Diesel ist wieder teurer als vor der Steuersenkung am 1. Juni. Mit 2,054 Euro pro Liter im bundesweiten Durchschnitt des Sonntags übertraf der Preis den Wert des 31. Mai um einen Cent, wie der ADAC am Montag auf Anfrage mitteilte. Damit ist der Steuernachlass von 16,7 Cent pro Liter durch die Preissteigerung zunichte gemacht.

Der Kraftstoff hatte die Marke vom 31. Mai bereits am vergangenen Freitag erreicht und am Samstag erstmals wieder überschritten – dies wurde aber erst jetzt mitgeteilt. Super E10 kostete am Sonntag 1,913 Euro pro Liter, anders als Diesel hat es sich in den vergangenen Tagen allerdings um einige Cent verbilligt. Auch der Rohölpreis hatte zuletzt nachgegeben, was normalerweise für Entspannung an den Zapfsäulen sorgt.

Die Preise zwischen Bodensee, Schwarzwald und Hochrhein

In der Region zeigte sich ein ähnliches Bild: Im Vergleich zum 31. Mai, dem Tag vor dem Tankrabatt, war Diesel in Konstanz am Montagabend sogar um 3 Cent teurer. Auch in Friedrichshafen und in Waldshut-Tiengen übertraf der Dieselpreis den Wert des 31. Mai um einen Cent. Allein in Villingen-Schwenningen war Diesel um einen Cent billiger als zum Vergleichstag.

Die aktuellen Preise und ihre Entwicklungen seit dem Tankrabatt in den fünf größten Städten zwischen Bodensee, Schwarzwald und Hochrhein können Sie hier einsehen. Da wir jeweils den Durchschnitt der Preise aller Tankstellen berechnen, können die Preise an einzelnen Tankstellen abweichen.

Steuersenkung in der Kritik

Die von Juni bis August geltende Steuerentlastung auf Kraftstoffe soll Verbraucher angesichts der hohen Spritpreise entlasten. Inklusive Mehrwertsteuer geht es dabei um 35,2 Cent bei Superbenzin und 16,7 Cent bei Diesel je Liter. Der Rückgang der Preise nach Inkrafttreten erreichte aber nie diese Höhen. Super E10 war am Sonntag um 23,8 Cent billiger als am Tag vor der Steuersenkung, die nach Berechnungen der Bundesregierung für Mindereinnahmen von 3,15 Milliarden Euro sorgt.

Die Steuersenkung stand und steht in der Kritik von verschiedenen Seiten. Unter anderem wurde bemängelt, dass sie ein klimapolitisch falsches Signal sei, dass sie besonders Wohlhabenden nütze oder dass sie den Wettbewerbsdruck auf die Spritpreise bremse.

Zudem gibt es Vorwürfe, dass ein großer Teil der Maßnahme nicht den Autofahrern, sondern der Mineralölindustrie zugute komme. Das Münchner Ifo-Institut kam nach einem Vergleich mit den Preisen in Frankreich dagegen darauf, dass der Rabatt bei Diesel komplett und bei Benzin großenteils weitergegeben werde. Die Mineralölwirtschaft verwies zuletzt auf gestiegene Einkaufspreise und Kosten. Das Bundeskartellamt untersucht die Entwicklung der Spritpreise. Allerdings hat es bereits mehrfach darauf hingewiesen, dass man hohe Preise alleine nicht verbieten könne. (dpa/sk)