Bluttat mit Ansage: Der mutmaßliche Messerstecher vom Jobcenter in Rottweil hatte seine Tat im Internet angekündigt. „Ich werde morgen eine Person des Jobcenters töten“, habe der 58-Jährige im Kurznachrichtendienst Twitter verbreitet, sagte der Sprecher der Rottweiler Staatsanwaltschaft, Frank Grundke, am Freitag. Der Verdächtige hatte den Ermittlungen zufolge am Donnerstag eine 50 Jahre alte Mitarbeiterin bei einem Termin mit einem Messer schwer verletzt. Die Frau wurde mit einem Rettungshubschrauber in eine Klinik gebracht und notoperiert. Sie konnte zunächst nicht befragt werden.

Der Verdächtige mit deutscher Staatsbürgerschaft ließ sich widerstandslos festnehmen. Er habe den Mitarbeitern des Jobcenters nach der Attacke gesagt, dass sie die Polizei verständigen könnten. Ermittler stellten die Tatwaffe sicher. Ein Richter erließ am Freitag Haftbefehl. Die Vorwürfe lauten versuchter Mord und gefährliche Körperverletzung. Der Mann habe sich bisher nicht zu den Vorwürfen geäußert, hieß es.

Security für Jobcenter

Um die Sicherheit ihrer Mitarbeiter zu verbessern, haben die Jobcenter nach Angaben der Bundesanstalt für Arbeit (BA) ihre Ausgaben für Securitydienste schon deutlich erhöht. Im vergangenen Jahr gab die BA für die 302 gemeinsam mit Kommunen betriebenen Jobcenter 19,7 Millionen Euro aus, rund dreimal mehr als 2011. Damals beliefen sich die Ausgaben auf 6,4 Millionen Euro, wie ein BA-Sprecher am Freitag auf Anfrage sagte. Zuvor berichtete das Wirtschaftsmagazin „Business Insider“ darüber.

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Bereits im vergangenen März hatte es im Kreis Rottweil eine Messerattacke in einer Behörde gegeben. Ein damals 25-Jähriger hatte den Kämmerer des Schramberger Rathauses niedergestochen und lebensbedrohlich verletzt. Der schuldunfähige Mann kam in eine psychiatrische Klinik.

Mitte Dezember war ein Mitarbeiter der Stadt Köln bei einem Hausbesuch erstochen worden, als er für die Vollstreckungsstelle Geld eintreiben wollte. Als er mit einer Kollegin an der Tür eines Hauses klingelte, öffnete ihm ein Bewohner und stach sofort zu. Nach der Attacke wurde der Mann in einer psychiatrischen Klinik untergebracht. (dpa)