Die folgende Grafik ist kein Witz. Rust ist mit großem Abstand Baden-Württembergs Drogenhauptstadt Nummer eins.

Drogendelikte pro 1.000 Einwohner

0

279

Mannheim

Karlsruhe

Stuttgart

Rust

Freiburg

Singen

Konstanz

279

0

Mannheim

Karlsruhe

Stuttgart

Rust

Freiburg

Singen

Konstanz

In der Regel sind solche Karten farbig und zeigen Abstufungen zwischen den Gemeinden. In diesem Fall aber gab es in Rust auf 1.000 Einwohner berechnet so viele Rauschgiftdelikte mehr als andernorts, dass die restlichen Kommunen bei der Farbgebung verblassen. Das geht zumindest auf den ersten Blick aus der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) hervor, die dem SÜDKURIER exklusiv auf Ortsebene für ganz Baden-Württemberg vorliegt. Der Grund dafür ist schnell gefunden: Der Europa-Park ist schuld.

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Die Polizei spricht im Zusammenhang mit Drogendelikten von sogenannter Holkriminalität. Gemeint sind Straftaten, deren Anzahl durch Polizeiliche Maßnahmen steigen. Oder anders ausgedrückt: Wenn die Polizei danach sucht, findet sie auch Drogen, egal wo. Vor diesem Hintergrund ist auch Rust zu betrachten. 2018 hat der Europa Park die Einlasskontrollen verschärft.

Ignoriert man Rust, sieht das Bild ganz anders aus. Dann wird deutlich, dass Probleme mit Rauschgiftkriminalität keineswegs ein Problem von Städten sind. Auch auf dem Land sind Drogen verbreitet, wie schon der Spitzenreiter zeigt. Ohne Rust führt Gottmadingen im Landkreis Konstanz mit 19 Fällen pro 1.000 Einwohner die Rangliste an.

Drogendelikte pro 1.000 Einwohner ohne Rust

0

19

Mannheim

Karlsruhe

Stuttgart

Freiburg

Gottmadingen

Konstanz

19

0

Mannheim

Karlsruhe

Freiburg

Stuttgart

Gottmadingen

Konstanz

Das Polizeipräsidium Konstanz bringt die hohe Fallzahl mit der Grenznähe zur Schweiz und den damit verbundenen verstärkten Kontrollen des Zolls, der Bundes- und der Landespolizei in Verbindung. So zählen zum Beispiel Autofahrer, die unter Drogeneinfluss kontrolliert werden, in die Statistik.

Allerdings geben die Zahlen keine Auskunft über den tatsächlichen Konsum von Drogen. Weil dieser nicht strafbar ist, findet er keine Berücksichtigung in der Kriminalitätsstatistik. Erfasst wird nur, wer Drogen besitzt oder damit handelt.

Wie es in Ihrem Heimatort aussieht, können Sie im Folgenden selbst erkunden. In den beiden Menüs können Sie ihre Heimatgemeinde oder natürlich jede andere, für die Sie sich interessieren, auswählen. Um sie schneller zu finden, können Sie die Gemeinden zunächst nach Landkreisen filtern.

Rauschgiftkriminalität in Ihrem Heimatort

Daher stammen die Daten

Das Landeskriminalamt gibt die Polizeiliche Kriminalstatistik jährlich heraus. In die Öffentlichkeit gelangen die Daten aber nur in zusammengefasster Form. Die Interpretation obliegt den Polizeipräsidien und Sicherheitspolitikern, die ihrerseits Schwerpunkte setzen, die sie bekannt machen wollen. Die Rohdaten gelangen nicht nach außen.

Der SÜDKURIER wollte sich damit nicht zufriedengeben. Wir haben die Daten über das Informationsfreiheitsgesetz des Landes Baden-Württemberg eingefordert, nachdem die Behörden sämtliche Presseanfragen des SÜDKURIER blockiert haben. Über eine Reihe von Artikeln machen wir die Daten unseren Lesern bekannt.