Baden-Württemberg und die Region sind bei Bundestagswahlen weitgehend in CDU-Hand — aber nicht mehr so fest wie früher. Zwar ist die Union in 1054 von 1101 Gemeinden des Landes bei den Zweitstimmen stärkste Kraft, die AfD rückt aber mehr und mehr heran. Auch in der Region hat die in Teilen rechtsextreme Partei zugelegt, in Singen ist sie gar stärkste Kraft.

Das sind die Hochburgen der CDU

Die Karte zeigt, wo die CDU am stärksten abgeschnitten hat — und wo am schwächsten. In den großen Städten nämlich. Mit 17,9 Prozent verbucht die Union in Freiburg ihr schwächstes Ergebnis in ganz Baden-Württemberg.

Am stärksten abgeschnitten hat sie in Gemeinden wie Grundsheim, Alleshausen oder Holzkirch, wo sie mehr als die Hälfte der Stimmen bekommen hat. Diese Kommunen liegen im Alb-Donau-Kreis und haben nur ein paar Hundert Einwohner.

In der Region ist das Bild ähnlich. Die CDU ist stark im sehr ländlichen nördlichen Kreis Tuttlingen. In den größeren Orten wie Konstanz, Villingen-Schwenningen und Singen schneidet sie mit am schlechtesten ab. In der Konzilstadt verbucht sie gar das siebtschlechteste Ergebnis des Landes.

Hier war die AfD besonders stark

In 40 Gemeinden war die AfD landesweit die stärkste Kraft, die größte davon ist die Stadt Pforzheim mit rund 130.000 Einwohner. 29,3 Prozent hat die Partei von Alice Weidel in der Goldstadt geholt, fast drei Punkte mehr als die CDU.

Pforzheim ist eine Ausnahme, in den übrigen Großstädten des Landes schneidet die AfD vergleichsweise schlecht hat. Der Blick auf die Karte zeigt: Die Hochburgen der AfD liegen außerhalb der großen Speckgürtel. Ihr schwächstes Ergebnis holt sie in Merzhauen vor den Toren von Freiburg und in der Unistadt Tübingen. In beiden Gemeinden landet die AfD bei 6,5 Prozent.

Das komplette Gegenteil passiert in Grömbach bei Freudenstadt. Dort holt die AfD mit 43,7 Prozent ihr mit Abstand bestes Landesergebnis. Das ist ein Plus von 25 Punkten seit 2021.

In der Region schneidet die Partei rund um den Bodensee am schwächsten ab. In Konstanz, Allensbach und auf der Reichenau ist die nur knapp zweistellig.

Stärkste Kraft ist die dafür in Singen, wenn auch knapp. Die CDU und die AfD trennen 0,2 Prozentpunkte.

So ist die Lage der SPD

Das desolate Wahlergebnis der SPD spiegelt sich im Land wider. Die Genossen konnten im Vergleich mit 2021 landesweit in nur einer einzigen Gemeinde zulegen. In Unterwaldhausen im Landkreis Ravensburg landen die Sozialdemokraten bei 17,9 Prozent — ein Plus von rund drei Prozentpunkten.

Das Ergebnis der SPD ist so etwas wie der Gegenentwurf zur AfD. Ihre stärksten Ergebnisse erringt sie im Umland der großen Städte. Besonders bitte für die Genossen: Landesweit ist sie in nur 90 von 1101 Gemeinden stärker als die AfD. Stärkste Kraft ist sie nirgends.

In der Region liegen die Hochburgen am Hochrhein — wenn man das bei Wahlergebnissen von 16 Prozent so nennen möchte.

Die Grünen dominieren die Städte

Die Grünen sind eine Macht in den Groß- und Universitätsstädten des Landes. In Karlsruhe, Heidelberg, Freiburg und Tübingen sind die stärkste Kraft. Außerdem in Au und Merzhauen, die an Freiburg grenzen. Allerdings hat die bisherige Regierungspartei trotz ihres Sieges in allen genannten Gemeinden Stimmen verloren.

So auch in Konstanz, wo die Grünen ebenfalls stärkste Kraft sind, gegenüber 2021 aber mehr als fünf Prozentpunkte verlieren. In der Konzilstadt verbuchen die Grünen mit 26,4 Prozent ihr landesweit sechstbestes Ergebnis.

Hier sind die Linken am stärksten

Die Linke ist dort stark, wo die Grünen stark sind: in den Groß- und Unistädten. In Freiburg und Tübingen liegt sie gut acht Prozentpunkte zu und holt sie ihre besten Ergebnisse. In beiden Städten liegt Sie bei mehr als 16 Prozent der Stimmen.

Rund um den See liegt Die Linke nahezu flächendeckend bei mehr als fünf Prozent. In Konstanz holt sie mit 5,3 Prozent ihr landesweit fünftbestes Ergebnis. Schlechter sieht es für die Partei am Hochrhein aus.

Es gibt noch FDP-Städte

Es gibt noch Städte im Stammland der FDP, in denen die Liberalen locker über die Fünf-Prozent-Hürde springen — auch in der Region. In Hagnau im Bodenseekreis sowie in Büsingen und Gaienhofen im Landkreis Konstanz landet die Lindner-Partei bei komfortablen acht Prozent. Verloren hat sie dennoch überall. Die FDP konnte ihr Ergebnis von 2021 in keiner Gemeinde im Land verbessern.

Quelle der Daten: Statistisches Landesamt