zu lernen und auch Mitarbeiter zu gewinnen“, so erklärt Marleen Fluck die Motivation der Partnerfirmen.

Bei der Firma Holz-Schulz in Zossen

So reiste Emma Basler im August nach Zossen, im Gegenzug kam Leo Mudrich aus Brandenburg nach Riedböhringen. „Für Emma war es sprachlich keine Hürde, doch für Leo war es tiefstes Ausland, oft hat er nur sehr wenig verstanden“, berichtet Marleen Fluck schmunzelnd.

„Trotz der kurzen Zeit von einer Woche konnte ich viel für mich an neuen Erfahrungen, Kenntnissen und Mehrwert mitnehmen“, berichtet Emma Basler. Die Firma Holz-Schulz sei deutlich kleiner als Fluck und auch noch nicht so lange am Markt.

In Brandenburg sei die Holzbauweise noch nicht so lange nachgefragt, doch das würde sich langsam ändern, da viele Bauherren in Brandenburg die Vorteile mehr und mehr zu schätzen wissen.

Das könnte Sie auch interessieren

Die Firma sei jedoch im regionalen Markt anerkannt und gut vertreten. Dadurch, dass Holz-Schulz noch klein und noch jünger sei, könne die Firma auch mit anderen, zum Teil neueren Techniken arbeiten als Fluck. Ein Beispiel für neue Kenntnisse sei für sie das Aufstellen von Seitenwänden, was bei Holz-Schulz technisch anders gemacht wird als bei Fluck.

Deren Vorgehensweise könnte auch interessant für die Einführung bei Fluck werden. Dieses und andere handwerkliche Beispiele habe sie in ihrem Praxisbericht aufgeführt, denn es soll ja allen Kollegen zugute kommen, welche Erfahrungen und Kenntnisse sie im Austauschprogramm gemacht habe.

Was sie sehr beeindruckte, sei der familiäre Umgang miteinander bei der Firma Holz-Schulz. Im Arbeitsalltag begegne man sich immer mit Respekt und auf Augenhöhe, so wie sie das in ihrem Ausbildungsbetreib selbst auch immer erlebe.

Freitag um zwölf wird der Grill angeworfen

Dazu möchte sie besonders hervorheben, „dass die Belegschaft jeden Freitag nur bis 12 Uhr arbeitet und dann gemeinsam grillt“, berichtet Emma Basler. Allerdings seien es dort bisher nur 15 Mitarbeiter , so dass man das gut organisieren kann. Fluck sei mit fast 80 Mitarbeitern dafür doch etwas zu groß.

„Natürlich ist eine Woche kurz, aber dafür war sie sehr intensiv“ sagt Emma Basler. Gewohnt habe sie in der Bunkerstadt Wünsdorf, wo ehemalige Kasernen, die früher von der deutschen Wehrmacht und später vom sowjetischen Militär genutzt wurden, zu Wohnungen umgebaut worden sind. Da sie sich schon immer für Geschichte interessiere, sei eine Besichtigungstour durch Bunkeranlagen ein Highlight der Woche gewesen, sagt Emma Basler.

Attraktive Ausbildung für das Handwerk

„Als wir uns mit der Fima Holz-Schulz auf diesen Austausch verständigt haben, war uns schon allen klar, dass es keine einmalige Aktion bleiben soll, wir werden das sicherlich fortsetzen und ausbauen“, sagt Marleen Fluck.

Um das Programm nach außen zu präsentieren, sei die ganze Woche in den sozialen Netzwerken sichtbar gemacht worden. „Wir haben hier bei uns den Leo und Sofie Schulz die Emma in Zossen ständig medial begleitet.“

Im Mittelpunkt stehen ist anstrengend

Viele Videos, viele Fotos und kurze Interviews seien erstellt und zeitnah in den sozialen Netzen veröffentlicht worden.“ Das war ganz schön anstrengend, aber auch aufregend, so im Mittelpunkt zu stehen“, ergänzt Emma Basler. Als Fazit würde sie das sicher immer wieder machen, denn „ich hatte immer mit mega-netten Menschen zu tun und dazu noch was gelernt“.

Das könnte Sie auch interessieren

Auch Marleen Fluck zieht eine sehr positive Bilanz. Man habe, vor allem durch die mediale Begleitung, viel Werbung für diesen attraktiven Beruf machen können und eine gute Nachwuchsgewinnung sei das Fundament für die Zukunft dieses und aller Handwerke.

Emma Basler hat nun noch etwas Urlaub. In dieser Zeit möchte sie ihre Hobbies Lesen und Motorradfahren genießen.