Dieses mulmige Gefühl nachts auf dem Heimweg. Diese merkwürdige Gestalt, die schon fast den ganzen Weg mit ein paar Metern Abstand hinterherläuft. Diese Betrunkenen, die da vorne aggressiv grölend aus der Kneipe fallen. Lieber ein bisschen schneller laufen. Lieber Abstand halten.

Wer nachts in größeren Orten unterwegs ist, kennt diese Situationen. Meistens passiert nichts, die wenigsten von uns sind schon Opfer von sogenannter Straßenkriminalität geworden. Meinen wir jedenfalls.

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Die Realität sieht anders aus. Per Definition umfasst Straßenkriminalität nicht nur betrunkene Schläger und Schwerenöter, sondern alle Straftaten, die auf der Straße passieren. Dazu zählen Taschendiebstahl und Exhibitionismus ebenso wie Sachbeschädigung und Fahrraddiebstahl. Womit die Zahl der Opfer erheblich steigt.

Die Mannheimer können ein Lied davon singen, die Straßen ihrer Stadt sind die kriminellsten in ganz Baden-Württemberg. Das besagt jedenfalls die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS), die dem SÜDKURIER exklusiv auf Gemeindeebene vorliegt. Wenig überraschend, Kriminalität ist schließlich ein Problem von Großstädten. Sollte man denken.

Denn tatsächlich haben auch Orte mit bedeutend weniger Einwohnern als die drittgrößte Stadt des Landes Probleme. Allen voran Kehl und Offenburg.

Die folgende Karte zeigt alle 1.101 Kommunen im Bundesland. Je dunkler die Färbung desto mehr Fälle pro 1.000 Einwohner

Straßenkriminalität pro Kommune und 1.000 Einwohner

0

22

Mannheim

Karlsruhe

Stuttgart

Kehl

Offenburg

Freiburg

Singen

Konstanz

0

22

Mannheim

Karlsruhe

Kehl

Stuttgart

Freiburg

Singen

Konstanz

Die Polizei bringt die hohe Kriminalitätsrate in Kehl und Offenburg mit der Nähe zur französischen Grenze in Verbindung. Die Landeshauptstadt Stuttgart hingegen liegt im Ranking nur auf Platz 55.

Trotzdem gilt bei der Straßenkriminalität wie bei vielen anderen Straftaten auch: Wo sich viele Menschen aufhalten oder auf der Durchreise sind, sind viele Kriminelle unterwegs. Dazu reicht der Blick nach Überlingen und Konstanz, die auf der Karte dunkel eingefärbt sind. Es sind aber zwei touristisch attraktive Orte, die neben vielen Besuchern von außerhalb offenbar auch Kriminelle anlocken.

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Ein Grund zur Sorge um die eigene Gesundheit ist das aber nicht. Das Gros der Statistik füttert sich aus gestohlenen Fahrrädern, Sachbeschädigung oder Wertsachen, die aus einem Auto gestohlen werden.

Wenn Sie es genauer wissen wollen, erkunden Sie im Folgenden selbst, wie viel Kriminalität es auf den Straßen der Kommunen Baden-Württembergs gibt. Wählen Sie in den beiden Menüs Ihre Heimatgemeinde oder jede andere, für die Sie sich interessieren, aus. Um sie schneller zu finden, können Sie die Gemeinden zunächst nach Landkreisen filtern.

So viel Kriminalität gibt es auf Ihren Straßen

Daher stammen die Daten

Das Landeskriminalamt gibt die Polizeiliche Kriminalstatistik jährlich heraus. In die Öffentlichkeit gelangen die Daten aber nur in zusammengefasster Form. Die Interpretation obliegt den Polizeipräsidien und Sicherheitspolitikern, die ihrerseits Schwerpunkte setzen, die sie bekannt machen wollen. Die Rohdaten gelangen nicht nach außen.

Der SÜDKURIER hat sich damit nicht zufriedengegeben. Wir haben die Daten über das Informationsfreiheitsgesetz des Landes Baden-Württemberg eingefordert, nachdem die Behörden sämtliche Presseanfragen des SÜDKURIER blockiert haben. Über eine Reihe von Artikeln machen wir die Daten unseren Lesern bekannt.

Quelle der Bevölkerungstatistik ist das Statistische Landesamt Baden-Württemberg.