Über vier Jahrzehnte lang wurde vor allem von politischer Seite Gorleben als idealer Standort eines Atomendlagers gepriesen. Und das stieß auf den erbitterten Widerstand weit über die Region hinaus. Gleichsam über Nacht scheint das alles nun Makulatur. Gorleben wird jetzt links liegen gelassen, dagegen scheint die geologische Karte auf den ersten Blick vielseitig – auch im Südwesten.
Zwei Atomendlager möglich
Das Vorgehen bei dem Schwarze-Peter-Spiel um den strahlenden Müll wirkt bislang wenig Vertrauen erweckend. Dass der Salzstock von Gorleben für ein solches Ewigkeits-Projekt ungeeignet ist, war seit Jahren bekannt. Offenbar war die Gelegenheit jetzt günstig, um sich der politischen Altlasten zu entledigen.
Mit dem Ergebnis, dass andere Regionen in Deutschland bangen müssen, dass sich Widerstand formiert, je näher die Untersuchungsgebiete in den nächsten Jahren eingekreist werden. Auch für den Hegau und den Schwarzwald wird es jetzt ernst. Kaum jemand in der Region dürfte an einem Atommülllager interessiert sein, zumal schon wenige Kilometer südlich auf Schweizer Seite ein weiteres entstehen soll.

Es mangelt an Transparenz
Der Zwischenbericht, der nun veröffentlicht wurde, ist gleichsam ein Startschuss im Wettrennen gegen ein solches unliebsames Lager, das kommen muss, wenn der Atommüll irgendwann einmal sicher gelagert werden soll. Doch es fehlt wieder einmal an Transparenz des Verfahrens und an der umfassenden Mitwirkung der betroffenen Bürger. Und das birgt Zündstoff über Jahre hinaus. Die Mühsal, die das Thema macht, lässt zumindest hoffen, dass man daraus gelernt hat. Für die Zukunft heißt das: regenerative Energiegewinnung anstatt Strom aus Kernenergie.