Sie schlagen nachts zu. Dienstag, Donnerstag und Freitag. Sieben Autos brennen in der Dunkelheit in der Breslauer Straße, in der Hardtstraße und Am Pfeiferhölzle. Ob es gezielte Anschläge waren, bleibt unklar. Fakt ist: In Konstanz brannten innerhalb kürzester Zeit mehrerer Tage auffällig viele Autos aus. Und die Polizei tappt im Dunkeln – oder will sich nicht äußern.

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Vermutlich wurden einige Feuer vorsätzlich gelegt, heißt es in einer Pressemitteilung des Kriminalkommissariats Konstanz. Ob Spuren gesichert werden konnten, welche Automodelle genau angezündet wurden und ob sich bereits Zeugen gemeldet haben, ist fraglich, denn: „Mehr sagen wir nicht“, so Polizeipressesprecher Oliver Weißflog auf Nachfrage des SÜDKURIER.

Oliver Weißflog, Pressesprecher des Polizeipräsidium Konstanz, will sich zu den Details des Brandanschläge nicht äußern.
Oliver Weißflog, Pressesprecher des Polizeipräsidium Konstanz, will sich zu den Details des Brandanschläge nicht äußern. | Bild: Polizei

Die Halterin eines abgebrannten Wohnmobils in der Straße Am Pfeiferhölzle hatte ihr Fahrzeug nicht versichert. „Wir bleiben auf den Kosten sitzen. Wir haben bestimmt 8000 Euro reingesteckt“, sagt die Frau, die unerkannt bleiben möchte. Abgesehen von den hohen Kosten ist vor allem der ideelle Schaden hoch. Das Wohnmobil wurde von ihrem Freund in den vergangenen Jahren aufwendig restauriert. Im Herbst stand eine Reise durch Europa an. Dieser Traum ist jetzt geplatzt.

Dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden, glaubt die Frau nicht, denn „die Bande kam bestimmt zufällig vorbei und hat sich das erstbeste Auto ausgesucht“.

Dieses Wohnmobil fing vergangene Woche am Pfeiferhölzle Feuer. Es entstand ein Schaden von etwa 8000 Euro.
Dieses Wohnmobil fing vergangene Woche am Pfeiferhölzle Feuer. Es entstand ein Schaden von etwa 8000 Euro. | Bild: Küster, Sebastian
Im Innenraum des Wohnmobils sammeln sich verbrannter Müll und Matratzen. Der Regen, der zwischenzeitlich durch das Dach in den Innenraum ...
Im Innenraum des Wohnmobils sammeln sich verbrannter Müll und Matratzen. Der Regen, der zwischenzeitlich durch das Dach in den Innenraum drang, setzt den Stoffen zu. | Bild: Küster, Sebastian
Verbrannte Plastikteile sammeln sich zwischen Windschutzscheibe und Motorhaube.
Verbrannte Plastikteile sammeln sich zwischen Windschutzscheibe und Motorhaube. | Bild: Küster, Sebastian
Der Innenraum des Wohnmobils ist ausgebrannt. Der Blick von der Eingangstür Richtung Cockpit.
Der Innenraum des Wohnmobils ist ausgebrannt. Der Blick von der Eingangstür Richtung Cockpit. | Bild: Küster, Sebastian
Es entstand eine so große Hitze, dass der Kühlergrill und die Scheinwerfer zu Bruch gingen.
Es entstand eine so große Hitze, dass der Kühlergrill und die Scheinwerfer zu Bruch gingen. | Bild: Küster, Sebastian

Manuel Winkler ist von dieser Skrupellosigkeit der mutmaßlichen Täter überrascht. Der 40-Jährige lebt seit zwei Jahren am Pfeiferhölzle und weiß: „Hier randalieren ab und zu ein paar Halbstarke. Abgetretene Seitenspiegel und eingeschlagene Windschutzscheiben gab es schon. Aber das ist neu“, so Winkler. Er parkt seit den Brandanschlägen seinen Wagen weiter weg als sonst. Zu groß ist die Angst, dass sein Auto das Nächste sein könnte.

Manuel Winkler stellt sein Auto jetzt nicht mehr am Pfeiferhölzle ab.
Manuel Winkler stellt sein Auto jetzt nicht mehr am Pfeiferhölzle ab. | Bild: Küster, Sebastian

Auch die Anwohner der Breslauer Straße sind besorgt. „Das war sicher kein Jungenstreich“, meint Miriam Bamberger, die gerade mit ihren beiden Kindern in der Nähe spazieren geht. „So eine Brandserie verunsichert mich. Ich hoffe, dass die Täter bald gefasst werden“, sagt die 32-Jährige.

Miriam Bamberger ist verunsichert.
Miriam Bamberger ist verunsichert. | Bild: Küster, Sebastian

Renate Weber lebt seit 40 Jahren in der Breslauer Straße. In den vergangenen Jahren habe die Gewalt in ihrer Umgebung zugenommen, sagt sie. Von dem brennenden Auto vor ihrer Haustür war sie trotzdem schockiert. „Man fühlt sich unsicher“, sagt sie.

Renate Weber lebt seit 40 Jahren in der Breslauer Straße. Seit einigen Jahren fühlt sie sich dort unsicher.
Renate Weber lebt seit 40 Jahren in der Breslauer Straße. Seit einigen Jahren fühlt sie sich dort unsicher. | Bild: Küster, Sebastian

Dass in der Umgebung die Gewalttaten zunehmen, diesen Eindruck hat auch eine andere Anwohnerin, die unerkannt bleiben möchte. In den vergangenen drei Wochen seien in der Nähe des abgebrannten Autos schon alte Fleischreste auf einer Bank verteilt worden, erzählt sie. Auch in diesem Fall ermittle die Polizei gegen Unbekannt. Ob diese Taten etwas mit den angezündeten Autos zu tun haben könnten, wisse sie nicht.

Auf dieser Bank in der Breslauer Straße wurden vor kurzem alte Fleischabfälle hinterlassen.
Auf dieser Bank in der Breslauer Straße wurden vor kurzem alte Fleischabfälle hinterlassen. | Bild: Küster, Sebastian

Fakt ist: „Abgestellte Autos können sich von selbst entzünden“, sagt Bernd Roth von der Feuerwehr Konstanz. Es sei prinzipiell möglich, dass Funken von einem kaputten Kabel auf die Karosserie überspringen und ein Feuer entfachen. „Aber in solch kurzer Zeit hintereinander ist das sehr unwahrscheinlich.“